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Augsburg: Wann kommt Augsburgs neuer Containerbahnhof?

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Wann kommt Augsburgs neuer Containerbahnhof?

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    In Dornstadt bei Ulm betreibt die DB-Tochter Duss einen Umschlagbahnhof für Container. Auch in Augsburg soll ein ähnliches Terminal entstehen.
    In Dornstadt bei Ulm betreibt die DB-Tochter Duss einen Umschlagbahnhof für Container. Auch in Augsburg soll ein ähnliches Terminal entstehen. Foto: Andreas Brücken

    Der Bau eines Container-Umschlagbahnhofs im Güterverkehrszentrum zwischen Augsburg, Neusäß und Gersthofen ist nach wie vor nicht konkret absehbar. Er soll die zu kleine Anlage in Augsburg-Oberhausen ersetzen. Vor dem Jahr 2022 dürfte eine Inbetriebnahme nicht hinzubekommen sein. Seitens der Terminalinvestitionsgesellschaft (TIA), bestehend aus der Bahn-Tochter Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene-Straße (Duss) und der Augsburger Localbahn, wird am Projekt festgehalten, auch wenn konkrete Jahreszahlen nicht mehr genannt werden. Momentan, sagt Ralf Schmidtmann, Leiter des städtischen Liegenschaftsamtes und Geschäftsführer der GVZ-Gesellschaft, müssten noch Fragen zur Förderung mit dem Eisenbahnbundesamt geklärt werden. Grundsätzlich gebe es aber grünes Licht.

    Der Containerbahnhof ist das Herzstück des Güterverkehrszentrums, das in den vergangenen Jahren im Städtedreieck nördlich von Augsburg wuchs. Vor allem Logistikfirmen haben sich dort mit riesigen Hallen angesiedelt. Doch damit Augsburg im übertragenen Sinne näher an die Seehäfen in Italien und der Nordsee rückt, die für den globalen Handel wichtig sind, ist ein Containerterminal wichtig, das den Wechsel zwischen Schiene und Straße ermöglicht. Die Waren aus diesen Häfen kommen zu einem Großteil mit der Bahn in unsere Region, ergab ein Gutachten des Fraunhofer-Instituts im Auftrag mehrerer süddeutscher Industrie- und Handelskammern.

    Die detaillierten Pläne für den Containerbahnhof müssen noch erstellt werden

    Die Vorbereitungen für den Containerbahnhof laufen seit etlichen Jahren. Das Genehmigungsverfahren verzögerte sich wegen mehrerer offener Fragen und wurde 2017 abgeschlossen. Die damalige Hoffnung, den Containerbahnhof 2020 in Betrieb nehmen zu können, hat sich aber erledigt. Laut Schmidtmann mussten die Pläne für den Bahnhof noch detailliert ausgearbeitet werden. Nächster Schritt, das habe die Duss in Gesprächen signalisiert, sei die Ertüchtigung des Zufahrtsgleises. Danach solle in die europaweite Ausschreibung für den Bau von Bahnhof und zwei Portalkränen gegangen werden.

    In der Vergangenheit hatte die TIA angekündigt, den Verladebetrieb mit zwei Spezialfahrzeugen, die wie riesige Gabelstapler die Container umherwuchten können, beginnen zu wollen. Offenbar geht man inzwischen von steigenden Frachtmengen aus, sodass gleich auf die Portalkräne gesetzt wird. In der aktuellen Kalkulation wird davon ausgegangen, dass jährlich 60.000 Container (bei vier Zugfahrten pro Tag) umgeschlagen werden könnten. Pro Werktag macht das etwa 100 Lastwagen-Fahrten. Was die Investitionskosten betrifft, wurde zuletzt ein Betrag von etwa 33 Millionen Euro ohne die beiden Portalkräne genannt. Im Endausbau geht die TIA von drei Kränen und zusätzlichen Gleisen aus, die für 80.000 Container pro Jahr geeignet wären.

    Offenbar geht man davon aus, dass von den generell steigenden Gütermengen auch ein Augsburger Standort profitieren könnte. Die Containerbahnhöfe in München und Ulm sind gut ausgelastet, eine größere Umschlaganlage würde in Süddeutschland für Entspannung sorgen und gleichzeitig Spielraum für mehr Verlagerung von Verkehr auf die Schiene bringen. Auf dem Areal des Güterverkehrszentrums stapeln sich schon heute Container mehrere Stockwerke hoch. Die Firma Kloiber betreibt dort ein Containerdepot. Zudem sind in den vergangenen Jahren etliche Hallen von Speditionen entstanden.

    Augsburger Güterverkehrszentrum: Mehr als nur Waren von A nach B fahren

    Das Geschäft der Logistiker besteht heute nicht mehr nur darin, Waren von A nach B zu fahren, sondern auch gleich die Lagerhaltung für Firmen zu übernehmen. Die deutsch-österreichische Mediashop-Gruppe, die von Haushalts- bis zu Wellnessartikeln Waren an Kunden versendet, hat hier ein Zentrallager. Um die 8000 Pakete für Kunden gehen jeden Tag raus, pro Tag kommen dafür mehrere Container und Lastwagen mit Nachschub dort an. Von den Augsburger Firmen hat unter anderem Kuka dort ein Lager. Der Roboterhersteller lässt dort von DB Schenker sein Lager bewirtschaften. Das ist ein Weg, den immer mehr Fabriken in Augsburg gehen – den Standort in der Stadt zu behalten, das platzintensive Lager aber ins Umland zu verlagern. Der Getriebehersteller Renk nahm im vergangenen Jahr in Oberottmarshausen (Kreis Augsburg) eine neu gebaute Lagerhalle in Betrieb.

    Inzwischen, so GVZ-Geschäftsführer Ralf Schmidtmann, ist der Großteil der verfügbaren Flächen im Güterverkehrszentrum an Firmen verkauft. Rund um den Containerbahnhof werden noch Grundstücke freigehalten für Firmen, die auf die Nähe zu den Gleisen angewiesen sind. Man habe einen "schönen Mix" aus Logistikern, Dienstleistern und Paketdiensten zusammenbekommen. Vorgesehen ist auch ein Sondergebiet für Dienstleister, etwa Leiharbeitsfirmen, und ein Hotel.

    Bis zum Jahr 2021 will das Unternehmen Novum Hospitality mit seinem 400-Betten-Hotel dort starten. Hauptzielgruppe der Kette sind Geschäftsreisende. Fürs Güterverkehrszentrum als Standort, so Novum Hospitality, habe man sich entschieden, weil man es als "Wirtschaftstreiber" in der Region sehe – und die Nähe zur Autobahn auch Reisende als Zielgruppe anspreche.

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