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Augsburg: Wohin führt der Weg des Peutinger-Gymnasiums?

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Wohin führt der Weg des Peutinger-Gymnasiums?

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    Im Gebäude gibt es nur ein offenes Treppenhaus. Deshalb musste außerhalb eine Fluchttreppe angebracht werden.
    Im Gebäude gibt es nur ein offenes Treppenhaus. Deshalb musste außerhalb eine Fluchttreppe angebracht werden. Foto: Silvio Wyszengrad

    Wenn Stephan Lippold aus dem Fenster seines Büros blickt, sieht er auf ein massiges Gestell. Die Treppe, die dem Schulleiter den Blick in den Innenhof des Peutinger-Gymnasiums verstellt, ist höchst willkommen: Es ist ein Fluchtweg, von dem aus die Schüler des Hauptgebäudes ins Freie gelangen können. „Für die Schule wurde ein Brandschutzgutachten erstellt. Damit liegen die Probleme auf dem Tisch und der Handlungsdruck ist gegeben“, sagt er.

    Schulleiter Stephan Lippold.
    Schulleiter Stephan Lippold. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Treppe wurde als dringlichste Maßnahme gleich erledigt. Das offene Treppenhaus im Inneren des Gebäudes könne im Brandfall womöglich nicht mehr benutzt werden, hieß es. Ein zweiter Fluchtweg ist mit der Außentreppe nun gegeben. Weitere Maßnahmen sollen folgen. Und auch baulich müsste an der Schule einiges getan werden. So viel, dass Bildungsreferent Hermann Köhler (CSU) in der jüngsten Ausschusssitzung einen Neubau ins Spiel brachte.

    Denn bei einer Generalsanierung plus einer Erweiterung würden sich am jetzigen Standort die Kosten auf über 40 Millionen Euro belaufen. Ob dann die Wirtschaftlichkeit noch gegeben oder ob nicht ein Neubau vorzuziehen sei, wird derzeit von der Verwaltung überprüft.

    Im Peutinger-Gymnasium ist keine vollständige Barrierefreiheit möglich

    Schulleiter Lippold sieht diese Entwicklung aus verschiedenen Perspektiven. Im Grund werde bei dieser Frage Schulpolitik betrieben, ist er sich sicher. Durch einen Neubau könne von der Stadt ein zusätzlicher Bedarf gedeckt und eine zeitgemäße Schule errichtet werden, die auch noch barrierefrei wäre. Denn eine 100-prozentige Barrierefreiheit sei laut Machbarkeitsstudie auch durch eine Generalsanierung für das Peutinger-Gymnasium nicht mehr herzustellen. Daneben gibt es eine weitere Problematik am Schulgelände an der Blauen Kappe: Platz. Platz war schon immer Mangelware.

    Zuerst mussten Schüler des Peutinger-Gymnasiums in Räume des Stetten-Instituts ausweichen. In den vergangenen Jahren waren die Elftklässler in den Räumen der alten Stadtbücherei untergebracht. Nachdem diese in naher Zukunft abgerissen werden soll, musste wieder nach einer Alternative gesucht werden. Die Pläne sehen vor, dass auf dem Gelände der Berufsschule IV in der Jesuitengasse und der angrenzenden St.-Georg-Schule am Mozartturm ein Gebäude angebaut wird.

    Während im Neubau Klassenzimmer und Aula geplant sind, sollen im historischen Mozartturm Lehrerzimmer, ein Ruheraum und die Schulverwaltung unterkommen. Durch diese dauerhafte „Wanderschaft“ würden Schüler und Lehrer Pausenzeiten verlieren, sei die Schulverwaltung vor besondere Herausforderungen gestellt. Die Schule würde über 11.000 Quadratmeter Fläche verfügen, so Schulleiter Stephan Lippold und hätte einen zusätzlichen Raumbedarf von 800 Quadratmetern Fläche.

    Zum Teil saniert, traditionsreich und mitten in der Stadt - Abschied würde schwer fallen

    Die MINT-Räume sind frisch saniert.
    Die MINT-Räume sind frisch saniert. Foto: Silvio Wyszengrad

    Damit nicht genug. Die Pausenhalle verfügt nicht über die für die Schüleranzahl vorgegebene Größe von 300 Quadratmetern, sondern nur über 130 Quadratmeter, der Sporthof habe ebenfalls großen Sanierungsbedarf. Auf der anderen Seite sei in den vergangenen Jahren viel an seiner Schule passiert, zeigt der Schulleiter. Das Peutinger-Gymnasium verfügt über frisch sanierte MINT-Räume und Toiletten. „Das ist ein Dilemma. Auf der einen Seite ist wohl ein Neubau die beste Lösung, auf der anderen Seite befindet sich die Schule in einem Traditionshaus mitten in der Stadt. Bertolt Brecht ist hier zur Schule gegangen“, betont Stephan Lippold.

    Rund 740 Schüler besuchen in drei Zügen derzeit das Peutinger-Gymnasium, das eine Seminarschule und ein In-Gym-Standort ist. Dort werden besonders leistungsmotivierte und leistungsstarke Schüler mit Migrations- oder Fluchthintergrund auf die Teilnahme am regulären Unterricht des Gymnasiums vorbereitet.

    Neubau des Peutinger-Gymnasiums wäre frühestens 2027 fertig

    Der Umzug auf das ins Spiel gebrachte Reese-Areal in Kriegshaber wäre laut Lippold „machbar“. Die traditionellen Einzugsgebiete des Gymnasiums lägen ohnehin im Augsburger Norden und Westen. Das Reese-Areal wäre aus allen Richtungen gut erreichbar. „Diese Planungen kann man aus 1000 verschiedenen Perspektiven betrachten. Wichtig ist mir, dass die Schüler und Eltern jetzt eine Perspektive haben und und die Belange jetzt wahrgenommen werden“, sagt er. Denn ein Neubau könnte frühestens 2027 in Betrieb genommen werden.

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