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Augsburg: Was tut sich an dieser Kreuzung in Kriegshaber? Und wann?

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Was tut sich an dieser Kreuzung in Kriegshaber? Und wann?

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    Seit Jahren liegen die Baupläne für das sogenannte Linde-Grundstück auf Halde.
    Seit Jahren liegen die Baupläne für das sogenannte Linde-Grundstück auf Halde. Foto: Bernd Hohlen

    Die Kreuzung Ulmer/Neusässer/Kriegshaber Straße ist nicht nur wegen der Nähe zur Uniklinik stark frequentiert. Tausende von Autofahrern, Straßenbahn-Passagieren und Fußgängern kommen täglich an dem Verkehrsknotenpunkt vorbei. Ihnen fallen zwei größere Grundstücke auf. Auf dem einen, einer rund 4000 Quadratmeter großen Brachfläche zwischen Spectrum-Club und Katholischen Friedhof, kann sich seit mehr als zehn Jahren die Natur frei entfalten. Das Transparent an der Mauer zur Ulmer Straße, das seit langem den Bau von Mietwohnungen ankündigt, ist vergilbt.

    Spectrum-Betreiber fürchten um ihre Existenz

    Eine Antwort, warum auf dem einstigen Industrie-Areal, das heute der Stadt gehört, anstelle von Wohnungen nur Gestrüpp und Bäume wachsen, gibt es nebenan im Spectrum. Die beiden Geschäftsführer Ufuk Aykut und Michael Klein verweigern nach wie vor ihre Unterschrift für das benachbarte Neubauprojekt der Wohnbaugruppe Augsburg (WBG), weil sie dadurch ihre Existenz bedroht sehen. Problematisch sei weniger der Schallpegel im Club, sondern der Biergartenbetrieb sowie das Kommen und Gehen der jährlich bis zu 100.000 Gäste. „Das würde sich nicht mit der angrenzenden Wohnbebauung vertragen“, sagt Aykut. Eines der geplanten Häuser sei nur wenige Meter Luftlinie vom Spectrum entfernt.

    Der Versuch, eine Lösung zu finden, ist bislang gescheitert. WBG-Chef Mark Dominik Hoppe will auf die Angelegenheit nicht näher eingehen. Das Projekt mit 26 Wohnungen und Büros bleibe weiter auf Eis. Angesichts der vielen anderen Baustellen in Augsburg – 250 geförderte Wohnungen plus Supermarkt auf dem nahe gelegenen Reese-Areal – sei man ohnehin ausgelastet.

    Das Rockcafé ist nach 28 Jahren zu

    Auf der anderen Straßenseite hingegen scheint sich etwas zu tun. Das Areal rund um den denkmalgeschützten ehemaligen Marstaller Hof ist seit kurzem durch einen Bauzaun abgesperrt. Die Parkplätze sind nicht mehr nutzbar. Wozu auch: Vor einiger Zeit ist Thomas Philipps Restposten aus dem früheren Parkkauf-Gebäude ausgezogen – gen Stadtbergen. Die Reinigung ist ebenso geschlossen, im Rockcafé ist die Musik verstummt. „Wir bedanken uns für die Treue 28 Jahre lang!“, teilen die Pächter ihren Gästen auf einer Tafel mit.

    Die Gebäude rund um den ehemaligen Marstaller Hof stehen leer. An der Stadtgrenze zu Stadtbergen sind Nahversorgungsangebote vorgesehen.
    Die Gebäude rund um den ehemaligen Marstaller Hof stehen leer. An der Stadtgrenze zu Stadtbergen sind Nahversorgungsangebote vorgesehen. Foto: Bernd Hohlen

    Dass auf dem Grundstück Veränderungen anstehen, ist bekannt. Bei einer Veranstaltung Anfang des Jahres berichtete Baureferent Gerd Merkle von der Absicht des Investors, dort einen Supermarkt zu errichten. Die Vorplanungen seien bei der Stadt aber nicht auf Gegenliebe gestoßen. Eigentümer ist die Firma Pletschacher aus Dasing. Sie äußert sich nicht zum aktuellen Stand.

    Die Stadt ist jedoch nach Angaben von Merkle weiter mit dem Investor im Gespräch. „Die bisherigen Planungen wurden von der Bauverwaltung und dem Baukunstbeirat nicht wegen der Art der Nutzung, sondern wegen des Baukörpers und der Verkehrserschließung kritisch gesehen.“ Der Investor habe daraufhin seine Pläne überarbeitet und wolle demnächst wieder in den Dialog mit der Stadt eintreten, so der Referent.

    Besserer Nahversorgung in Kriegshaber als Ziel

    Der Bebauungsplan für das Gelände setzt ein Mischgebiet fest. Neben dem Einzelhandel wäre laut Merkle also auch eine Wohnnutzung möglich. Dies sei allerdings bisher nicht der Fall und sei auch künftig nicht vorgesehen. Ziel sei es vielmehr, die Nahversorgungssituation im Umfeld zu verbessern. Einen Konflikt zwischen dem im Bau befindlichen Einkaufszentrum der Wohnbaugruppe auf dem Reese-Areal und dem Projekt am ehemaligen Marstaller Hof sieht der Baureferent nicht. Einbezogen in dieses Vorhaben ist auch Stadtbergen, da die Stadtgrenze zwischen Augsburg und der Nachbarkommune mitten durch das Bestandsgebäude verläuft. Aus diesem Grund werden sich beide Stadtratsgremien zu gegebener Zeit mit den Plänen des Bauherrn befassen.

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