Augsburg: Woolworth-Gebäude: Leerstand in der Annastraße bleibt ein Ärgernis

Das Geschäftshaus liegt in bester Lage in der Augsburger Innenstadt. Die Annastraße ist einer der am stärkten frequentierten Orte. Dennoch steht die ehemalige Woolworth-Immobilie leer - und dies seit mittlerweile zwölf Jahren. Die Schaufenster sind momentan mit Plakaten der Hochschule Augsburg verhängt, an der Hauswand sind zudem Graffiti angebracht. Das ehemalige Woolworth-Haus ist für viele Augsburgerinnen und Augsburger ein Schandfleck. Die Immobilie gehört einer Gesellschaft des Modehauses Peek & Cloppenburg. Immer wieder hat es in der Vergangenheit Ideen gegeben, das Haus umzubauen und neu zu gestalten. Auch jetzt gibt es zumindest ein Konzept, das in Abstimmung mit den zuständigen Stellen der Stadt ist.

Eine Sprecherin des Unternehmens sagte auf Anfrage gegenüber unserer Redaktion: "Wir können bestätigen, dass aktuell neue Nutzungskonzepte geprüft werden und dass wir als Unternehmensgruppe weiterhin großes Interesse daran haben, eine nachhaltige und auf die Zukunft ausgerichtete Flächenkonzeption umzusetzen." Noch sei aber nichts spruchreif. Zu Details könne man sich gegenwärtig nicht äußern.

Wirtschaftsreferent Hübschle: "So ein Leerstand tut keiner Innenstadt gut"

Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle ist jedenfalls nicht glücklich, wenn er auf die Immobilie blickt: "Ein struktureller Leerstand in der Haupteinkaufslage über einen solch langen Zeitraum tut keiner Innenstadt gut." Man sei deshalb immer wieder in Abstimmungs- und Planungsgesprächen mit dem Hauseigentümer gewesen. Es gab bereits einen genehmigten Bauvorbescheid. Geplant waren Verkaufsflächen für das viergeschossige Gebäude. Eine Zeitlang war im Gespräch, dass Peek & Cloppenburg das Haus selber nutzen könnte. In diesem Fall wäre ein Umzug von der Bahnhofstraße erfolgt. Das Modehaus entschied sich anders: Man blieb der Viktoriapassage in der Nähe des Hauptbahnhofs treu. Dies war im September 2019.

Danach gab es für die Annastraße die Überlegung, ein Hotel einzuquartieren. Wie es hieß, verhandelte Peek & Cloppenburg mit einer interessierten Hotelkette. Man kam aber zu keiner Übereinstimmung. Dass die Planung für die Annastraße sich in die Länge zieht, ist für Peek & Cloppenburg nicht ungewöhnlich. " Bauprojekte dieser Größenordnung sind für P & C langfristig angelegt und bedürfen einer nachhaltigen und auf die Zukunft ausgerichteten Flächenkonzeption,", sagte eine Sprecherin des Unternehmens zur Diskussion um die Zukunft der Immobilie. Man müsse darauf reagieren, dass sich der stationäre Einzelhandelsmarkt ändere. Dies führe zu neuen Anforderungen an Immobilien-Konzepte für Innenstädte.

Ehemaliges Woolworth-Haus in Augsburg: Zwischenlösungen scheitern

Das frühere Woolworth-Haus ist nicht nur von der Annastraße zu betreten. Es gibt ferner einen Zugang vom Ernst-Reuter-Platz. Allein die Verkaufsfläche im Erdgeschoss beträgt 1400 Quadratmeter. Wie Hübschle bestätigt, gab es immer wieder Überlegungen, Zwischennutzungen im Gebäude unterzubringen. "Diese Zwischennutzungen, die mit der Stadt und der Wirtschaftsförderung diskutiert wurden, hätten auf Grund des schlechten baulichen Zustandes nur mit einem erhöhten baulichen Aufwand umgesetzt werden können. Dieser Aufwand wäre für eine kurzfristige Zwischennutzung zu hoch", sagt der Referent. Woolworth hatte die Räume Ende 2009 nach der Insolvenz des Konzerns geräumt. Im Jahr 2011 hatte Peek & Cloppenburg das Grundstück in der Annastraße gekauft.

Laut Hübschle gibt es einen stetigen Austausch zwischen dem Eigentümer und der Stadt. Beide Seiten hätten ein hohes Interesse, den Leerstand zu beseitigen. Das jetzige Konzept sei in der Abstimmung. Im nächsten Schritt müsste der Eigentümer einen Bauantrag einreichen. Wie schnell letztlich eine Umsetzung gehen könnte, ist offen.