Man könnte von einem Jahrhundertereignis sprechen, das Michaela Seidl und Valmir Bytyqi da erlebt haben: Die Augsburger sind Eltern von Vierlingen geworden, und das ohne vorherige Kinderwunschbehandlung. Prof. Christian Dannecker, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, schätzt, dass so etwas in Augsburg etwa alle hundert Jahre passiert. Schließlich ist in der Regel nur etwa jede 600.000. Geburt eine Vierlings-Geburt. Ein Grund zum Feiern also für die Eltern, ihre Babys und das Augsburger Uniklinikum.
Erst kam Leon, dann Luis. Dann wollte Aron, dann musste Ben. Ganze drei Minuten dauerte die Geburt der Vierlinge von Michaela Seidl und ihrem Lebensgefährten Valmir Bytyqi am Universitätsklinikum Augsburg. Und das Beste: Die vier Buben sind gesund, alle hatten ein Geburtsgewicht von über 1.300 Gramm und haben von Anfang an selbstständig geatmet. Trotzdem: Weil sie zwei Monate zu früh per Kaiserschnitt geholt werden mussten, kamen sie zur Sicherheit auf die Frühchen-Intensivstation. Doch auch die konnten sie zwischenzeitlich schon wieder verlassen.
Erst dachte die Mutter, es werden Drillinge
In der siebten Schwangerschaftswoche erfuhr Michaela Seidl von ihrer Frauenärztin, dass sie Drillinge erwartet. "Das war im ersten Moment ein kleiner Schock“, sagt die 30-Jährige. Dann aber habe sich das Ei von Leon und Luis noch einmal gespalten, die beiden sind eineiige Zwillinge. Zwei Wochen später hatte Seidl wieder einen Termin bei ihrer Ärztin. "Sie müssen jetzt stark sein“, habe die zu ihr gesagt.
"Das will man als werdende Mutter nicht unbedingt hören. Ich habe mir Sorgen gemacht“, erzählt die junge Frau. Aber dann habe ihr die Frauenärztin vom vierten Baby erzählt. "Das war schon eine emotionale Achterbahnfahrt“, so Seidl. "Natürlich haben wir uns gefreut - das ist ja wie ein bzw. vier kleine Wunder. Wir haben uns aber auch ein bisschen Sorgen gemacht, wie wir das schaffen sollen.“
Im Moment sind Leon, Luis, Aron und Ben noch auf der Überwachungsstation der Kinderklinik am Uniklinikum. Mama Michaela und Papa Valmir kommen jeden Tag, um mit ihren Kindern zu kuscheln, sie zu wickeln, sie zu spüren. Ernährt werden die vier noch über eine Magensonde, aber so nach und nach werden sie auf eine spezielle Flaschennahrung umgestellt. Voraussichtlich Anfang Januar dürfen ihre Eltern sie dann in den beiden Zwillingswagen nach Hause holen.
Über 20 Pfleger und Mediziner waren bei der Geburt dabei
Bei der Entbindung war ein interdisziplinäres Team aus mehr als 20 Medizinern und Pflegekräften im OP-Saal. Nachdem die Kinder auf der Welt waren, kümmerten sich jeweils zwei Ärzte und zwei Kinderkrankenschwestern um ein Kind. Nachdem auch die Mama versorgt war, durfte sie auf der Fahrt in den Kreißsaal Leon auf der Brust halten. Er war der gesundheitlich Stabilste der vier Buben. Dann aber wurde auch der erste Vierling in den Intensiv-Inkubator gelegt. "Natürlich freut man sich über jede Geburt“, sagt Christian Dannecker, "aber eine Vierlings-Geburt ist schon etwas sehr Besonderes, sowohl für die Eltern als auch für unsere Klinik.“ Insofern stehe eine solche Mehrlingsgeburt auch für die Leistungsfähigkeit der Geburtshilfe des Mutter Mutter-Kind-Zentrum Schwaben am Universitätsklinikum. (AZ/nip)
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