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Augsburg: Warum auf der B17 jetzt Tempo 30 gilt

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Warum auf der B17 jetzt Tempo 30 gilt

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    Tempo 30 auf der B17: Die Stadt hat das Tempolimit angeordnet, weil Grundwasser durch die Fahrbahn auf die Straße gedrückt wird. Hinter dem lastwagen sind die Pfützen zu sehen.
    Tempo 30 auf der B17: Die Stadt hat das Tempolimit angeordnet, weil Grundwasser durch die Fahrbahn auf die Straße gedrückt wird. Hinter dem lastwagen sind die Pfützen zu sehen. Foto: Peter Fastl (Archiv)

    Auf der B 17, kurz hinter der Ackermann-Brücke, wird der Verkehr in Richtung Norden für ein kurzes Stück auf 30 Stundenkilometer gebremst. Ein zusätzliches Schild warnt vor Eisglätte. Grund dafür ist Wasser, das durch die Asphaltdecke nach oben drückt und an kalten Tagen gefährliche Eisflächen bilden kann, sagt Tiefbauamtsleiter Josef Weber. Alle sechs Stunden fährt ein Mitarbeiter der Stadt die Stelle ab und versprüht bei Bedarf Salzlauge, um das Eis aufzulösen.

    Von der B17 wurde 2015 bereits der Asphalt entfernt

    Das Problem ist nicht neu, so der Tiefbauamtschef. Seit Jahren versucht die Stadt, die Risse zu flicken, durch die das Wasser an die Oberfläche drängt. An dieser Stelle verläuft die B17 in einer Grundwasserwanne aus Beton – sieben Meter unter dem Grundwasserspiegel. Auf der über 20 Jahre alte Wanne lastet ein enormer Wasserdruck, der in dem marode werdenden Material zu Rissen führt.

    2015 wurde an dieser Stelle mit großen Aufwand der Asphalt entfernt und in diesem Rahmen auch die Betonwanne untersucht. Sechs Wochen lang dauerten die Arbeiten, etliche Risse kamen zum Vorschein, die verfüllt wurden, so Weber. Um die Risse abzudichten, wurden die Stellen angebohrt und mit Hochdruck ein im Wasser härtendes Gel in die Öffnungen gepresst, so Weber. Das Gel bildet auf der Unterseite der Wanne so etwas wie einen festen Verschluss. „Wir haben nach dem Abdichten vier Wochen gewartet und als wir uns sicher waren, dass kein Wasser mehr kommt, wieder die Asphaltdecke aufgebracht“, beschreibt er das Vorgehen. Kurz nachdem die neue Deckschicht auf der Fahrbahn war, trat auch wieder Wasser aus. Vermutlich hätten sich beim Verdichten der

    „Die Methode bringt nichts mehr, wir wissen nicht, wo sich noch Risse befinden“, sagt er. Im Sommer sei das austretende Wasser kein Problem und im vergangenen Winter war es so kalt, dass die Risse durch Eis verschlossen wurden. Allerdings – im Januar 2017 kam es zu einer Sperrung der B17, als nach tagelangem Dauerfrost ein großer Riss in der Fahrbahn aufbrach und das herausschießende Wasser die Straße in eine Eisbahn verwandelte. „So etwas könnte jederzeit wieder passieren“, so der Tiefbauamtsleiter.

    Diese Sanierungen müssten in den nächsten Jahren angegangen werden

    In den nächsten Jahren steht nach seiner Ansicht eine komplette Sanierung der Grundwasserwanne an – doch die sei teuer und würde auf der stark befahrenen Bundesstraße für Monate zu Verkehrsbehinderungen führen. Die Fahrbahn müsste wieder abgetragen und dann mehrere Zentimeter des Betons der Wanne abgefräst werden, bevor man sie mit wasserdichten Beton neu aufbauen könnte, erklärt Weber. Damit die Wanne während der Arbeiten nicht aufschwimmt, müsste sie zuvor mit Zugpfählen fest im Boden verankert werden. „Wir haben die Kosten noch nicht genau durchgerechnet, aber es dürften mehrere Millionen Euro sein“, so Weber. In den nächsten fünf bis sechs Jahren muss die Sanierung angegangen werden, ist er überzeugt.

    Bis dahin will die Stadt das Problem mit einer technischen Lösung entschärfen. An der Schellenbergbrücke bei Donauwörth sei seit Jahren eine automatische Enteisungsanlage erfolgreich im Einsatz, so Weber. Bei entsprechenden Temperaturen werde dort Salzsohle versprüht, die die Stahlbrücke erfolgreich eisfrei halte. Dieses System soll im Laufe des Jahres auch an der Gefahrenstelle auf der B17 installiert werden, die Kosten betragen zwischen 100.000 und 150.000 Euro, sagt Weber. Dann könne nach einer Testphase auch das Tempolimit im Winter wegfallen.

    Tempo 30 gilt auf der B17 noch bis Ende März

    In diesem Jahr wird wohl noch bis Ende März Tempo 30 gelten. Die Polizei plädiert in diesem Zusammenhang, das Tempolimit einzuhalten, wie Sprecher Siegfried Hartmann sagt. „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und fährt mit 60 durch – aber die Stelle ist, wenn es gefriert, wirklich gefährlich“, so der

    Die Enteisungsanlage ist nicht die einzige Baumaßnahme, die laut Weber im Stadtgebiet auf der B17 ansteht. Zwischen Kobelweg und Holzweg werde die Einfädelspur durchgezogen, um den Verkehr in diesem Bereich zu entflechten und Autofahrern ein zügiges Durchkommen zwischen den Anschlussstellen zu ermöglichen, ohne auf die B17 aufzufahren. „Das dient vor allem der Sicherheit“, so Weber. Die Maßnahme, die etwa eine Dreiviertel Millionen Euro kosten wird, soll im Frühjahr 2019 angegangen werden. Parallel werde an der Ausfahrt Kobelweg die über 20 Jahre alte Lärmschutzwand saniert. Auch an der Ausfahrt Ulmer Straße wird die Blech-Lärmschutzverkleidung neu gemacht.

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