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Augsburg: Wie es auf dem Gaswerk-Areal jetzt weitergeht

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Wie es auf dem Gaswerk-Areal jetzt weitergeht

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    Ein Blick ins Gaswerk-Areal: Der Betonbau im Hintergrund ist das neue Parkhaus mit 350 Plätzen. Das Gebäude mit dem runden Dach davor ist das ehemalige Ofenhaus, in dem nun das Staatstheater, ein Restaurant und Künstler des Kulturparks West residieren.
    Ein Blick ins Gaswerk-Areal: Der Betonbau im Hintergrund ist das neue Parkhaus mit 350 Plätzen. Das Gebäude mit dem runden Dach davor ist das ehemalige Ofenhaus, in dem nun das Staatstheater, ein Restaurant und Künstler des Kulturparks West residieren. Foto: Silvio Wyszengrad

    Etwa zwei Jahre, nachdem die Stadtwerke auf dem Gaswerk-Areal mit der Hauptphase der Sanierung begonnen haben, fällt am Samstagabend der Startschuss für die Zukunft des Areals: Das Theater wird dort im ehemaligen Ofenhaus, wo vor 100 Jahren mit der Herstellung von Stadtgas aus Kohle begonnen wurde, seine Ersatz-Spielstätte mit dem Stück „Europe Central“ eröffnen. Im März werden zudem 50 Künstler aus dem Kulturpark-West ihre Räume beziehen. In den kommenden Jahren soll sich das Areal – bisher ein weitgehend abgeschlossenes Gelände – in ein Quartier für Künstler und Kreative verwandeln.

    Theater hat sechs Jahre Vertrag fürs Ofenhaus

    Keimzelle des Aufbruchs soll das ehemalige Ofenhaus werden – ein eindrucksvoller Industriebau –, wo das Theater für sechs Jahre einen Mietvertrag hat. An das denkmalgeschützte Gebäude wurde in den vergangenen eineinhalb Jahren ein Neubau mit einer Metallfassade mit Rost-Optik angebaut. Im Gebäude unterbracht ist für die Dauer der Sanierung und Erweiterung des Großen Hauses die zweite Spielstätte des Theaters mit 219 Plätzen. Dafür wurde das Interieur aus der Brechtbühne, die abgerissen wird, verwendet. Auch Probensäle fürs Ballett und das Theater sowie Werkstätten sind dort untergebracht. „Jetzt ist ein Schlussstrich unter den Bau von Interimsspielstätten gezogen“, so Kulturreferent Thomas Weitzel im Hinblick auf die Ausweichquartiere im Martini-Park und im Gaswerk. Die Räume, so Weitzel, seien auch nach dem Auszug des Theaters gut nutzbar, sei es für eine Ballettschule oder für Veranstaltungen vom kleinen Kongress bis zur Theatervorführung. „Die Investition wird sich für die Stadtwerke lohnen.“

    In den vergangenen Jahren haben die Stadtwerke 30 Millionen Euro ins Areal gesteckt. Das Ergebnis sind das neue Ofenhaus, ein Parkhaus mit 350 Plätzen und mehrere sanierte Nebengebäude. Nihat Anac, der bei den Stadtwerken das Gaswerk verantwortet, sagt, dass das Unternehmen insgesamt zwischen 120 und 130 Millionen Euro in das Areal stecken würden. In zehn bis 15 Jahren solle die Entwicklung abgeschlossen sein. „Wir haben jetzt schon mit Theater, der Gastronomie, den Künstlern des Kulturparks und dem Modular-Festival vier Akteure, die für Belebung sorgen“, sagt Anac.

    In den kommenden Jahren wolle man noch Start-Up-Unternehmen als Mieter gewinnen. Damit Einnahmen reinkommen, ist auch geplant, in etwa fünf Jahren einen größeren Neubau an der August-Wessels-Straße zu errichten, in dem Kreativwirtschaft, also etwa Grafik- oder Designagenturen, angesiedelt werden soll. Für die Beschäftigten, die in diesen Branchen auch mal mehr als acht Stunden am Tag arbeiten, ist an einen Fitnessparcours und eine Laufbahn in den Grünanlagen rund um den Gaskessel gedacht. Auch Service-Angebote für die Mitarbeiter, etwa ein Einkaufs- oder Reinigungsdienst, seien denkbar.

    In die beiden denkmalgeschützten runden Gerüste der Teleskopgasbehälter sollen auch quadratische Neubauten gesetzt werden, in denen Kreativ- oder Technologiefirmen als Mieter eine Bleibe finden. „Das endgültige Tempo hängt von Dingen wie der wirtschaftlichen Entwicklung ab“, sagt Anac. Das bisherige Tempo mit 30 Millionen Euro Investitionen innerhalb von zwei Jahren sei wohl nicht haltbar. „Jetzt, wo die Theaterspielstätte fertig ist, haben wir keinen solchen Zeitdruck mehr“, so Anac.

    Im Gaskessel könnte im Untergeschoss ein Musikclub entstehen

    Grundsätzlich sei es aus Stadtwerke-Sicht ohne Alternative gewesen, die Entwicklung des Gaswerk-Areals voranzutreiben. „Wir haben in den vergangenen 18 Jahren, seit das Gaswerk stillgelegt ist, jedes Jahr um die 500.000 Euro in den Erhalt gesteckt, ohne einen Cent herauszubekommen“, so Anac. Allein die momentan laufende Sanierung des 84 Meter hohen Gaskessels (er bekommt einen neuen Anstrich) kostet 2,5 Millionen Euro.

    Im Gaskessel könnte im Untergeschoss ein Musikclub entstehen. Momentan sei man dabei, die Machbarkeit zu prüfen, die riesige Gebäudehülle darüber auch für andere Veranstaltungen zu nutzen, so Anac. Bis Mitte 2020 soll ein Nebengebäude soweit hergerichtet sein, dass dort Bandprobenräume eingerichtet werden können. „Wer aus dem Kulturpark-West aufs Gaswerkareal umziehen wollte, wird bis 2020 Platz gefunden haben“, sagt Kulturreferent Weitzel. Der Kulturpark-West auf dem Reese-Areal muss weichen, weil anstelle der ehemaligen Kasernengebäude Wohnungen in dem Neubauviertel entstehen werden.

    Den ganz großen Ansturm aufs Gaswerk-Areal wird es dann wohl im Sommer geben. Vom 20 bis 22. Juni findet dann das „Modular“-Festival erstmals im Gaswerk-Areal statt. 10.000 Besucher pro Tag sind dort – wie schon im Wittelsbacher Park – zugelassen.

    Lesen Sie dazu auch: Verwirrung um Anfahrt zum Theater im Ofenhaus

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