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Augsburg: Warum die Zuversicht bei Augsburger Firmen wächst

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Warum die Zuversicht bei Augsburger Firmen wächst

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    Von den Corona-Wirtschaftshilfen profitierten auch viele Augsburger Unternehmen. Die Konjunktur-Umfrage der IHK zeigt aber auch: In manchen Branchen herrschen Existenznöte.
    Von den Corona-Wirtschaftshilfen profitierten auch viele Augsburger Unternehmen. Die Konjunktur-Umfrage der IHK zeigt aber auch: In manchen Branchen herrschen Existenznöte. Foto: Bernhard Weizenegger (Symbol)

    Die Corona-Pandemie hat die Wirtschaft hart getroffen und einige Branchen sind besonders gebeutelt. Dazu gehören Handel, Gastronomie und Reisegewerbe mit Hotellerie. Die Stadt Augsburg bildet da keine Ausnahme. Betriebe fürchten auch hier um ihre Existenz. Dies geht aus der aktuellen Konjunktur-Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) hervor. Andererseits wächst in vielen Bereichen die Zuversicht. "Der Erholungskurs in weiten Teilen der Wirtschaft schreitet voran", sagt Markus Litpher, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Augsburg-Stadt. Doch es gibt auch Firmen, die derzeit kaum Zukunft sehen.

    Die Kammer hat in ihrer aktuellen Umfrage heimische Unternehmen befragt, wie sie ihre wirtschaftliche Situation einschätzen. Im Vergleich mit anderen Regionen in Schwaben ist festzustellen, dass die Wirtschaft in der Stadt Augsburg deutlich aufholt. Der IHK-Konjunktur-Index für die Stadt Augsburg, der als maßgebliche Größe dient, hat seit Herbst 2020 im regionalen Vergleich die stärkste Entwicklung mitgemacht. Er stieg um 15 Punkte und liegt aktuell bei 112 Punkten – und mit drei Punkten nur noch geringfügig unter dem schwäbischen Wert von 115 Punkten.

    Markus Litpher
    Markus Litpher Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Stimmung der Augsburger Unternehmen wendet sich laut Litpher zum Positiven, insbesondere die kritischen Einschätzungen hätten abgenommen. Aktuell bewerten 31 Prozent die Geschäftslage mit gut. Die Auftragsrückgänge seien in den vergangenen Monaten abgebremst worden. Allerdings geben weiterhin mehr Unternehmen an, dass die Auftragsvolumen gesunken seien, als es positive Aussagen dazu gibt.

    Dass das Stimmungsbild in vielen Firmen besser geworden ist, liegt aber auch an den staatlichen Corona-Wirtschaftshilfen. Nach einer aktuellen Statistik waren es bei der Überbrückungshilfe 1 insgesamt 5,7 Millionen Euro bei 426 bewilligten Anträgen. Bei der Überbrückungshilfe 2 sind es 7,8 Millionen Euro. Es gab 530 Auszahlungen. Bei der Novemberhilfe waren es 20,7 Millionen Euro, die an Firmen im Stadtgebiet Augsburg flossen. 1300 Anträge wurden gestellt, bei 1220 erfolgte die Zahlung.

    IHK-Vizepräsidentin Pfundmeier: "Die Stimmung ist gespalten"

    Das Stimmungsbild der heimischen Wirtschaft wird von IHK-Vizepräsidentin Andrea Pfundmeier weiterhin als höchst unterschiedlich beschrieben: "Die Stimmung ist gespalten." Die Betriebe bewegten sich zwischen Erholung und Existenzängsten. Litpher erläutert, woran die Unterschiede festzumachen seien. "Während die Industrieunternehmen und Zulieferbetriebe dank der starken Auslandsnachfrage, insbesondere aus China und den USA, zu neuer Stärke und auf den Wachstumspfad zurückfinden, fürchten Einzelhändler, Gastronomen, Hoteliers, Reisebüros und Messebauer um ihre Existenz." Diese Branchen seien in Augsburg seit einem halben Jahr fast vollständig geschlossen und könnten aufgrund der strikten Corona-Beschränkungen nicht am regulären Wirtschaftsleben teilnehmen.

    Jetzt sei aber zumindest Land in Sicht. "Wir müssen an die Öffnungen der Betriebe denken, die in der Krise sind", sagt der IHK-Regionalvorsitzende. Händler, Gastronomen und Hotelbetreiber hätten überzeugende Konzepte ausgearbeitet, die nun umgesetzt werden müssten. Die Entwicklung der Sieben-Tage-Inzidenz in Augsburg gebe Hoffnung. Litpher sagt: "Unsere Hoffnungen ruhen auf schnell fortschreitenden Impfungen, regelmäßigen Testungen und digitalen Nachverfolgungen, die flächendeckende Öffnungen und damit eine Neubelebung der besonders betroffenen Branchen ermöglichen." Die Not der Betriebe ist jedenfalls groß, wie aus den Zahlen der Konjunktur-Umfrage hervorgeht. 93 Prozent der Firmen aus dem Reise- und Gastgewerbe beklagen eine schlechte Geschäftslage. Die Prognosen für die nächsten Monate seien von Unsicherheit geprägt.

    Andrea Pfundmeier
    Andrea Pfundmeier Foto: Silvio Wyszengrad

    Die fehlende Planungssicherheit zeigt sich auch auf dem Ausbildungsmarkt. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ging im Vorjahr schwabenweit um elf Prozent zurück, in der Stadt Augsburg war es ein Minus von knapp acht Prozent. Auch für das im September beginnende Ausbildungsjahr zeichnet sich ein Rückgang ab. Allerdings ist es wegen der Corona-Pandemie schwierig, an interessierte Bewerber heranzukommen. Dabei handelt es sich laut IHK aber um Momentaufnahmen. Ausbildungsverhältnisse könnten kurzfristig geschlossen werden.

    So sieht es auf dem Ausbildungsmarkt in Augsburg aus

    Andrea Pfundmeier sagt: "In den Branchen, die vom Lockdown unmittelbar betroffen sind, wie Gastronomie oder Handel, sind derzeit deutliche Rückgänge bei den neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen zu verzeichnen." Auch im Bereich Lager/Logistik sei der Trend rückläufig. Dagegen seien die Chancen, einen Ausbildungsplatz mit digitaler Ausrichtung zu finden, sehr gut, und dies über alle Branchen hinweg. Die wichtigste Aufgabe und Herausforderung für die IHK sei es, mit digitalen Formaten, Kampagnen und gezielten Vermittlungsaktionen Bewerber und Unternehmen zusammenzubringen.

    Wie trifft Corona die Augsburger Club- und Kulturszene? Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast mit Gastronom und "August-Gin"-Gründer Christoph Steinle an.

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