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Augsburg: Wann werden die Wertach-Wege endlich wieder frei?

Augsburg

Wann werden die Wertach-Wege endlich wieder frei?

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    An der Wertach in Augsburg wird noch gebaut.
    An der Wertach in Augsburg wird noch gebaut. Foto: Silvio Wyszengrad

    Naturliebhaber warten seit Monaten darauf, dass die Wege endlich geöffnet werden. Viele Radfahrer und Spaziergänger scheren sich nicht mehr um die Gitter, die Strecken zwischen Localbahn und Kulperhütte sowie weiter Richtung B17 und – am anderen Ufer – die Straße an den Kleingärten blockieren. Eigentlich sollte schon Ende vergangenen Jahres alles fertig sein, dann wurde der Termin auf Juni 2015 verschoben. Die Arbeiten begannen 2012. Warum dauerten sie so lange?

    Teure Altlasten aus dem zweiten Weltkrieg sorgen für Verzögerung

    Probleme machte außer der Kampfmittelbeseitigung unter anderem die Betonbefestigung des Ufers, die aus dem Zweiten Weltkrieg stammt. Sie wurde nach dem verheerenden Hochwasser von 1940 angelegt und war bedeutend massiver und damit schwerer zu beseitigen als ältere Befestigungen an anderen Abschnitten. Probleme machte auch das schlechte Wetter im Sommer 2014. Schließlich wurde der Damm nicht fertig. Als im Frühling 2015 die Arbeiter kamen, mussten sie 30 Zentimeter Erde wieder abtragen, weil diese im Winter völlig durchnässt worden war.

    Aktuell gibt es Probleme mit der Asphaltierung der kleinen Straße Am Wertachdamm. Dort muss eventuell sogar Erde ausgetauscht werden, weil sie zu weich ist. All diese Probleme machten das Projekt nicht billiger. Lindenmaier schätzt die Endkosten auf sieben Millionen Euro inklusive Grunderwerb und Verlegung von Kleingärten. Geplant waren fünf Millionen. Doch allein die giftbelasteten Beton- und Teerreste der Uferbefestigung sorgten für erhebliche Mehrkosten, denn sie mussten als Sondermüll entsorgt werden.

    Einige Arbeiten stehen noch an

    Bei all den Negativmeldungen hat Lindenmaier aber auch eine gute Nachricht. Heute soll die Abnahme für den Bereich zwischen Eisernem Steg und Kulperhütte erfolgen. Dann müsse kommende Woche nahe der Hütte noch ein kleines Schutzgeländer angebracht werden – und danach sei dieser Bereich offiziell zugänglich. Die Strecke bis zur B 17 wird ebenfalls bald freigegeben und die Straße Am Wertachdamm soll im Juli asphaltiert werden. Lindenmaier bittet um Verständnis, dass es für Baggerfahrer und anderen Arbeiter unter der Woche zu riskant sei, wenn ständig Ausflügler vorbeikommen.

    Die Menschen, die es an diesem Tag an die Wertach zieht, sehen die Sperrungen gelassen. Am Wochenende kümmerten sich ohnehin viele nicht darum, sagen sie. Viel mitgemacht hat die Kulperhütte. Das alte Gebäude wurde abgerissen, ein neues gebaut. Auf die Gästezahlen habe das keine negativen Auswirkungen gehabt, sagt Bea Wagner vom Team des Ausflugslokals.

    „Es kommen immer mehr Leute.“ Teilweise gab es regelrechtes Baustellen-Watching, Bagger im Sonnenuntergang, dazu ein kühles Bier... Da verging den Augsburgern sogar das Schimpfen über die gesperrten Wege. Die Kulperhütte hat jetzt eine Art kleinen Strand – Bea Wagner gefällt es: „Das ist wie Urlaub.“ Bis 15. Juli soll alles top sein, dann ist die offizielle Einweihungsfeier mit Umweltministerin Ulrike Scharf. Danach werden nur noch einige Bäume und Hecken gepflanzt.

    So geht es an der Wertach weiter:

    Das Wasserwirtschaftsamt plant bereits den nächsten Abschnitt zwischen B17 und dem Gögginger Ackermannwehr. Dieser soll naturnaher gestaltet werden, in etwa wie der Bereich Richtung Inningen. Lindenmaier hofft, dass das Genehmigungsverfahren diesen Sommer starten kann, Baubeginn wäre dann in ein bis zwei Jahren. Vorarbeiten laufen schon. Weiter südlich wurden viele Bäume abgeholzt, denn auf Höhe der Fuchssiedlung wird ein 500 Meter langer Damm errichtet, über den Anwohner sich nicht gerade freuen.

    Er ist aber Voraussetzung, den Fluss im Gögginger Wäldchen aufzuweiten. Dann fehlt auf den 13 Kilometern zwischen Inningen und der Mündung in den Lech an der Wolfzahnau noch der Bereich Oberhausen nördlich der Ackermann-Straße. Das wird viele Jahre dauern. Lindenmaier weiß aber eines jetzt schon: „Es wird schön!“

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