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Augsburg: Volker Ullrich gewinnt trotz deutlicher Verluste für die CSU

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Volker Ullrich gewinnt trotz deutlicher Verluste für die CSU

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    Volker Ullrich holte erneut das Direktmandat für den Wahlkreis Augsburg-Stadt.
    Volker Ullrich holte erneut das Direktmandat für den Wahlkreis Augsburg-Stadt. Foto: Silvio Wyszengrad

    Es war gegen 19.20 Uhr, als Volker Ullrich den Oberen Fletz des Rathauses betrat – als Sieger und Verlierer gleichzeitig. Ullrich hat sein Direktmandat in Augsburg verteidigt, doch die CSU hat auch in Augsburg Federn gelassen. Der Bundestrend, dass Union und SPD verlieren, AfD, FDP, Grüne und Linke dazugewinnen, hat sich auch in Augsburg niedergeschlagen – offenbar sogar noch etwas deutlicher als im Bundesergebnis.

    Ullrich sprach im Hinblick auf das Abschneiden der AfD von einer „Zäsur für die Demokratie auch in Augsburg“. In der traditionellen CSU-Hochburg Univiertel etwa ist die AfD mit 22 Prozent die zweitstärkste politische Kraft, ebenso in Lechhausen-Ost, der Hammerschmiede oder Oberhausen-Süd. Gleichwohl, so Ullrich, sei die CSU auch nach Auszählung der Zweitstimmen nach wie vor die stärkste Partei. Dass die Christsozialen ein ziemliches Debakel erlebt hatte, konnte das aber nicht kaschieren: Ullrich selbst kam in Augsburg auf 34,8, die CSU auf 31,8 Prozent der Stimmen - jeweils gut 10 Prozent weniger als 2013.

    Oberbürgermeister und stellvertretender CSU-Vorsitzender Kurt Gribl sagte, der Stimmverlust seiner Partei sei „heftig und größer als erwartet“. Die Ursachen müsse man analysieren. „Das war ein Bündel, aber das Thema Flüchtlinge war ein Pol für die AfD.“ Es gebe Wähler in Deutschland, die unzufrieden sind. „Man muss identifizieren, warum das so ist. Es hat keinen Sinn, Wähler zu beschimpfen.“ Aus seiner Sicht als Präsidiumsmitglied im Deutschen Städtetag müsse die Bundesregierung auch etwas dafür tun, für stabilere Lebensverhältnisse in den Städten zu sorgen. „Es gibt ein Süd-Nord-Gefälle mit sehr unterschiedlichen Lebensverhältnissen.“ In Augsburg sei der soziale Friede gewahrt.

    AfD kann ihr Ergebnis in Augsburg fast verdreifachen

    Fast gleichzeitig mit Ullrich kam AfD-Direktkandidat Markus Bayerbach, beschützt von einem Sicherheitsmann und begleitet von einigen Mitstreitern, ins Rathaus. Applaus gab es für ihn hier nicht. Seine Partei feiert derweil in einem Lokal im Lechviertel den Erfolg. Die „Alternative für Deutschland“ konnte auch in Augsburg ihr Ergebnis im Vergleich zur Wahl 2013 fast verdreifachen. Bei den Zweitstimmen liegt die AfD auf dem dritten Platz. Unter den Direktkandidaten reiht sich Bayerbach, von Beruf Lehrer, auf Rang vier ein – knapp hinter Claudia Roth von den Grünen. Bayerbach sagt, er habe das Ergebnis in etwa so erwartet. Nur seine Partei habe die Fehler in der Flüchtlings- und Eurorettungspolitik angesprochen. Er sagt: „Die Probleme in diesen Bereichen wurden schöngeredet, das hat die Bevölkerung mit ihrem Bauchgefühl gespürt.“

    Einen ziemlich bedienten Eindruck machte SPD-Kandidatin Ulrike Bahr, auch wenn ihr über die Landesliste der Einzug in den Bundestag sicher ist. Doch mit rund 16 Prozent (Stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe) hat die SPD in Augsburg im Vergleich zur vorherigen Wahl um die sechs Prozent eingebüßt und hat das erste Mal eine 1 vorne beim Wahlergebnis stehen. „Das Ergebnis ist absolut enttäuschend und schlecht. Das ist umso schlimmer, als dass die AfD aus dem Stand ein zweistelliges Ergebnis erzielt hat. Wir werden eine andere Demokratie haben als bisher.“ Klar sei, dass die Große Koalition vom Wähler nicht mehr erwünscht sei. „Wir haben in Augsburg einen engagierten Wahlkampf gemacht. Wir müssen sehen, wie es zu dem Ergebnis gekommen ist. Das Thema der sozialen Gerechtigkeit hat gestimmt, aber wir haben die Menschen nicht erreicht.“

    Die Grüne Direktkandidatin und bayerische Spitzenkandidatin Claudia Roth zeigte sich zufrieden mit den Ergebnis. „Wir freuen uns, denn es ist in Bayern das beste Ergebnis, das wir jemals hatten.“ Auch das Augsburger Ergebnis könne sich sehenlassen. Der Einsatz habe sich gelohnt, auch wenn ihr der „Wind kalt ins Gesicht geblasen hat“, so Roth in Anspielung auf Buhrufe bei Wahlveranstaltungen aus dem rechten Spektrum in Augsburg. „Wir sind das Gegenmodell zur AfD. Alle demokratischen Parteien müssen angesichts dieses politischen Erdbebens klare Kante zeigen.“ Sie hoffe, dass die CSU nun keine Rechtsruck mache.

    Die Wahlbeteiligung in Augsburg lag bei Redaktionsschluss bei knapp 70 Prozent. Bei der Wahl 2013 gingen 64,1 Prozent der Wahlberechtigten zur Urne.

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