Es war der 13. März 2019 – ein Mittwoch. Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) überraschte an diesem Tag die Öffentlichkeit und viele Parteifreunde mit der Ankündigung, dass er bei der Kommunalwahl im März 2020 nicht mehr antreten werde. Nach zwei Amtszeiten sei für ihn unwiderruflich Schluss, sagte der 54-Jährige.
Wie ab Mai 2020 seine berufliche Zukunft aussehen werde, ließ er offen. „Keine Ahnung“, lautete die Aussage. Drei Wochen sind vergangen. Und natürlich stellt sich nach wie vor die Frage, was macht Gribl denn nun nach Ende seiner Tätigkeit als Rathauschef.
Spekuliert wird darüber seit Bekanntgabe des Abschieds. Wechselt der CSU-Politiker in die Wirtschaft? Oder bleibt er dem politischen Betrieb treu? Gribl könnte für Aufklärung sorgen. Auf Anfrage sagt er: „Es hat sich an meiner Aussage vom 13. März nichts geändert. Ich arbeite jeden Tag als Oberbürgermeister. Und glauben Sie mir: Es ist nach wie vor ein Job, der mir Freude macht und mich voll beansprucht.“
Das sagt Augsburgs OB Kurt Gribl zum anstehenden Abschied
Auch wenn andere über die Zukunft des Augsburger Oberbürgermeisters, der seit 2008 im Rathaus regiert, wild spekulieren und rätseln, lässt er sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Er werde sich auf die laufenden Amtsgeschäfte konzentrieren.
„Das letzte Jahr meiner Amtszeit verstehe ich nicht als Austragsjob, sondern als Fortsetzung einer anspruchsvollen Tätigkeit, auf die ich mich bis zur Amtseinführung meiner Nachfolgerin oder meines Nachfolgers konzentrieren werde. Ich glaube, dass ich mich im Anschluss daran in aller Ruhe orientieren sollte, wie es weiter geht.“
Der Rathauschef geht daher wie gewohnt den Amtsgeschäften nach. Da hat sich nicht viel geändert gegenüber der Situation vor dem 13. März. Allerdings gibt es mit der Bekanntgabe des Abschieds nun ein paar Episoden mehr, die mit dem Rückzug zusammenhängen.
Am vergangenen Freitagabend eröffnete Gribl das Gögginger Frühlingsfest. Die Augsburger SPD reagierte wenig später in den sozialen Medien mit der Aussage, dass Gribl zum letzten Mal das Fass in Göggingen angezapft habe. Gribl antwortete umgehend in den sozialen Medien: „Da hat sich die SPD mal wieder verrechnet. Ich freu’ mich auf meinen Fassanstich in 2020, da bin ich nämlich noch OB.“
Am Samstag führte der Weg den CSU-Politiker nach Nürnberg zum kleinen Parteitag. Nachmittags ging es ins Stadion zum Spiel des 1. FC Nürnberg gegen den FC Augsburg. Gemeinsam mit dem Nürnberger Amtskollegen Ulrich Maly (SPD), der auch nicht mehr kandidiert, verfolgte Gribl das Spiel, das der FCA mit 0:3 verlor. Zum Inhalt der Gespräche mit Maly will sich Gribl nicht äußern.
Abschied von Augsburgs OB Gribl: Nachfolger stehen in den Startlöchern
Bis Ende April 2020 dauert die Amtszeit Gribls. Der Wahlkampf ist längst eröffnet. Namen von OB-Kandidaten sind teils bekannt. Bei der CSU soll es Bürgermeisterin Eva Weber machen, bei der Linkspartei Frederik Hintermayr.
Die AfD setzt wohl auf Stadtrat Markus Bayerbach. Bei der Bürgerbewegung „Augsburg in Bürgerhand“ könnte Mitinitiator Bruno Marcon die Rolle des Kandidaten übernehmen. Martina Wild, Melanie Hippke und Deniz Anan stellen sich den Mitgliedern der Grünen zur Wahl.
Die SPD hält sich in der Personalie bedeckt. Ordnungsreferent Dirk Wurm gilt als heißer Kandidat, Fraktionschef Florian Freund werden zudem Chancen eingeräumt. Neue Namen kommen jetzt hinzu – wie von Peter Hummel (Freie Wähler) und Christian Pettinger von der ÖDP.
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