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Augsburg: Wildpferd Lars reist von Augsburgs Stadtwald nach Warschau

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Wildpferd Lars reist von Augsburgs Stadtwald nach Warschau

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    Hengst Lars aus dem Gehege im Stadtwald wurde betäubt, um ihn sicher in den Transporter nach Warschau zu verladen.
    Hengst Lars aus dem Gehege im Stadtwald wurde betäubt, um ihn sicher in den Transporter nach Warschau zu verladen. Foto: Norbert Pantel

    Hengst Lars verlässt das Gehege für Przewalski-Wildpferde im Augsburger Stadtwald und wechselt zur Zucht in den Zoo Warschau. Am Mittwoch wurde das Tier in einen Pferdetransporter nach Polen verladen. Bevor der junge Hengst für Nachwuchs sorgen kann, muss er sich aber erst einmal gegen zwei alte Stuten behaupten.

    Im Stadtwald läuft seit vielen Jahren ein Beweidungsprojekt des Augsburger Landschaftspflegeverbandes. Er hält in einem Gatter eine kleine Herde von Junghengsten. Sie müssen immer wieder ausgetauscht werden, wenn sie erwachsen sind. Der Umzug von Lars wurde von Mitarbeitern des Augsburger Zoos, der Tierklinik Gessertshausen, des Landschaftspflegeverbandes und Landwirten betreut. Lars steht jetzt eine weite Reise nach Warschau bevor. Ziel ist der dortige Zoo. Dort läuft ein Programm für die Nachzucht von Przewalski-Pferden. Die asiatischen Wildpferde sind in ihrer Heimat vom Aussterben bedroht.

    Art des Augsburger Wildpferds ist vom Aussterben bedroht

    Lars wird in Warschau künftig in einem großen Gehege mit natürlicher Vegetation und zusammen mit einer vierköpfigen Stutengruppe leben, wie Norbert Pantel vom Landschaftspflegeverband erläutert. Dort soll der inzwischen siebenjährige Hengst für neue Fohlen sorgen. Offenbar ist es auch Zeit für einen Wechsel. Przewalski-Pferde können bei Rangkämpfen sehr aggressiv werden. Lars kam 2015 aus dem Zoo Leipzig nach Augsburg. "Er hat schon früh begonnen, dominante Verhaltensweisen zu zeigen, und geriet dadurch über die Jahre hinweg immer wieder mit unserem ranghöchsten Pferd Marlon aneinander, was nicht immer ohne Verletzungen blieb", sagt Pantel. Zum Jahreswechsel 2020/2021 habe sich Lars ganz unblutig die ranghöchste Position in der Junghengstgruppe sichern können, so Pantel. Gegenüber den anderen Pferden setzte sich Marlon aber weiterhin durch.

    Schon seit Jahren leben Wildpferde in einem Gehege im Augsburger Stadtwald.
    Schon seit Jahren leben Wildpferde in einem Gehege im Augsburger Stadtwald. Foto: Hermann Schmid (Archivfoto)

    Aus Sicht der Betreuer hat Lars im Augsburger Stadtwald-Gehege seine Fähigkeiten, sich gegen andere Artgenossen durchzusetzen, gut trainieren können. Die Qualitäten werde er bei den vier Stuten, mit denen er in Warschau zusammenleben wird, am Anfang sicherlich brauchen, so die Prognose von Pantel. Zwei der Stuten seien in einem Alter von 20 und 26 Jahren und damit sehr erfahrene Tiere, gegen die Lars sich erst einmal behaupten muss.

    Ersatz für Wildgehege im Augsburger Stadtwald ist geplant

    Dazu kommt: Die Stuten waren sehr lange unter sich, weil ihr Hengst 2016 starb. Danach sei aus Gründen des Populationsmanagements für Przewalskipferde dort nicht mehr gezüchtet worden, erläutert Zoodirektorin Barbara Jantschke. "Seine ersten Tage in Warschau dürften für Lars und auch für die Zoomitarbeiter und -mitarbeiterinnen sehr spannend werden." Augsburg soll Ersatz für den abgegebenen Hengst bekommen. Die Koordinatorin des Erhaltungszuchtprogramms werde wahrscheinlich im Laufe des Jahres einen neuen jungen Hengst vermitteln, so Pantel.

    Beim Beweidungsprojekt im Stadtwald Augsburg sorgen die Przewalskipferde dafür, die Heide und den lichten Kiefernwald im Gehege offen zu halten. So soll der Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten erhalten bleiben. Gleichzeitig sind Junghengst-Gruppen wie in Augsburg wichtige "Parkplätze" für genetisch wertvolle Przewalskipferde im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms, bis sie zur Zucht eingesetzt werden können. Lars ist das fünfte Wildpferd, das das Augsburger Gehege seit 2007 zur Zucht verlassen hat. Die Tochter eines früheren Hengstes hat es sogar bis in die Mongolei geschafft. Dort ist die ursprüngliche Heimat dieser Wildpferde.

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