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Augsburg: Wie wird der wilde Lech beherrschbar?

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Wie wird der wilde Lech beherrschbar?

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    Wie sind die Wassermassen beherrschbar?
    Wie sind die Wassermassen beherrschbar? Foto: Christian Wiedemann (Archiv)

    Wenn der Lech im Augsburger Stadtwald wieder in einen wilden, weiten Fluss verwandelt wird – wie sind die Wassermassen dann noch beherrschbar? Diese und viele andere Fragen beantworteten Experten beim öffentlichen Forum des Freistaates zum Projekt „Licca liber“ am Donnerstagabend.

    Viele Menschen in Augsburg und in südlich angrenzenden Kommunen wie Königsbrunn, Kissing oder Mering sind von dem Renaturierungsprojekt betroffen. Rund 200 Besucher kamen ins Forum des Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth im Augsburger Kolpingsaal. Wie berichtet, soll der kanalisierte Lech auf einer Strecke rund zehn Kilometern zwischen der Staustufe 23 und dem Augsburger Hochablass renaturiert werden – mit einem fast doppelt so breiten Hauptarm von 130 Metern, Nebenarmen, wandernden Kiesbänken und Auwäldern.

    Als Vorbilder nennen Fachleute Vorhaben am Fluss Tagliamento im italienischen Friaul, an der Salzach zwischen Österreich und Deutschland und an der Drau in Österreich. Klaus Michor von Revital sagte, der Lech werde sich seinen Lauf im Stadtwald künftig selber mit gestalten. Die Gestaltungskraft von naturnah umgebauten Flüssen sei jedoch vorhersagbar. Mit einem flexiblen Umbau des Flussbetts und einer begleitenden Überwachung seien die Risiken beherrschbar.

    Ausleitungen an Seen werden ergänzt

    Was Probleme mit hohem Grundwasser in angrenzenden Gemeinden am Lech angeht, soll sich die Situation durch den breiteren Flusslauf verbessern, sagen die Experten. Außerdem soll das bestehende System von Ausleitungen aus dem Grundwasser gespeisten Kuhsee, Weitmannsee und Auensee ergänzt werden, um den Grundwasserspiegel stabil zu halten.

    Eine weitere Frage war, ob es einen Radlersteg bei Kissing geben könnte – auch wenn der Fluss stark verbreitert wird. Viele Radler wünschen sich die kurze Verbindung nach Augsburg, Naturschützer befürchten viele Störungen in einer besonders sensiblen Zone des Stadtwaldes. Nach Einschätzung von Fachleuten des Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth wäre der Steg über den künftig 130 Meter breiten Hauptarm des Lechs technisch machbar. Das Amt werde diesen Übergang aber nicht bauen, weil dies nicht seine Aufgabe sei.

    Thema im Forum war auch, dass der Lech nach einer erfolgreichen Renaturierung Massen von erholungssuchenden Menschen anziehen könnte – ähnlich wie die Isar in München. Dann könnte der Besucherdruck Probleme für die Auenwälder und das Naturschutzgebiet mit sich bringen. Fachleute vertraten die Ansicht, dass die Besucherströme beispielsweise durch Gebietsbetreuer am Lech gelenkt werden könnten, die Aufklärungsarbeit leisten – möglichweises auch durch Zonierungen, in denen die Natur nicht gestört werden soll.

    Lesen Sie dazu auch den Artikel: Flusslandschaft mit Inseln geplant: So weit und wild wird der neue Lech

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