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Augsburg: "Wertach vital": Flussumbau in Augsburg lässt auf sich warten

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"Wertach vital": Flussumbau in Augsburg lässt auf sich warten

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    So sieht die Wertach im noch nicht umgesetzten Abschnitt Höhe Göggingen aus.
    So sieht die Wertach im noch nicht umgesetzten Abschnitt Höhe Göggingen aus. Foto: Silvio Wyszengrad (Archiv)

    Die naturnahe Umgestaltung der Wertach im Abschnitt zwischen dem Gögginger Ackermann-Wehr und der B17 – schon seit Jahren geplant und aufgrund der komplexen Planungen immer wieder verschoben – wird wohl frühestens Mitte 2021 starten. Die Genehmigung der Stadt Augsburg für den Lückenschluss des staatlichen Projekts „Wertach vital“ werde sich um drei Monate verzögern, so das Umweltreferat auf Anfrage.

    Die Genehmigung (Planfeststellungsbeschluss) solle nach derzeitigem Stand vor der Sommerpause vorliegen, so die Stadt. Im Anschluss sind noch Detailplanungen nötig, bis mit dem Bau begonnen werden kann. Grund für die Verzögerung sei, dass städtisches Personal im Zuge der Corona-Pandemie an anderer Stelle eingesetzt werden musste und die Themen Baumschutzverordnung und Flugplatzheide Zeit in Anspruch genommen hätten, so die Stadt.

    Die Wertach gräbt sich in Augsburg immer tiefer ein

    Geplant ist, die Wertach auf Höhe des Gögginger Wäldchens deutlich aufzuweiten, um bei Hochwasser mehr Platz zur Verfügung zu haben, und sie mit geschwungenen Ufern naturnaher zu gestalten. Denn durch die Begradigung und die hohe Fließgeschwindigkeit gräbt sich der Fluss seit Jahrzehnten immer tiefer in die Erde. Nicht zuletzt soll der Fluss durch die Abflachung der Uferböschungen für die Spaziergänger wieder besser zugänglich sein – ein Angebot, das in den fertiggestellten Abschnitten speziell an Wochenenden rege angenommen wird.

    So sieht die revitalisierte Wertach auf Höhe Inningen aus. Die Ufer sind deutlich abgeflacht.
    So sieht die revitalisierte Wertach auf Höhe Inningen aus. Die Ufer sind deutlich abgeflacht. Foto: Stefan Krog

    Der rund 1500 Meter lange Abschnitt ist die letzte Lücke bei der im Jahr 2000 begonnenen Revitalisierung zwischen der Inninger Staustufe und der neun Kilometer flussabwärts liegenden Bgm.-Ackermann-Brücke. Am Westufer wurden vergangenes Jahr bereits mehrere Kleingartenparzellen gerodet, um das Flussufer umgestalten zu können. Auf der gegenüberliegenden Gögginger Seite wird das Flussbett ein Stück weit ins Gögginger Wäldchen erweitert. Abschnittsweise wird das Flussbett 70 Meter breiter als aktuell. Für die Aufweitung werden auch Bäume gefällt werden müssen. Grundsätzlich sollen die Waldgebiete auf beiden Seiten als Überschwemmungsflächen genutzt werden, um die Lage bei Hochwasser zu entschärfen.

    "Wertach vital": Die Planungen sind nicht unumstritten

    Dass sich die Planungen lange hinziehen, liegt auch daran, dass der Flussumbau in diesem Abschnitt nah an bebautes Gebiet heranrückt. Die Bewohner der Schafweidsiedlung fürchten, dass durch die Rückverlegung der Deiche in Richtung der Siedlung bei einem Hochwasser erhöhte Grundwasserstände ihre Häuser bedrohen. Daraufhin wurde etwas umgeplant. Auf der anderen Flussseite soll ein niedriger Deich durchs Gögginger Luftbad führen, was ebenfalls Widerspruch hervorrief.

    Wertach vital - so geht es weiter

    Nach dem Pfingsthochwasser 1999 wurde die Wertach im Augsburger Süden  in mehreren Abschnitten umgebaut. Ziel: Den Hochwasserschutz verbessern und den Fluss naturnahe gestalten.

    Im Süden der Stadt ist ein Abschnitt von Wertach vital noch nicht umgesetzt. Es handelt sich um den Bereich zwischen der B17 und dem Ackermannwehr in der Wellenburger Straße.

    Doch wann wird in diesem Abschnitt gebaut? Derzeit beruht nach Angaben des städtischen Umweltreferenten Reiner Erben die Zeitplanung auf der Annahme, dass im 1. Quartal 2020 ein rechtskräftiger Planfeststellungsbeschluss vorliegen wird.

    An diesen Beschluss wird sich eine etwa einjährige Phase der Ausführungsplanung und Bauvorbereitung anschließen, gefolgt von einer dreijährigen Bauphase. Mit dem Abschluss des Vorhabens rechnet der Referent frühestens Anfang 2024.

    Für Diskussionen sorgten im Vorfeld ein Hochwasserdamm im Luftbad in Göggingen und die Sorge der Bewohner der Schafweidsiedlung, dass der Grundwasserspiegel steigen könnte.

    Kritik an der Verzögerung kommt von der Bürgeraktion Pfersee. Im Jahr 2009 sei im Rahmen der Bürgerbeteiligung noch ein Baubeginn Ende 2011 in Aussicht gestellt worden, so Sprecher Dietmar Egger. „Wertach vital“ erlebe nun bereits den fünften Stadtrat und den dritten Wechsel im Oberbürgermeisteramt. Die lückenlose Vollendung des Projektes sei nach wie vor wichtig, wenn man Hochwasserschutz für Augsburg haben wolle. Das Pfingsthochwasser, das 1999 weite Teile von Pfersee unter Wasser setzte, werde sich am 22. Mai zum 21. Mal jähren, so Egger. Er frage sich, welche Priorität der Hochwasserschutz inzwischen noch genieße, zumal sich bei jeder Verzögerung die Frage stelle, ob für eine Umsetzung im nächsten Haushalt auch genug Geld da sein werde. Dies ziehe unter Umständen weitere Verzögerungen nach sich.

    Das Projekt "Wertach vital" soll ausgeweitet werden

    Wie berichtet plant das Wasserwirtschaftsamt, das Projekt „Wertach vital“ auszuweiten. Demnächst soll eine Machbarkeitsstudie erstellt werden, was einen Flussumbau zwischen Ackermann-Brücke und der Mündung in den Lech betrifft. Konkretere Planungen gibt es auch für den Lech, der in einem ersten Abschnitt zwischen Mandichosee/Staustufe 23 und dem Hochablass verbreitert und revitalisiert werden soll.

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