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Augsburg: Was die Interlift mit barrierefreiem Wohnen zu tun hat

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Was die Interlift mit barrierefreiem Wohnen zu tun hat

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    Wie kann ein Haus barrierefrei werden? Eine Lösung sind richtige Aufzüge, sagen Markus Kalchgruber (links) und Thomas Baumann.
    Wie kann ein Haus barrierefrei werden? Eine Lösung sind richtige Aufzüge, sagen Markus Kalchgruber (links) und Thomas Baumann. Foto: Silvio Wyszengrad

    Wer glaubt, die derzeit in Augsburg stattfindende Weltaufzugmesse Interlift ist nur etwas für Fachpublikum, der liegt nicht ganz richtig. Liest man den Ausstellerplan genau durch, findet man auch Unternehmen wie Dictator aus Neusäß oder Lifttec aus Donaueschingen, die Liftanlagen für den Hausgebrauch anbieten. Also Treppenlifte für Senioren, Plattformlifte für Rollstuhlfahrer oder ganze Liftsysteme mit Kabine für den Außen- oder Innenbereich – sogenannte Homelifts.

    Die Nachfrage nach solchen Angeboten steigt, erzählen Markus Kalchgruber und Hermann Degen, Geschäftsführer und Mitgründer der Firmen Dictator und Lifttec. „Die Bevölkerung wird älter und der Wunsch der Menschen, so lange wie möglich zu Hause wohnen zu bleiben, steigt“, erzählen die beiden aus ihrer täglichen Erfahrung.

    In Augsburg gibt es einen Wohnungsanpassungsberater

    Eine Feststellung, die auch Günter Nisseler macht. Er ist ehrenamtlicher Wohnungsanpassungsberater für die städtische Fachstelle Seniorenarbeit. Er besucht Menschen kostenlos in ihrem Zuhause und erkundet, welche Hürden bestehen und älteren Menschen oder Menschen mit Behinderung das Leben auf Dauer schwer machen werden. Der klassische Umbau des Badezimmers in einen barrierefreien Zustand ist dabei oft die teuerste, aber nicht unbedingt dringendste Maßnahme, die Menschen umsetzen müssen. „Ich sehe Teppiche, die zur Stolperfalle werden können, Schränke und Sideboards, die den Bewegungsraum für die Bewohner, aber beispielsweise auch Pflegekräfte einschränken. Dazu alte Sofas oder Sessel, aus denen ältere Menschen nur schwer aufstehen können. Auch der nicht barrierefreie Ausgang zu Terrasse oder Balkon gehört zu den Klassikern“, so Nisseler. Alles Dinge, die schnell, relativ unkompliziert und vergleichsweise günstig angegangen werden können. „Nur manchmal fällt es den Menschen schwer, sich von diesen lieb gewonnenen Dingen zu trennen“, weiß Nisseler.

    Bei der Interlift beraten Experten bei der Wahl der Liftsysteme

    Teurer und schwieriger wird es tatsächlich, wenn Menschen in ihren eigenen vier Wänden eine Ebene überwinden müssen, aber nicht mehr mobil genug sind. Während es in einem alten Siedlerhaus oft möglich ist, das Leben auf eine Ebene zu verlagern, geht das beispielsweise in einem Reihenhaus so gut wie nicht. Hier sind Liftsysteme oft die einzige Chance, dieses Problem zu lösen. Wobei wir wieder bei der Interlift wären. Günter Degen und Markus Kalchgruber sind Experten, wenn es darum geht, für solche Fälle die passende Lösung zu finden, schränken aber ein: „Es kommt ganz stark auf die Immobilie und die Bedürfnisse der Menschen an, welches Liftsystem das passende ist.“

    Eine Tendenz gibt es allerdings: Homelifts, also richtige Liftanlagen mit Kabine. Sie sind die eleganteste Lösung. Während sie sich beispielsweise in einem Einfamilienhaus sogar im Innenbereich – etwa im Treppenauge – unterbringen lassen, müsste ein solches System bei einem Reihenhaus im Außenbereich installiert werden. Die Vorteile: Solche Homelifts können nicht nur von Senioren, sondern auch von Rollstuhlfahrern und allen anderen im Haushalt Lebenden genutzt werden. Dazu lassen sich neben der eigenen Person auch Einkäufe oder ein Kasten Wasser einfach in den ersten Stock bringen. Wechselt das Haus den Besitzer, kann ein solches System auch für den neuen Bewohner sinnvoll sein, während Treppenlifte meist rückgebaut werden müssen. Allerdings sind diese Systeme auch mit am teuersten. Mindestens 20000 Euro, sagen Degen und Kalchgruber, müssen eingeplant werden. Unter Umständen gibt es von verschiedenen Stellen Zuschüsse. Wie im Übrigen auch für andere Maßnahmen, die barrierefreies Wohnen möglich machen.

    Schon beim Neubau an einen späteren Lift denken

    Wer einen Neubau plant, kann frühzeitig für die Installation eines solchen Homelifts vorbauen: So kann beispielsweise die Speisekammer so konzipiert werden, dass sie später einmal Platz für den Liftschacht macht.

    Anlaufstelle für Senioren ist unter anderem die Fachstelle Seniorenarbeit der Stadt Augsburg. Auf der Homepage www.augsburg.de finden sich weitere Adressen rund ums Thema. Die Interlift ist bis heute, Freitag, 19 Uhr, geöffnet. Der Eintritt kostet 30 Euro, ermäßigt 14 Euro.

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