In der Debatte um die Zukunft der städtischen Bäder sind jetzt noch zwei Varianten im Rennen. Sie sollen nun genauer geprüft werden. Beide Varianten sehen die Sanierung der Hallenbäder sowie ein 50-Meter-Becken vor.
In der von Sportreferent Dirk Wurm (SPD) favorisierten Variante soll ein bestehendes Bad zum 50-Meter-Bad ausgebaut werden und in einem weiteren Schritt ein Familien- und Freizeitbad neu entstehen. Die Sportvereine möchten hingegen ein zusätzliches 50-Meter-Becken an einem neuen Standort – etwa in der Schwimmschulstraße auf dem Grund des ehemaligen Sportbades. Sie sehen das Problem, dass beim Umbau eines bestehenden Bads dessen Wasserfläche für etwa drei Jahre fehlen wird – mit der Folge, dass Öffentlichkeit, Schulen und Vereine weniger Platz haben. Die CSU neigt der Sichtweise der Sportvereine zu.
Diese zwei Varianten stehen in Augsburg noch zur Diskussion
Die Stadt will nun in einem nächsten Schritt von einem Beratungsunternehmen beide Varianten durchrechnen und einen Zeitplan erstellen lassen, sagte Dirk Wurm am Montag im Sportausschuss des Stadtrats. Es geht dabei um die Frage, wie viel Geld die Stadt investieren müsste und was der Betrieb später kosten würde. Zwei weitere Varianten, die reine Sanierung der vorhandenen Bäder oder der Bau eines großen Zentralbads, sind ausgeschieden, weil sie kein Mehr an Wasserfläche in der wachsenden Stadt bringen würden beziehungsweise zu teuer wären. Eine Entscheidung wird der Stadtrat in der nächsten Regierungsperiode nach der Wahl im März treffen. Geld ist momentan ohnehin nicht vorhanden.
Die Bäder sind jetzt etwa 50 Jahre alt
Die Stadt hat angesichts der sich eintrübenden Konjunktur diverse Projekte nach nach hinten geschoben. Für den Doppelhaushalt 2021/22 müsse es, wenn Klarheit über das weitere Vorgehen herrscht, aber einen namhaften Betrag geben, forderte Wurm. „Ansonsten sind wir nicht glaubwürdig. Und angesichts der Bäderstruktur wäre ein solcher Weg auch nicht gangbar.“
Die städtischen Hallenbäder in Haunstetten, Göggingen und im Spickel sind inzwischen um die 50 Jahre alt. Wurm würde am liebsten zügig mit einer Sanierung beginnen und eines der Bäder erweitern. „Man sollte so schnell wie möglich beginnen, weil es die Gefahr gibt, dass es in einem Bad zu einer Störung kommt, die zur Schließung führen könnte.“
Diesen Punkt sieht auch Alexander Süßmair (Polit-WG) so. Der Neubau eines 50-Meter-Beckens stelle die Stadt mit einem Schlag vor eine große finanzielle Herausforderung. Wenn es während der Bauzeit in einem der anderen Hallenbäder eine Havarie gebe, sei womöglich kein Geld da, um den Schaden zu beheben. Marc Zander (CSU) entgegnete, dass der Neubau eines Sportbads sich auszahle. „Es kostet viel, aber wir bekommen auf einen Schlag auch viel mehr Becken.“ Zu einer politisch hitzigen Auseinandersetzung zwischen CSU und SPD wegen der Bäder, wie es sie noch im Herbst gab, kam es am Montag nicht – offenbar hat man sich darauf verständigt, das Thema aus dem Wahlkampf zu halten.
Mehrheit für mehr Becken zeichnet sich ab
Die Kosten für Sanierungen und 50-Meter-Becken werden sich je nach Variante zwischen 45 und 60 Millionen Euro bewegen, wobei es Zuschüsse vom Freistaat gibt, wenn Bäder fürs Schulschwimmen genutzt werden. Für ein Freizeitbad, das in der Wurm-Variante vorgesehen ist, würden wohl weitere 41 Millionen Euro an Kosten anfallen. Im Januar wollen sich die Stadträte ein Sportbad in Nürnberg und ein Familienbad in Würzburg anschauen, um sich mit den dortigen Konzepten vertraut zu machen. Im Stadtrat scheint es in jedem Fall eine Mehrheit dafür zu geben, die Schwimmbad-Flächen zu erweitern.
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