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Augsburg: Wie sich das Gaswerkareal für Kunst und Kultur öffnet

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Wie sich das Gaswerkareal für Kunst und Kultur öffnet

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    Der Blick von oben erschließt die Dimension des Gaswerksareals: Am Samstag fand der Erlebnistag der Stadtwerke statt. Ihnen gehört das Grundstück.
    Der Blick von oben erschließt die Dimension des Gaswerksareals: Am Samstag fand der Erlebnistag der Stadtwerke statt. Ihnen gehört das Grundstück. Foto: Annette Zoepf

    Der Gaskessel ist weithin sichtbares Zeichen für das weitläufige Areal in Oberhausen. Lange Zeit lag das Gelände, das den Stadtwerken gehört, in einem Dornröschenschlaf. Davon ist jetzt nichts mehr zu spüren. Es kommt Leben nach

    Es sind Entwicklungen, die von der Stadt Augsburg gemeinsam mit dem Grundstückseigentümer angestoßen wurden. Das Gelände in Oberhausen soll Zentrum für Kunst, Musik, Kultur- und Kreativwirtschaft werden.

    Es gibt wieder Touren auf den Gaskessel in Oberhausen.
    Es gibt wieder Touren auf den Gaskessel in Oberhausen. Foto: Thomas Hosemann/Stadtwerke

    Der Gas kessel: Nach 392 Stufen sind 84 Meter erreicht

    Einblicke, wie dies geschieht, gibt es sogar von oben, wenn man den Gaskessel besteigt. Exakt 392 Stufen sind es hinauf bis zur Aussichtsplattform in 84 Meter Höhe. Wer hier steht, hat einen tollen Ausblick auf die gesamte Stadt. Von oben gut zu erkennen ist das Reese-Areal im nahe gelegenen Stadtteil Kriegshaber. Hier ist der Kulturpark West angesiedelt, in dem viele Augsburger Kunstschaffende über viele Jahre hinweg ihr Domizil hatten. Die Tage des Kulturparks sind gezählt, wenngleich der komplette Auszug, der eigentlich für diesen Sommer vorgesehen war, sich um eineinhalb Jahre verschiebt.

    Tanja Wasser hat ihr Atelier in dem Gebäude bezogen, in dem auch die Spielstätte des Staatstheaters sitzt.
    Tanja Wasser hat ihr Atelier in dem Gebäude bezogen, in dem auch die Spielstätte des Staatstheaters sitzt. Foto: Annette Zoepf

    Kunst im Gaswerk: Das sagt die Malerin Tanja Wasser

    Ein Teil der Künstler hat sich bereits aus Kriegshaber verabschiedet. Es schließt sich der Kreis zum Gaswerk. In drei Gebäuden haben Kunstschaffende ihre Ateliers bezogen. Seit April sitzen sie im neuen Domizil in Oberhausen. Am Wochenende öffneten die Künstler ihre Ateliers. Zu ihnen gehört die Malerin Tanja Wasser. Sie hat sich auf expressive figürliche Malerei konzentriert. Ihr Atelier ist im dritten Stock des Gebäudes. Hier hat das Staatstheater seine Spielstätte, die Brechtbühne. Neun Jahre lang war die Künstlerin aus Augsburg, die hauptberuflich als Einkäuferin im Maschinenbau tätig ist, im Kulturpark West ansässig. „Ich war anfangs tatsächlich etwas ängstlich, als der Umzug nach Oberhausen anstand“, sagt sie. Die Skepsis sei jedoch schnell verflogen: „Ich habe bereits am zweiten Tag im neuen Atelier gearbeitet, was für mich ein gutes Zeichen war.“ Sie fühle sich sehr wohl im neuen Haus: „Mein Zimmer mit Aussicht eröffnet mir auch als Künstlerin Anregungen“, sagt

    Nur zwei Schauspieler (von links: Fritz Weinert und Christian Beier) brauchte es, um das Märchen „Der Teufel mit den goldenen Haaren“ auf die Bühne zu bringen.
    Nur zwei Schauspieler (von links: Fritz Weinert und Christian Beier) brauchte es, um das Märchen „Der Teufel mit den goldenen Haaren“ auf die Bühne zu bringen. Foto: Michael Hochgemuth

    Kulturpark West: Das Theater Abraxas bleibt und wird renoviert

    Je stärker sich das Areal in Oberhausen zum neuen Kulturzentrum der Stadt entwickelt, desto größer werden die Auflösungserscheinungen im Reese-Gelände. Eine kulturelle Konstante bleibt dem Standort Kriegshaber jedoch erhalten. An den Abriss des Kulturhauses Abraxas war nie gedacht. Im Gegenteil: Der Theatersaal im Abraxas wird bis September modernisiert. Bühnenboden, Sitztribüne und Bestuhlung werden komplett erneuert. Damit werde ein sicherer und komfortabler Spielbetrieb in einem Saal ermöglicht, der künftig maximal 199 Plätze umfasst, sagt Kulturreferent Thomas Weitzel.

    Nach mehr als 80 Jahren durchgehender Nutzung müssten Bühnenboden und Bestuhlung dringend erneuert werden. Die Kosten liegen bei insgesamt 350000 Euro. Es ist die größte Investition in das Haus seit der Übernahme durch die Stadt Augsburg im Jahr 1995. Die Modernisierung wird vom Kulturfonds des Freistaats gefördert. Am 2. Oktober wird das „neue“ Abraxas-Theater mit einem offiziellen Festakt eingeweiht.

    Das heutige Kulturhaus Abraxas wurde im Jahr 1936 als Offizierskasino der nationalsozialistischen Wehrmacht errichtet. Das Kulturamt der Stadt betreibt das Abraxas seit 1995 als Mietbühne für Theaterensembles, Musikgruppen und Tanzcompagnien der freien Kulturszene. Seit 1998 fungiert es als Augsburgs Zentrum für Kinder- und Jugendtheater. Als solches ist es die feste Spielstätte der von der Stadt institutionell geförderten Kindertheater-Ensembles FaksTheater, Junges Theater Augsburg, Klexs Theater, Moussong Theater mit Figuren sowie Theater Fritz und Freunde.

    Speziell für diese Gruppen, aber auch für die im Abraxas beheimateten Festivals klapps Puppenspieltage, KlingKlangGloria, lab30 und die Gala der Preisträger des Internationalen Solo-Tanz-Festivals stellt die Investition in das Kulturhaus laut Weitzel einen langfristigen Spielbetrieb sicher.

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