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Augsburg: Viktor Josef Dammertz findet im Dom seine letzte Ruhe

Augsburg

Viktor Josef Dammertz findet im Dom seine letzte Ruhe

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    Die Grabstätte des ehemaligen Augsburger Bischofs Viktor Josef Dammertz im Augsburger Dom.
    Die Grabstätte des ehemaligen Augsburger Bischofs Viktor Josef Dammertz im Augsburger Dom. Foto: Annette Zoepf

    Es ist eine ganz besondere letzte Ruhestätte. Der frühere Augsburger Bischof Viktor Josef Dammertz ist am Samstag beigesetzt worden. Auch nach seinem Tod kann sein Leichnam an einer wichtigen Wirkungsstätte bleiben – im Augsburger Dom. Der Sarg wurde in der Krypta des Doms in den Boden eingelassen, begleitet vom Totengebet des Domprobstes Anton Losinger. Die Ruhestätte im Dom ist ein Privileg, das allen Augsburger Bischöfen nach ihrem Tod zuteil wird – wenn sie es wünschen.

    Auch Viktor Josef Dammertz entschied sich, gemäß der langen Tradition seiner Vorgänger, in der Kathedrale beerdigt zu werden. Er wurde in der vorderen Krypta, der sogenannten Bischofsgruft des Doms in der Nähe seines direkten Vorgängers im Bischofsamt, Josef Stimpfle, der 1996 gestorben ist, zur Ruhe gebettet. Die romanische Krypta, ein gewölbter Raum, liegt direkt unter dem Westchor.

    Die frühen Bischöfe bevorzugten für ihre Grabstätten die Ulrichsbasilika

    Während die frühen Bischöfe von Augsburg ihre Grabstätten bei den Bistumsheiligen, der heiligen Afra und den Bischöfe Simpert und Ulrich, in der Ulrichsbasilika bevorzugten, änderte sich dies ab dem Mittelalter. Der Hohe Dom, die Mutterkirche des Bistums, wurde zum Begräbnisort von 25 Diözesanbischöfen, beginnend mit Hartmann von Dillingen (gestorben 1286) und endend mit Viktor Josef Dammertz. Nicolas Schnall, stellvertretender Leiter der Pressestelle des Bistums Augsburg, berichtet, dass noch eine Vielzahl an weiteren Grablegen von Augsburger Weihbischöfen, Domherren und anderen bedeutenden Geistlichen hinzukommen.

    Einige Nicht-Geistliche wurden ebenfalls im Dom begraben – so gibt es etwa das aus dem 15. Jahrhundert stammende Hochgrab der Eheleute Konrad und Afra Hirn. Im Domkreuzgang gibt es eine große Zahl an Epitaphen und Grabplatten unterschiedlichster Personen weltlichen und geistlichen Standes. Die Mitglieder des Domkapitels werden im Innenhof des Kreuzganges bestattet.

    Eine gebrochene purpurrote Rose wurde an das Tor der Gertrudkapelle, in der Viktor Josef Dammertz offen aufgebahrt lag, als Zeichen der Trauer angebracht.
    Eine gebrochene purpurrote Rose wurde an das Tor der Gertrudkapelle, in der Viktor Josef Dammertz offen aufgebahrt lag, als Zeichen der Trauer angebracht. Foto: Diana Zapf-Deniz

    Die Grablegen der Bischöfe und Weihbischöfe sind über das ganze Gotteshaus verteilt, besonders im Bereich des Chorumgangs. Doch der Platz wurde knapp. So fand Bischof Joseph Freundorfer (gestorben 1963) seine letzte Ruhe im Mittelgang. Bei der Innenrestaurierung 1983/84 bedachte man die neue Grablege in der Krypta, in der nun Freundorfers Nachfolger Stimpfle und Dammertz ihre letzte Ruhe fanden. Eine weitere besondere Begräbnisstätte ist der 1599 als katholischer Gottesacker angelegte „Hermanfriedhof“. Viele prominente katholische Gläubige wurden auf dem Friedhof an der Hermanstraße begraben.

    Viktor Josef Dammertz wurde im liturgischen Gewand beigesetzt. Bei der Aufbahrung tags zuvor war zu sehen, dass der Verstorbene gemäß dem „Ceremoniale Episcoporum“, dem Zeremonienbuch der Bischöfe, auch die Insignien eines Bischofs trug, nämlich die Mitra, das Brustkreuz und den Ring. Der Sarg war prächtig mit vielen weißen Lilien und Ranunkeln geschmückt. Bertram Meier, der designierte Bischof Augsburgs, blickte beim Gottesdienst am Samstag im Dom in seiner Predigt noch einmal auf das Leben von Viktor Josef Dammertz zurück. Das sei auch geprägt gewesen durch die benediktinische Mönchsregel „Höre, nimm an, erfülle“.

    Eine persönliche Predigt des neuen Augsburger Bischofs

    Am Ende seiner Predigt wurde Prälat Meier sehr persönlich. Er bezog sich auf seine am 21. März bevorstehende Bischofsweihe. Bischof Viktor Josef habe sich herzlich mitgefreut und ihm wiederholt gesagt, zur Weihe nach Augsburg kommen zu müssen, „um dem Bertram die Hände aufzulegen“. Das sei nun anders gekommen. Deshalb bat er den Verstorbenen: „Viktor Josef, lege mir die Hände auf und nimm mich an! Viktor Josef, breite deine Hände aus und segne das Bistum Augsburg, das du elf Jahre lang als Bischof geleitet hast.“

    Zelebriert wurde das Pontifikalrequiem im Augsburger Dom von Reinhard Kardinal Marx, Metropolit der Kirchenprovinz München und Freising und Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz. In einer kurzen Ansprache rief Kardinal Marx noch einmal den Wahlspruch des Verstorbenen in Erinnerung „Für euch – mit euch“: Er sei für die Menschen Bischof gewesen und mit ihnen Christ. „Wir dürfen dankbar sein für dieses Lebenszeugnis“, sagte der Kardinal und wünschte sich, „dass wir wie Bischof Dammertz gemeinsam unterwegs auf dem Weg bleiben, so wie Gott es uns vorgegeben hat“.

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