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Augsburg: Warum Hintersberger als CSU-Chef nicht weitermacht

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Warum Hintersberger als CSU-Chef nicht weitermacht

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    Johannes Hintersberger führte acht Jahre den CSU-Bezirksverband Augsburg. Sein Nachfolger soll Bundestagsabgeordneter Volker Ullrich (r.) werden.
    Johannes Hintersberger führte acht Jahre den CSU-Bezirksverband Augsburg. Sein Nachfolger soll Bundestagsabgeordneter Volker Ullrich (r.) werden. Foto: Wyszengrad

    An der Spitze der Augsburger CSU gibt es ein gutes halbes Jahr vor der Kommunalwahl eine Verjüngung: Landtagsabgeordneter Johannes Hintersberger, 65, der den Augsburger Bezirksverband acht Jahre lang führte, wird beim Parteitag am 15. Juli nicht erneut antreten. Als Nachfolger schlug er bei einer Vorstandssitzung am Mittwochabend Bundestagsabgeordneten Volker Ullrich, 43, vor. Die Personalie hatte sich gerüchteweise bereits angekündigt.

    Hintersberger, der noch im vergangenen Jahr während des Landtagswahlkampfes gesagt hatte, wieder für das Amt des Vorsitzenden zur Verfügung zu stehen, begründete seinen Schritt gegenüber unserer Redaktion am Donnerstag damit, dass jetzt ein „günstiger Zeitpunkt gekommen ist, um die Verantwortung in jüngere Hände zu legen“. Er sei aktuell bayernweit der älteste Bezirksvorsitzende der CSU. Zudem stehe die Augsburger CSU mit zuletzt leichtem Zuwachs auf 1370 Mitglieder und ohne große innerparteiliche Gräben gerade gut da. Insofern sei jetzt ein guter Zeitpunkt für einen Wechsel. Mit Ullrich habe man einen jüngeren, aber gleichwohl erfahrenen Politiker. Der Entschluss, sein Amt abzugeben, sei in den letzten Monaten in ihm gereift. Druck aus der Partei oder aus München habe es nicht gegeben.

    Die CSU will jünger und weiblicher werden - auch in Augsburg

    Die CSU, die sich nach dem mäßigen Abschneiden bei der Landtagswahl speziell in Großstädten künftig jünger und weiblicher präsentieren will, wird sich damit in Augsburg künftig anders aufstellen. Nachdem Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) angekündigt hatte, sich 2020 nicht zur Wahl zu stellen, ist Eva Weber nun OB-Kandidatin. Am 29. Juni wird die CSU dann auch ihre 60-köpfige Stadtrats-Kandidatenliste festklopfen und präsentieren. Mit dem Wechsel an der Parteispitze setze „die CSU das Signal, dass sie sich ohne Streit und Querelen erneuern kann“, so Ullrich, der bestätigte, am 15. Juli zu kandidieren. Er betont, dass die Delegierten das letzte Wort haben. Mit einem Gegenkandidaten ist dem Vernehmen nach momentan nicht zu rechnen.

    Der Wechsel im CSU-Bezirksverband war abzusehen

    Dass sich die Personalie schon länger abgezeichnet hatte, lässt sich daran festmachen, dass in der mehrstündigen Sitzung der absehbare Wechsel nur ein relativ kurz abgehandelter Punkt war. Spekuliert wird, dass Hintersberger mit seinem Amtsverzicht den Weg frei machen möchte für seine Tochter Ruth Hintersberger, die momentan die Junge Union führt. Sie könnte am 15. Juli zu einer Stellvertreterin im Bezirksvorstand aufsteigen, was mit ihrem Vater als Vorsitzendem nur schwierig vorstellbar gewesen wäre. Gemunkelt wird, dass Ruth Hintersberger mittelfristig auch Ambitionen für ein Landtagsmandat hat. Johannes Hintersberger kommentiert dies nicht, sagt aber, dass die JU gute Arbeit in Augsburg leiste und es nicht ungewöhnlich sei, wenn sich Kinder von politisch engagierten Eltern auch für Politik interessieren. „Wenn es inhaltlich in die gleiche Richtung geht, freut es mich umso mehr“, so Hintersberger.

    Johannes Hintersberger führt die Augsburger CSU seit 2011. Damals zerfleischte sich die Partei im Zuge innerparteilicher, teils auch persönlicher Grabenkämpfe. Unter Johannes Hintersberger glätteten sich die Wogen. „Jede Partei ist ein lebendiges Gebilde und Hauptaufgabe eines Vorsitzenden ist es, sie zusammenzuhalten“, so Hintersberger. Es sei das Verdienst von Volksparteien, unterschiedliche Strömungen und Stimmungen innerhalb der eigenen Reihen zu integrieren.

    Lesen Sie dazu auch diesen Artikel: Eva Weber: "Ich sehe mich nicht als Thronfolgerin"

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