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Augsburg: Zwei Drogensüchtige hoffen auf die Justiz

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Zwei Drogensüchtige hoffen auf die Justiz

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    Die Polizei überführte zwei Einbrecher, die nun verurteilt wurde.
    Die Polizei überführte zwei Einbrecher, die nun verurteilt wurde. Foto: Symbolfoto: Alexander Kaya

    Die Eltern waren Alkoholiker. Der Vater verprügelte seine Frau und den kleinen Sohn. Der Bub kam ins Heim. Mit zwölf rauchte er Haschisch, mit 14 war er selbst Alkoholiker – der Beginn einer kriminellen Drogenkarriere. Mit 15 saß er erstmals hinter Gittern im Jugendknast. Sein Strafregister umfasst inzwischen 14 Einträge – vom Drogenhandel über Körperverletzung bis zum Diebstahl. Zuletzt trank er bis zu 30 Halbe Bier am Tag und Schnaps, schluckte Amphetamine, rauchte Haschisch. Und ging mit einem Kumpel zum Einbrechen. Jetzt ist er 27 Jahre alt. Und will sein Leben ändern – mit Hilfe der Justiz. Wie sein Kumpel auch. Der ungewöhnliche Fall zweier Drogensüchtiger, die gerade noch die Reißleine zogen.

    Betrunken im Auto

    Im Herbst 2014 hielten unbekannte Serieneinbrecher die Polizei in Atem, die im Raum Augsburg mit brachialer Gewalt nachts in Geschäfte, eine Berufsschule und zwei Berufsförderzentren einstiegen. Sie erbeuteten Bargeld, Laptops, Kameras, Navis, Spirituosen und Zigaretten – Beute im Wert von insgesamt 32000 Euro. Und sie richteten Sachschäden in Höhe von rund 10000 Euro an. Bei einem Autoverleih verschwand sogar ein Pkw. Den geklauten Leihwagen fand die

    Wegen zahlreicher Einbrüche ist der 26-Jährige inzwischen von einem Schöffengericht unter Vorsitz von Susanne Hillebrand zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Danach wird er sich in eine Therapie begeben.

    Richterin: Die letzte Chance

    Jetzt stand auch der zweite Mann vor Gericht, der, teils allein, teils zusammen mit dem 26-Jährigen, auf Beutetour gegangen war. Ihm hatte die Kripo auch einen Einbruch in einen Pizzadienst eindeutig nachweisen können. Auf einem Stein vor einem eingeschlagenen Fenster fand sich eine kleine Blutspur, die dem 27-Jährigen zugeordnet werden konnte. Auch er legte ein Geständnis ab, räumte sieben Einbrüche ein, auch in der Hoffnung, während der Haftzeit bei einer Langzeittherapie sein Drogenproblem in Angriff nehmen zu können. Ein Schritt, den auch die psychiatrische Gutachterin Dr. Margot Ortner, Staatsanwalt Alexander Porsche und Verteidigerin Alexandra Gutmeyr für notwendig hielten. Das Schöffengericht unter Vorsitz von Rita Greser verurteilte den 27-Jährigen zu drei Jahren Haft und wies ihn in zur Therapie in eine psychiatrische Klinik ein. „Das ist Ihre letzte Chance“, sagte die Richterin. Der Angeklagte nahm das Urteil an.

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