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Augsburg: Zieht das Peutinger-Gymnasium nach Kriegshaber?

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Zieht das Peutinger-Gymnasium nach Kriegshaber?

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    Das heutige Peutinger-Gymnasium wurde als Königlich-Bayerisches Realgymnasium gegründet und befindet sich seit 1878/79 am Standort an der Blauen Kappe.
    Das heutige Peutinger-Gymnasium wurde als Königlich-Bayerisches Realgymnasium gegründet und befindet sich seit 1878/79 am Standort an der Blauen Kappe. Foto: Silvio Wyszengrad

    Das Peutinger-Gymnasium ist ein Sorgenkind unter den Augsburger Schulen. Seit etlichen Jahren mussten Schüler zuerst ins Stetten-Institut und heute in die alte Stadtbücherei ausgelagert werden, weil am Gymnasium an der Blauen Kappe Räume fehlen. Zudem muss dringend in den Brandschutz investiert werden – und eine Generalsanierung ist ebenfalls fällig. Doch eine Machbarkeitsstudie des Augsburger Architekturbüros Bestler hat nun ergeben, dass sich eine Sanierung samt Erweiterung am derzeitigen Standort „schwierig“ darstellt. Für Bildungsreferent Hermann Köhler (CSU) war das der Anlass, in der Sitzung des Bildungsausschusses am Montag eine neue Möglichkeit ins Spiel zu bringen: einen Neubau.

    Neubau auf dem Reese-Areal?

    Ein mögliches Gelände konnte er ebenfalls benennen, ohne auf weitere Details einzugehen. So könnte er sich vorstellen, dass das Gymnasium auf dem Gelände der ehemaligen Reese-Kaserne in Kriegshaber neu gebaut wird. „Es macht keinen Sinn mehr, an einem kranken Objekt herumzudoktern. Davon haben wir in Augsburg schon zu viele“, betonte der Bildungsreferent.

    Selbst nach einer Generalsanierung wäre das bestehende Gebäude laut Köhler nicht barrierefrei. Durch den Einbau von Aufzügen könnte zwar die Situation etwas verbessert werden, aber aufgrund der Treppen im Süd- und Westflügel sowie am Übergang zum Turnhallenanbau wäre eine komplette Barrierefreiheit niemals realisierbar. Daneben könne das Peutinger-Gymnasium am Standort nicht erweitert werden. „Es umfasst 6000 Quadratmeter und ist weit weg von jedem Rahmen, der einem neu gebauten Gymnasium zur Verfügung steht. Der hat mindestens 17 bis 18000 Quadratmeter“, so Köhler.

    Kosten liegen über 40 Millionen Euro

    Die Machbarkeitsstudie habe ergeben, dass sich die Kosten für eine Brandschutzsanierung, eine Sanierung und Erweiterung sowie einen Ankauf von Containern, die die Schüler übergangsweise für zwei Jahre als Klassenzimmer nutzen müssten, auf über 40 Millionen Euro summieren würden. Dabei wäre aber noch kein Grundstück zum Aufstellen der Container gefunden – und auch kein Geld in die räumliche Umsetzung eines modernen Konzepts gesteckt worden. „Dieses Rumdoktern ist sinnlos. Eine Generalsanierung ist nicht zweckdienlich. Das Gymnasium hat auch keine geeigneten Sportflächen. Es wäre besser, es zu verlagern und an einem anderen Platz einen Zustand herzustellen, wie ihn Schulen heute einfach haben“, sagte CSU-Stadträtin Ingrid Fink. Die Machbarkeitsstudie belege, dass der bauliche Zustand des Gymnasiums an der Blauen Kappe mangelhaft sei, die aktuellen Brandschutzanforderungen nicht erfüllt werden.

    Im Turnhallenvorbau, dem Theaterkeller, dem Foyer und im Kollegstufenbereich in der ehemaligen Hausmeisterwohnung wurde seit der Errichtung keine wesentliche Erneuerung oder Sanierung durchgeführt. Daneben entsprächen die Turnhallen im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss nicht mehr dem heutigen Stand der Technik, und auch eine Sanierung könne im Hinblick auf Sporthallen- und Nebenraumstandard, Raumzuschnitte und Raumhöhen zu keiner grundlegenden Verbesserung der Situation führen. Köhler: „Die Schule ist Stückwerk und würde Stückwerk bleiben.“

    Das heutige Peutinger-Gymnasium ist aus dem Königlich-Bayerischen Realgymnasium hervorgegangen, das 1864 in Augsburg gegründet wurde. Seit 1878/79 befindet sich die Schule an ihrem Standort an der Blauen Kappe. 1944 wurde das Gymnasium in der Augsburger Bombenacht weitgehend zerstört. 1947 konnte dort der Unterricht wieder aufgenommen, parallel schon bald der Neubau angegangen werden. In den Jahren 1956/57 wurde schließlich der damalige Neubau bezogen.

    Stadträte begrüßen Neubaupläne

    Der nun angedachte Neubau fand Zuspruch in allen Fraktionen. „Die SPD-Fraktion ist auch dafür. Sonst würde man 40 Millionen Euro in eine Generalsanierung stecken und hat danach immer noch nichts Ganzes“, sagte Stadtrat Hüseyin Yalcin. Die Idee, das Gymnasium im sich gerade entwickelnden Areal auf dem ehemaligen Kasernengelände anzusiedeln, gefiel auch Grünen-Stadträtin Eva Leipprand. „Der sich entwickelnde Stadtteil könnte damit einen Kern finden und eine Ausprägung. Weite Fahrten in die Innenstadt würden mit der Schule wegfallen.“ Sie interessierte die Stellungnahme des Schulleiters. Er war in der Sitzung des Bildungsausschusses aber nicht anwesend. Köhler betonte, dass es hinsichtlich eines Neubaus schon Gespräche mit der Regierung von Schwaben gegeben habe.

    Einstimmig beschloss das Gremium, dass die Verwaltung prüfen solle, ob ein Neubau realisiert werden kann. Nichtsdestotrotz müsse die Brandschutzsanierung, die über drei Millionen Euro kosten wird, angegangen werden, die Interimslösung auf dem Gelände der Berufsschule IV in der Jesuitengasse realisiert werden, da in absehbarer Zeit die alte Stadtbücherei abgerissen wird.

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