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Augsburg: Wie man Allergien besser vorbeugen kann

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Wie man Allergien besser vorbeugen kann

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    Jetzt fangen die Birken zu blühen an. Ihre Pollen gelten als aggressiv und machen Allergikern schwer zu schaffen.
    Jetzt fangen die Birken zu blühen an. Ihre Pollen gelten als aggressiv und machen Allergikern schwer zu schaffen. Foto: Michael Hochgemuth

    Birke, Esche und Hainbuche blühen. Damit beginnt die Zeit, in der viele Menschen von Niesreiz und Atembeschwerden geplagt werden. Dahinter stecken Pollen, die Heuschnupfen auslösen können. Doch was kann noch alles hinter einer Allergie stecken? Und wie beugt man Beschwerden vor? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Augsburger Umweltmedizin-Wissenschaftlerin Claudia Traidl-Hoffmann.

    Die Professorin hat einen Lehrstuhl für Umweltmedizin am Augsburger Zentrum des Forschungsverbundes UNIKA–T. Sie sagt, dass Allergien zu einer Volkskrankheit geworden sind. Nach Studien des Robert-Koch-Instituts leiden in Deutschland rund 14 Millionen Erwachsene an mindestens einer Allergie. Bei fast 15 Prozent wird im Laufe ihres Lebens Heuschnupfen diagnostiziert. Der Trend geht nach oben. „Weltweit wächst die Zahl der Allergiker, Pollen sind der häufigste Auslöser“, sagt Traidl-Hoffmann. Der volkswirtschaftliche Schaden gehe in die Milliarden. Deshalb seien Vorbeugung und neue Therapien besonders wichtig.

    Gibt es Zusammenhänge zwischen Allergien und Psyche?

    Die Augsburger Umweltmediziner gehen davon aus, dass schon bei Kindern, die Neurodermitis haben, die Tür für weitere Allergien geöffnet wird. Durch Ekzeme werde die Haut durchlässiger, Einflüsse von außen können besser eindringen, so Traidl-Hoffmann. Wenn Kinder auch noch an stark befahrenen Straßen wohnen, könne die Umweltverschmutzung dazu beitragen, dass es häufiger zu Neurodermitis kommt. Bei Betroffenen können sich in der Folge Nahrungsmittelallergien oder Asthma entwickeln.

    Eine umweltmedizinische Studie mit über 1700 Augsburger hat darüber hinaus ergeben, dass es auch enge Zusammenhänge zwischen Allergien und der Psyche gibt. Die Forscher vermuten, dass psychische und psychosoziale Faktoren wie Angst, Stress oder depressive Verstimmungen Allergien begünstigen. Auch soziale Abgrenzung oder negative Empfindsamkeit können eine Rolle spielen. Das Thema sei sehr komplex, sagt Traidl-Hoffmann. „Was Ursache und was Effekt ist, muss weiter untersucht werden.“

    Dieser Monitor überwacht den Pollenflug in Augsburg.
    Dieser Monitor überwacht den Pollenflug in Augsburg. Foto: Michael Hochgemuth

    Kann man Allergien vorbeugen? Dazu hat die Medizin-Forscherin einige Ratschläge. Sie empfiehlt, schon bei Kindern auf die richtige Ernährung zu achten. Bereits Einjährige sollten vielfältige Lebensmittel bekommen, um Allergien vorzubeugen, so ihre Empfehlung. Ein einfacher Schutz, um gerade in der Pollen-Saison Allergien vorzubeugen, sei eine gute Körperpflege, um die Barriere-Funktion der Haut zu verbessern. „Jetzt ist die Zeit, die Haut zu cremen“, sagt Traidl-Hoffmann. Geeignet seien handelsübliche Cremes ohne Duftstoffe und ohne Bestandteile von Heilpflanzen. Wichtig seien aber auch die richtigen Medikamente für Allergiker.

    Luftverschmutzung hat Auswirkungen auf Pollen

    Folgt man der Augsburger Forscherin, wird die Zunahme von Umweltschadstoffen dazu führen, dass Allergien bei Menschen häufiger auftreten. Luftverschmutzung mache Pflanzenpollen noch aggressiver. Der Klimawandel sorge für Trockenstress bei Pflanzen, was sich ebenfalls auf Pollen auswirke. Aktuell ist in Augsburg auch ein Forschungsprojekt angelaufen, bei dem Zusammenhänge zwischen Asthma und Gewitter untersucht werden. Eine Annahme ist, dass Gewitter die Beschwerden verstärken können. verlässliche Belastbare Ergebnisse liegen noch nicht vor.

    Verbessert wurde die Information für Allergiker. Monitore am UNIKA–T und an der Uni messen aktuell den Pollenflug in Augsburg. Das Helmholtzzentrum München hat einen Allergie-Informationsdienst aufgebaut. Dort können Betroffene online aktuelle, verständliche und medizinisch gesicherte Informationen abrufen.

    Zum Thema Neurodermitis findet in Augsburg ein Symposium statt. Prominenter Referent ist Wissenschaftler Harald Lesch am 19. Juli ab 17 Uhr im Großen Hörsaal des Uniklinikums. Anmeldung wird erbeten.

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