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Augsburg: "War nie in Augsburg": Papst stellt Geschichte um Gnadenbild richtig

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"War nie in Augsburg": Papst stellt Geschichte um Gnadenbild richtig

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    Er war doch noch nie in Augsburg: Papst Franziskus.
    Er war doch noch nie in Augsburg: Papst Franziskus. Foto: Alessandro Di Meo, dpa

    In Lateinamerika ist Maria Knotenlöserin eine Ikone, eine Art Popstar der Christenheit. Zehntausende pilgern jeden Monat nach Buenos Aires zu ihrem Abbild in der Kirche San José del Talar – und das alles nur, weil 1986 ein einfacher argentinischer Jesuit nach Augsburg kam und in der Innenstadtkirche St. Peter am Perlach ein paar Postkarten mit dem Marienbild einsteckte.

    So zumindest nahm man es an. Doch dann gibt dieser Jesuit, der heute Oberhaupt der Katholiken ist, sein erstes Interview in einer deutschen Zeitung, der Zeit, und zerstört die Legende mit einem einzigen Satz: „Ich war nie in Augsburg.“

    Papst Franziskus stellte jetzt eine Geschichte um das Bild der Augsburger Maria Knotenlöserin richtig.
    Papst Franziskus stellte jetzt eine Geschichte um das Bild der Augsburger Maria Knotenlöserin richtig. Foto: Ulrich Wagner

    Der Hobbyhistoriker Karlheinz Sieber ist erst einmal baff, als er das hört. Er ist Mitglied des Augsburger Bürgervereins, der sich um St. Peter kümmert. Es schien auch wirklich alles logisch. 1986 sammelte Jorge Mario Bergoglio, jetzt Papst Franziskus, in Deutschland Stoff für seine Doktorarbeit. Er besuchte Rothenburg ob der Tauber, er besuchte Eichstätt. Zurück in Buenos Aires verbreitete er Postkarten, auf denen die Gottesmutter gütig ein weißes Band entwirrt. Wo also sollte er sie entdeckt haben, wenn nicht in Augsburg?

    Im Interviewlöst der Papst den Knoten in der Geschichte. Eine deutsche Ordensschwester habe ihm seine erste Postkarte mit dem Motiv einst zu Weihnachten geschickt. Künstlerisch gesehen sei es nur „mittelmäßiger Barock“. Aber: „Es machte mich sofort neugierig.“ Franziskus mochte das Augsburger Bild so sehr, dass eine Kopie im vatikanischen Gästehaus hängt, wo er heute wohnt. Für Historiker Sieber ist das alles, was zählt. „Ob er hier war oder nicht: Die Knotenlöserin hat nichts von ihrem Glanz verloren.“

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