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Augsburg: Wasserretter starten mit Sorge in den Augsburger Badesommer

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Wasserretter starten mit Sorge in den Augsburger Badesommer

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    Den Kuhsee etwa hat die Wasserwacht im Blick.
    Den Kuhsee etwa hat die Wasserwacht im Blick. Foto: Ulrich Wagner

    Helle Aufregung herrschte am Samstag in Pfersee am Mühlbach. In dem Seitenkanal der Wertach hatte eine Anwohnerin zwei Jungen beim Baden beobachtet. Sie machte sich wegen des nahe gelegenen Wehres Sorgen und informierte die Rettungsleitstelle. Es kam zu einem großen Einsatz. Letztendlich war bei dem Vorfall nichts passiert, generell aber sehen die Retter diesem Badesommer mit gemischten Gefühlen entgegen. Das hat vor allem mit dem Coronavirus zu tun.

    Augsburger Wasserwacht rechnet mit Ansturm auf Badeseen

    Marco Greiner von der Augsburger Wasserwacht sagt: „Vermutlich werden viele Menschen wegen der Pandemie ihren Urlaub daheim verbringen. Wir rechnen mit einem Ansturm auf unsere Seen.“ Zugleich aber müsse die Wasserwacht ihren Dienst an den sieben Stationen, wie etwa am Kuhsee oder am Autobahnsee, personell auf das Nötigste beschränken. Denn auch bei den ehrenamtlichen Helfern soll der Kontakt wegen einer möglichen Ansteckungsgefahr reduziert bleiben. Für die Rettungskräfte könnte das ein herausfordernder Sommer werden.

    Das befürchtet auch Armin Voß von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), Kreisverband Augsburg und Aichach-Friedberg. Einer der DLRG-Stützpunkte ist der Weitmannsee bei Augsburg. Er stellt fest: „Dort ist die Besucherzahl schon jetzt deutlich höher als in den vergangenen Jahren, als es noch kein Corona gab.“

    DLRG Augsburg rechnet mit erhöhtem Einsatzaufkommen

    Voß, technischer Einsatzleiter der DLRG, rechnet nicht nur mit einem erhöhten Einsatzaufkommen. Er hegt zudem Bedenken, was den Infektionsschutz der Kollegen betrifft. „Unsere Helfer müssen sich während einer Einsatzfahrt auf engstem Raum umziehen und in einen Taucheranzug schlüpfen“, sagt er. „Dabei können sie nicht immer eine Maske tragen.“ Auch wisse man nicht, ob Badegäste, die versorgt werden müssten, das Virus in sich tragen. Voß ist deshalb überzeugt: „Dieser Sommer wird auch für uns ein anderer werden.“

    Wasserwacht-Sprecher Marco Greiner macht sich auch Gedanken um eine mögliche langfristige Auswirkung der Corona-Pandemie: „Wir geben seit vielen Jahren schon zu bedenken, dass der Schwimmunterricht zu kurz kommt. Nun kommt das Jahr 2020 hinzu, in dem wegen Corona die Schwimmkurse ausfallen.“ Diese Tatsache liege ihm und seinen Kollegen schwer auf dem Herzen.

    Taucher und Hubschrauber suchten in Pfersee Mühlbach ab

    Immerhin: Die beiden Jungen, die sich am Samstag im Mühlbach aufhielten, konnten hingegen offenbar gut schwimmen. Jedenfalls besser, als die besorgte Anwohnerin befürchtet hatte. Durch ihren Notruf rückten an dem Nachmittag Polizei, DLRG, Wasserwacht und die Feuerwehr mit ihren Tauchern aus. Auch ein Hubschrauber war im Einsatz. Die Rettungskräfte suchten den Wasserverlauf bis zum Wehr gründlich ab.

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    Aber von den beiden Buben, die auf zwölf Jahre geschätzt wurden, gab es keine Spur. Man kam zu dem Schluss, dass die Jugendlichen den Kanal wieder verlassen hatten. Trotzdem seien solche Mitteilungen wichtig, betont Marco Greiner. Er appelliert an Badefreunde, sich nur in Gewässern aufzuhalten, an denen es auch eine Überwachung gibt. „Denn egal ob man in einem künstlichen Kanal oder in einem natürlichen Fluss schwimmt, beides ist gefährlich.“ Friedhelm Bechtel von der Augsburger Berufsfeuerwehr bekräftigt das. „Wo Wasserwacht und DLRG nicht kontrollieren, würde ich nicht schwimmen gehen“, meint er. Bechtel richtet noch einen Appell an Badegäste: „Kinder nicht alleine planschen lassen. Sie haben vor nichts Angst.“ Aufsichtspersonen dürften sich keinesfalls ablenken lassen.

    In unserem Podcast erzählt ein Retter der Wasserwacht von seinem harten Job – und wie er dramatische Einsätze verarbeitet.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Gefahr beim Baden: Verantwortung ist gefragt

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