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Augsburg: Wie eine Augsburgerin mithilfe eines Stipendiums Karriere machte

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Wie eine Augsburgerin mithilfe eines Stipendiums Karriere machte

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    Das Deutschlandstipendium half Petra Hutner beim Durchstarten: Nach dem Studium machte sie im Bereich Windenergie Karriere.
    Das Deutschlandstipendium half Petra Hutner beim Durchstarten: Nach dem Studium machte sie im Bereich Windenergie Karriere. Foto: Petra Hutner

    Manchen Augsburgern dürfte ihr Gesicht bekannt vorkommen. Petra Hutner machte als Studentin bei einer Werbekampagne mit. Auf den Plakaten, die an vielen Haltestellen hingen, war die smarte junge Frau mit Pferdeschwanz, lässig geschlungenem Schal und sympathischem Lächeln zu sehen. Petra Hutner warb auf dem Poster für das Deutschlandstipendium, das damals neu eingeführt wurde. Sie war vor zehn Jahren eine der ersten Studentinnen in diesem Programm. Wie sie später herausfand, war das Stipendium indirekt auch ein Türöffner für ihre Karriere.

    300 Euro monatlich, Deutschlandstipendium. Das klingt für Studierende wie Luxus. Doch Petra Hutner sagt: "Ich habe das Geld wirklich brauchen können." Weil sie ihre Eltern nicht belasten wollte, musste sie ihr Studium an der Uni Augsburg selbst finanzieren. Teilweise hatte sie bis zu drei Nebenjobs. Außerdem war es ihr immer wichtig, sich für andere Menschen zu engagieren, etwa in der Kinderbetreuung beim Kreisjugendring. Und dann war da noch der selbst gestellte Anspruch, im Studium gute Noten zu haben. Alles zusammen sei nicht leicht gewesen, sagt die heute 36-Jährige. Das Deutschlandstipendium war ein wichtiger Baustein, um ihr Studium zu finanzieren. "Es hat mir etwas mehr Luft verschafft, um die Dinge zu tun, die mir wirklich wichtig waren."

    Studium in Augsburg: Deutschlandstipendium verschaffte ihr Luft

    Petra Hutner bekam die Förderung über zwei Jahre hinweg. Das Resultat kann sich sehen lassen. Ihr Studium in den Fächern Geografie - mit dem Schwerpunkt "Ressourcenmanagement" - und Umweltethik absolvierte sie im Rekordtempo. Am Ende war sie unter den zehn Prozent Jahrgangsbesten. Anschließend bekam sie die Chance, ihren Doktor zu machen.

    Für Umweltthemen "brennt" die gebürtige Augsburgerin, die in Horgau im Kreis Augsburg aufgewachsen ist, schon länger. "Zuerst war ich mir nicht sicher, was ich nach meiner Banklehre machen wollte, weil mich so vieles interessiert hat", erzählt sie. Doch dann traf sie Professor Armin Reller. Der renommierte Wissenschaftler hat vor zwei Jahrzehnten das Wissenschaftszentrum Umwelt an der Uni ins Leben gerufen. Im Hörsaal beschrieb er immer sehr eindringlich, wie knapp bestimmte Rohstoffe auf der Welt geworden seien und welche Konflikte das weltweit auslösen könne. "Da habe ich die Dramatik zum ersten Mal richtig verstanden und wusste, das will ich studieren", sagt Petra Hutner.

    Als der Windpark im Fuchstal bei Landsberg entstand, war sie als Beraterin beteiligt.
    Als der Windpark im Fuchstal bei Landsberg entstand, war sie als Beraterin beteiligt. Foto: Julian Leitenstorfer (Archivbild)

    Inzwischen ist sie beruflich im Bereich erneuerbare Energien unterwegs. In der freien Wirtschaft war sie als Beraterin beim Bau von Windrädern mit Bürgerbeteiligung tätig. Ein Windpark entstand in der Gemeinde Fuchstal bei Landsberg. "Es war eines der Vorzeigeprojekte in Bayern", erzählt sie. Später arbeitete sie in einem Ingenieurbüro als Strategieberaterin unter anderem für Kommunen. Besonders froh macht die 36-Jährige, was sich nach ihrer Zeit in Fuchstal weiterentwickelt habe. Heute könne sich die Gemeinde rechnerisch komplett aus verschiedenen erneuerbaren Energien versorgen. Weitere Projekte sind in Planung.

    Windkraft: Petra Hutner macht einen schwierigen Job in Bayern

    Hutner selbst ist nun auf einer anderen Ebene tätig. Als Leiterin der Landesgeschäftsstelle Bayern im Bundesverband für Windenergie ist sie sozusagen Lobbyistin im Bereich erneuerbare Energien. Ein schwieriger Job. Neue Windräder sind an vielen Standorten nicht erwünscht oder rechtlich nicht zulässig. "Besonders in Bayern machen es uns die politischen Rahmenbedingungen schwer, obwohl manche Kommunen beim Bau von Windkraftanlagen wieder umdenken," sagt sie.

    Demnächst geht die Augsburgerin in Mutterschutz, weil sie ihr zweites Kind erwartet. Für sie ein Anlass, kurz zurückzublicken: Womöglich wäre ihre berufliche Laufbahn ohne das Deutschlandstipendium anders gelaufen. Denn indirekt öffnete sich ihr mit der Förderung eine wichtige Tür, wie sie später aus einem Gespräch erfuhr. Damals hielt sie als Studentin die öffentliche Dankesrede für das Stipendium. Sie machte ihre Sache so gut, dass sie eine weitere Chance bekam - eine der begehrten Stellen an der Uni, um zu promovieren.

    Deshalb wünscht sich Petra Hutner nun auch, dass in Augsburg weiter viele Deutschlandstipendien vergeben würden. Studierende können sich an der Uni noch bis 3. Mai für die nächste Runde im Wintersemester bewerben. Das Stipendium wird anteilig von der Bundesregierung und regionalen Firmen und Förderern finanziert. Weitere Sponsoren können sich bei der Fundraising-Stelle der Universität melden (E-Mail: gabriele.hoefner@praesidium.uni-augsburg.de), um junge Talente zu fördern.

    Hören Sie sich dazu auch unsere Podcastfolge mit den Social-Media-Beauftragten der Campus-Cat an, die wir 2019 aufgenommen haben:

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