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Augsburg: Warum Kunden (nicht) nach Augsburg fahren

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Warum Kunden (nicht) nach Augsburg fahren

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    In der Augsburger Fußgängerzone wäre noch viel Platz für Besucher aus dem Umland. Mit einer neuen Werbekampagne will die Stadt in der Nachbarschaft Appetit auf den Bummel in Augsburg machen.
    In der Augsburger Fußgängerzone wäre noch viel Platz für Besucher aus dem Umland. Mit einer neuen Werbekampagne will die Stadt in der Nachbarschaft Appetit auf den Bummel in Augsburg machen. Foto: Siegfried Kerpf

    Der wunde Punkt ist schnell beschrieben: Es kommen weniger Kunden aus dem Umland nach Augsburg. Erst im Mai haben Studenten das wieder erfahren, als sie Leute befragt haben: In der Stadt sind weniger Autofahrer anzutreffen und damit weniger Käufer aus dem Umland, fasst Dr. Markus Hilpert von der Uni zusammen. „Wenn das so weitergeht, wird die Innenstadt zum Nahversorgungszentrum nur für die

    Da ist etwa Maria Grimm aus Aulzhausen, einem Ortsteil von Affing. Die 69-Jährige ist im Grunde wie alle willkürlich Befragten von Augsburg begeistert. „Ich bin früher zwei- bis dreimal in der Woche in die Stadt gefahren“, sagt sie. Zu Ärzten, zum Einkaufen, selbst Lebensmittel hat sie in Augsburg geholt. Früher. Doch dann änderte ihr Bus den Kurs. Er fährt oft nicht mehr durch Lechhausen und die Karlstraße, sondern über MAN und Blaue Kappe. „Es ist umständlich“, sagt

    Es gibt Alternativen zur Stadt

    Die Zeiten, in denen Menschen in die Stadt müssen, sind vorbei. Es gibt Alternativen. Waltraud Davideit ist früher oft von Aichach nach Augsburg oder München gefahren. Doch das hat sich gewandelt. „In

    Waltraud Davideit geht zwar immer wieder zu Fuß auch ins Zentrum. Oft bleibt sie aber in der City-Galerie: „Ich kann in kurzer Zeit viel erledigen“, sagt sie. Parken ist daher ein Dauerthema in der Stadt. Erst vor kurzem hat der Handel ein neues Parkhaus gefordert. Die Stadt arbeitet am Parkleitsystem. Es soll mehr können als das alte: „Wir möchten auch Hinweise auf Veranstaltungen anzeigen können“, sagt Wirtschaftreferentin Eva Weber. Für das Jahr 2015 hat das Tiefbauamt Geld beantragt. Weber kennt auch die Klagen über hohe Parkgebühren. Der Mobilo – ein Rabattsystem – sollte das abfedern. Doch der Mobilo führt noch ein Schattendasein. Die Referentin sieht jetzt den Handel in der Pflicht, das zu ändern. Die Stadt hat andere Pläne.

    Sie arbeitet unter anderem an einer Werbekampagne, die Kunden nach Ausburg locken soll. Ein Aspekt wird sein: „Wir wollen den Menschen die Angst davor nehmen, nach Augsburg rein zu fahren“, sagt Weber. Irene Frank muss man das nicht sagen. Die 34-Jährige aus Zusmarshausen muss zwar am Heuss-Platz noch immer kurz überlegen, welche Spur jetzt die richtige ist. „Bei älteren Menschen kann das anders sein, aber für mich ist das kein Grund, nicht in die Stadt zu fahren.“ Als jemand, der nach 15 Jahren in Augsburg aufs Land gezogen ist, hat sie ganz Anderes erlebt.

    „Mir gefällt Augsburg sehr und ich habe gedacht, dass ich ganz oft in die Stadt fahren werde“, sagt die Musikerin. Das war ein Irrtum. Aus mehrmals in der Woche ist ein Ausflug alle zwei Wochen geworden. Das liegt nicht unbedingt am Parken („das finde ich in Augsburg nicht so schlimm“), das liegt an Zusmarshausen. Ob Einkäufe, Kaffee trinken oder Yoga – auch außerhalb von Augsburg gibt es fast alles. Und manches kauft man heute kaum noch im Geschäft. Kinderkleidung etwa. Irene Frank stöbert wie viele Eltern gerne auf Kleiderbasaren. Gebrauchte Kinderklamotten sind in – und wieder fällt ein Grund für die Einkaufsfahrt weg.

    Stadt Augsburg plant mit dem Handel Aktionen

    Die Stadt will daher in Zukunft den Menschen noch mehr bieten. „Augsburg hat eine andere Aufgabe als Gersthofen oder Friedberg. Das Einkaufserlebnis ist in einer Großstadt ein anderes“, sagt Eva Weber. Um das zu steigern, plant die Stadt mit dem Handel Aktionen. „Wir müssen die Innenstadt regelmäßig bespielen“, sagt Eva Weber. Wie die City-Galerie immer wieder Ausstellungen und Aktionen anbietet, so schwebt ihr das auch für die Stadt vor.

    Es könnte sein, dass das auch mancher Umlandbewohner gesagt hat, als er telefonisch befragt wurde. Nächste Woche wird die Stadt Ergebnisse vorstellen.

    Peter Smits hätte etwas anderes gesagt. Der 75-Jährige aus Willmatshofen bei Fischach illustriert, wie verschieden die Wünsche sind. Augsburg findet er klasse, auch die Umbauten gefallen ihm. Seine Kritik klingt zunächst bekannt: „Als Autofahrer fühle ich mich ständigen Schikanen beim Parken ausgesetzt“, sagt er. Doch am liebsten würde

    Es gibt auch ganz andere Ansichten. Karlheinz Sigl stammt aus Oberhausen, lebt in Steppach, ist ein Freund der Innenstadt und kauft dort auch ein. Er ist auch ein Radfahrer, steigt gerne in Bus und Tram und fährt höchstens 1000 Kilometer im Jahr mit dem Auto. Und er sagt: „Wir haben nicht zu wenige Parkplätze, sondern zu viele.“

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