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Augsburg: Warum zwei Läden am Augsburger Rathausplatz schon so lange leerstehen

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Warum zwei Läden am Augsburger Rathausplatz schon so lange leerstehen

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    Zwei Läden im städtischen Verwaltungsgebäude stehen weiterhin leer. Früher saßen hier Mode Binder und Wein Bayerl.
    Zwei Läden im städtischen Verwaltungsgebäude stehen weiterhin leer. Früher saßen hier Mode Binder und Wein Bayerl. Foto: Peter Fastl

    Eine bessere Lage für einen Laden in der Augsburger Innenstadt gibt es kaum. Standort ist direkt am Rathausplatz in Anbindung zur Philippine-Welser-Straße. Es sind Geschäftsräume, die im städtischen Verwaltungsgebäude untergebracht sind. Wer die Namen Musik Durner (später Mode Binder) und Wein Bayerl hört, weiß sofort, welche Ecke gemeint ist. Der ehemalige Bayerl-Laden steht seit Herbst 2019 leer, der benachbarte ehemalige Binder-Laden seit August 2020. Weder für das eine Gebäude, noch für das andere ist bislang ein Nachmieter gefunden, der unterschrieben hat. Es könnte der Eindruck entstehen, die Stadt habe gar kein Interesse an einer schnellen Vermietung. Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle, über dessen Referat die Vermietung läuft, widerspricht: "Bei beiden Flächen gestaltete sich die Mietersuche alles andere als schwierig." Wie aber ist dann der wahrgenommene Stillstand zu erklären?

    Sehnsuchtsblicke. Schaufenster von Musik Durner am Rathausplatz, mit einer "Alosa" Schlaggitarre. Heute eine Rarität.
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    Musik Durner war mehr als nur ein Geschäft. Hier wurden die Augsburger bald nach dem Krieg mit Musik sozialisiert. Für viele eine bleibende Erinnerung.

    Es habe Gründe gegeben, sagt Hübschle, warum sich die Mietersuche länger als geplant hingezogen habe. Für den ehemaligen Bayerl-Laden verspricht der Referent nun aber eine baldige Lösung. Eine Mieterin, deren Name nicht genannt wird, sei gefunden. Die Eröffnung sei für Frühjahr 2022 geplant - allerdings ist der Vertrag noch nicht unterschrieben. Anders sieht es für den ehemaligen Binder-Laden aus. Hier läuft gegenwärtig die Ausschreibung. Auch an anderen Standorten in der Innenstadt gibt es einen regen Mieterwechsel. So zieht im nächsten Jahr die Buchhandlung Pustet aus der Karolinenstraße in die Annastraße.

    Leerstand in Augsburg: Der Besitzer einer Eisdiele sprang wieder ab

    Dass es für den ehemaligen Bayerl-Laden anders hätte laufen können, bestätigt Hübschle. Im Sommer 2020 war vermeldet worden, dass sich die Stadt mit dem Betreiber einer Eisdiele einig geworden sei. Die Pläne zerschlugen sich. "Der Interessent für den ehemaligen Bayerl-Laden, für den wir uns entschieden hatten, musste seine bereits weit fortgeschrittenen Planungen bedingt durch die Corona-Pandemie leider zurückziehen", sagt Hübschle. Das Ausschreibungsverfahren musste daher neu aufgerollt werden.

    Das Modegeschäft Rabe by Binder saß in der Philippine-Welser-Straße beim Rathausplatz.
    Das Modegeschäft Rabe by Binder saß in der Philippine-Welser-Straße beim Rathausplatz. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Ausschreibung erfolgte nun im Juli 2021. Wie es heißt, lagen einige Bewerbungen aus der Gastronomie vor. Zudem gab es Interessenten mit unterschiedlichen Handelskonzepten. Zum aktuellen Stand sagt Hübschle: "Wir haben bereits konkrete Gespräche mit einer Interessentin geführt, deren Innenarchitekt derzeit den Ladenbau für ein qualitätsvolles Konzept plant und gegebenenfalls erforderliche Genehmigungen einholt." Parallel erfolge die Ausgestaltung des Mietvertrages. Um welche Form der künftigen Nutzung es sich handelt und wer die designierte Mieterin sein soll, darüber macht Hübschle "aus Diskretionsgründen zum jetzigen Zeitpunkt" keine Angaben. Der ehrgeizige Zeitplan der Interessentin, so Hübschle, sehe eine Eröffnung im Frühjahr 2022 vor.

    Die Ausschreibung für den ehemaligen Binder-Laden ist beendet

    Wann die Neueröffnung des ehemaligen Binder-Ladens erfolgt, ist nicht absehbar. Hübschle informiert, dass die Ausschreibungsfrist Ende Oktober geendet ist. Auf die Ausschreibung für den Laden seien mehrere interessante Bewerbungen eingegangen. Die Binder-Räume sind mit knapp 46 Quadratmetern Verkaufsfläche nahezu halb so groß wie die Bayerl-Fläche. Die Stadt habe sich frühzeitig entschieden, die beiden Flächen separat zu vermieten, erläutert Hübschle: "Die Resonanz auf unsere Ausschreibungen für kleinere Ladenfläche war zuletzt immer sehr gut." Gleichzeitig verzeichne die städtische Wirtschaftsförderung derzeit verstärkt Anfragen nach Flächen in dieser Größenordnung. Daher stelle man die Flächen bewusst für zwei unterschiedliche Konzepte zur Verfügung.

    Dass die Neuvermietung sehr lange dauere, hänge vor allem mit der Bausubstanz zusammen. Beide Ladeneinheiten seien relativ lange vermietet gewesen. Hübschle sagt: "Nachdem in den beiden Objekten sämtliche Einbauten entfernt waren und eine genauere Bestandsaufnahme möglich war, zeigten sich an der zum Teil über einhundert Jahre alten Bausubstanz ein sehr hoher Sanierungsbedarf und bislang unentdeckte Schäden." Diese seien durch die Feuchtigkeit hervorgerufen worden. Die Stadt habe daher die Räume umfangreich saniert. Möglich seien zumindest einige Zwischennutzungen gewesen. Eine solche Zwischennutzung werde es wohl in der Adventszeit im ehemaligen Binder-Laden geben. Der Wirtschaftsreferent sagt über die Rolle der Stadt: "Wegen der längeren Sanierungsarbeiten und eines coronabedingten Mieterwechsels könnte der falsche Eindruck entstanden sein, dass die Mietersuche schwierig ist."

    In der Philippine-Welser-Straße saß Wein Bayerl.
    In der Philippine-Welser-Straße saß Wein Bayerl. Foto: Silvio Wyszengrad

    Bei der Frage, welche Mieter sich die Stadt für die leerstehenden Räume erwartet, verweist Hübschle auf mehrere Faktoren. Grundsätzlich solle durch die Neuvermietung eine weitere Attraktivierung und Aufwertung der Innenstadt und des Standortumfeldes generiert werden. Dies könne durch neue Konzepte, beziehungsweise ansprechende Angebote erreicht werden, die es bislang noch nicht in der Innenstadt gibt. "Unsere Passantenbefragungen der letzten Jahre haben auch gezeigt, dass die Besucherinnen und Besucher sich verstärkt wieder kleine inhabergeführte Läden wünschen.", so Hübschle weiter. Diesem Wunsch möchte man nach Möglichkeit gerecht werden.

    Ein anderes Geschäft im Verwaltungsgebäude wurde vermietet

    Der Wirtschaftsreferent erinnert an einen weiteren Laden, der zum städtischen Verwaltungsgebäude gehört. Das Geschäft, in dem zuvor Ruth Moser mit ihrem Handtaschenladen saß, ist jetzt an eine junge Unternehmerin vermietet. Julia Serba zog mit ihrer Julück Butik by Julia in die Räume in der Philippine-Welser-Straße 5. Es gibt Textilien und Modeaccessoires im skandinavischen Stil.

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