Die städtische Wohnbaugruppe setzt ihre Neubauaktivitäten an der Ulmer Straße fort: Nachdem der Gebäudekomplex Reesepark I mit insgesamt 141 Wohnungen Anfang Mai von den ersten Bewohnern bezogen wurde, wird jetzt in der Nachbarschaft die nächste Wohnanlage (Reesepark II) hochgezogen. Dort entstehen 135 geförderte Wohnungen, die in etwa zwei Jahren fertiggestellt werden sollen.
Begegnungszentrum fürs Reese-Areal in Augsburg
„Unser städtisches Wohnungsunternehmen schafft nicht nur weiterhin dauerhaft bezahlbaren Wohnraum, sondern macht die Kasernenflächen für viele Augsburgerinnen und Augsburger wieder nutz- und erlebbar“, so Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) beim Spatenstich am Montag. Der neue Gebäudekomplex entsteht an der Ecke Ulmer-/Langemarckstraße (künftig Familie-Einstein-Straße). Geplant sind drei- bis viergeschossige Wohnhäuser, die um einen Innenhof angeordnet sind. Als städtebaulicher Akzent ist ein sieben Stockwerke hohes Gebäude zur Ulmer Straße hin geplant, das als Gegenstück zum riegelartigen Reesepark I fungieren soll. Im Erdgeschoss ist dort ein Begegnungszentrum für den Stadtteil Kriegshaber mit Quartiersmanagement und Mehrgenerationentreff geplant. Damit soll das Neubauviertel Reese-Areal eine soziale Mitte erhalten.
Im Reesepark II werden Ein- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen entstehen, die sich um einen begrünten Innenhof mit 30 Bäumen gruppieren. Die Grundmiete der geförderten Wohnungen liegt bei 12,50 Euro pro Quadratmeter. Für die Bewohner gibt es einen Mietzuschuss abhängig vom Einkommen. Die niedrigste Einkommensstufe zahlt sieben Euro, bei der höchsten Einkommensstufe, die auch Mittelschichtfamilien berücksichtigt, werden neun Euro fällig. Laut Beispielrechnung der WBG kann auch eine fünfköpfige Familie mit einem Bruttojahreseinkommen von rund 100.000 Euro eine Wohnung finden. Die gleichen Fördersätze und Zielmieten hat die WBG bei ihrem Bauprojekt auf dem Spicherer-Areal („Michaelipark“) veranschlagt, für das vergangene Woche der Spatenstich erfolgte.
Nicht alle Nachbarn freuen sich über noch mehr Wohnungen
Die Dichte der Bebauung wird im Norden des Reese-Areals im Vergleich zu den bisher schon umgesetzten Abschnitten relativ hoch sein, was in der Vergangenheit nicht allen Anwohnern gefiel. Auch die Tatsache, dass zu 100 Prozent geförderte Wohnungen entstehen, sorgte angesichts eines relativ hohen Sozialwohnungsanteils in der Umgebung (Carl-Schurz-Straße) teils für wenig Begeisterung.
Die Wohnbaugruppe wird in diesem Jahr insgesamt 234 geförderte Wohnungen fertigstellen. Damit wird das jährliche von der Politik vorgegebene Soll von 100 Wohnungen übertroffen, wobei die WBG in der Vergangenheit deutlich unter den Vorgaben lag. Hintergrund war, dass sich Projekte verzögerten und die WBG Schwierigkeiten hatte, an bezahlbares Bauland zu kommen. Insgesamt war die Zahl der geförderten Wohnungen (früher Sozialwohnungen) in den vergangenen Jahren rückläufig, wobei aufgrund der vor einem Jahr beschlossenen Sozialquote in Neubaugebieten (30 Prozent der Wohnungen müssen gefördert sein) inzwischen wieder eine Zunahme absehbar ist.
Umgestaltung des Reese-Areals neigt sich dem Ende zu
Mit den Neubauten am Nordrand des Reese-Areals neigt sich die Umgestaltung der ehemaligen Reese-Kaserne allmählich ihrem Ende zu. In den kommenden Jahren sollen die Flächen entlang der Sommestraße im Osten des Geländes bebaut werden. Hier stehen aktuell noch ehemalige Kasernengebäude des Kulturparks West. Sie sollen 2022 abgerissen werden. Am nördlichen Ende der Sommestraße soll in den Planungen auch ein Schulneubau fürs Peutinger-Gymnasium vorgesehen werden. Das Kulturhaus Abraxas an der Sommestraße bleibt erhalten. Erste Abrissmaßnahmen im vergangenen Jahr auf dem Reese-Areal (ehemaliger Club „Kantine“ und „Krad-Halle“ hatten den Protest einer Bürgerinitiative erregt. Insgesamt wird das Reese-Areal mehr als 2000 Bewohner haben.
Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast über Wohnungsnot in Augsburg an:
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