Die Polizeibeamten, die mit Laserpistolen am Pferseer Tunnel stehen, sind kaum zu übersehen. Und doch gibt es den ein oder anderen Verkehrsteilnehmer, der zu schnell unterwegs ist und angehalten wird. Zwei Wochen lang kontrolliert die Polizei die stark befahrene Unterführung nördlich des Hauptbahnhofes, die die Innenstadt und den Stadtteil Pfersee miteinander verbindet. Warum?
Wie Polizeisprecher Markus Trieb auf Nachfrage berichtet, habe die Stadt Augsburg die Polizei um eine Schwerpunkt-Kontrolle gebeten. Offenbar hatten sich mehrere Bürger beschwert, dass das Tempolimit dort nicht eingehalten würde. Seit vergangenem Sommer gilt im Pferseer Tunnel für Autofahrer Tempo 30. Doch nicht nur sie stehen im Fokus der polizeilichen Kontrollen in diesen Tagen.
Pferseer Tunnel: Polizei hat auch Radler im Blick
Die Polizei behält auch die Radfahrer genau im Blick. Diese sind wie die Autos auf der Fahrbahn unterwegs, dürfen aber auch den Gehsteig benutzen. Dort müssen die Fahrradfahrer allerdings aus Rücksichtnahme auf die Fußgänger Schritttempo fahren. Entsprechende Markierungen weisen sie darauf hin. Aber auch die Radler hielten sich nicht immer an die Geschwindigkeitsvorgaben, hat Trieb selbst in diesen Tagen vor Ort beobachtet.
"Gerade in der Früh sind viele auf dem Rad in Eile, weil sie zum Bahnhof müssen oder in die Arbeit fahren. Da wird auch auf dem Fußweg schnell geradelt. Da es recht eng werden kann, kann das zu gefährlichen Situationen führen", berichtet Trieb. Darum sei es der Polizei wichtig, in diesen Tagen den Verkehr ganzheitlich zu überprüfen. Verstöße von Rad- und Autofahrern würden gleich vor Ort sanktioniert. Ende der Woche, wenn die Schwerpunktaktion endet, will die Polizei die Ergebnisse bekannt geben. Der Pferseer Tunnel hatte in der Vergangenheit keinen guten Ruf, was die Verkehrssicherheit anbelangt. Nach wie vor wird unter Verkehrsteilnehmern dort immer wieder mangelnde Rücksicht beklagt.
Anfang Februar passierte ein tödlicher Unfall
"Angströhre" nennen ihn sogar manche Augsburger. Fahrradaktivisten hatten sich zuletzt für mehr Sicherheit für Radler im 175 Meter langen Tunnel engagiert. Auf ihr Betreiben hin wurde im Sommer 2020 das Tempolimit 30 eingeführt. Dem ein oder anderen Autofahrer, stellt Markus Trieb fest, ist das noch gar nicht bewusst. Auch die Sicherheit der Fußgänger sei bei den Kontrollen ein Thema. "Anfang Februar erst hat sich im Pferseer Tunnel ein tödlicher Unfall mit einem Fußgänger ereignet", gibt Markus Trieb zu Bedenken. Deshalb beobachte man alle Verkehrsteilnehmer bei den Kontrollen.
An jenem Samstagnachmittag hatte ein 58 Jahre alter Passant im Tunnel die Fahrbahn überquert. Der Augsburger wurde dabei von einem Auto erfasst. Er erlag am nächsten Tag in der Uniklinik seinen Verletzungen. Der 82-jährige Fahrer des Autos war aus der Frölichstraße gekommen und in die Unterführung eingefahren. Laut Markus Trieb gibt es weiterhin noch keine abschließenden Erkenntnisse, wie es zu dem tragischen Unfall kam.
Lesen Sie auch:
- Pferseer Unterführung: Wie kam es zum tödlichen Unfall in der "Angströhre"?
- Schwarz-Grün plant Tempokontrollen in der Pferseer Unterführung
- Unfälle mit Radfahrern in Augsburg: ADFC will mehr Tempo-30-Limits
- Die Frölichstraße in Augsburg bekommt versuchsweise einen Radweg