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Augsburg: Verseuchter Boden bremst Augsburger Projekt aus

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Verseuchter Boden bremst Augsburger Projekt aus

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    Wenig einladend wirkt derzeit dieses Areal an der Bad- und Holzbachstraße. Nun gibt es Überlegungen, das Areal mit zwei benachbarten Grundstücken zu entwickeln.
    Wenig einladend wirkt derzeit dieses Areal an der Bad- und Holzbachstraße. Nun gibt es Überlegungen, das Areal mit zwei benachbarten Grundstücken zu entwickeln. Foto: Foto: Silvio Wyszengrad

    Wenn gegenwärtig über die Entwicklung des Gaswerkgeländes gesprochen wird, denkt man unwillkürlich ans Areal in Oberhausen. Von Weitem ist es wegen des Gaskessels wahrnehmbar. Auf dem Gelände soll nach Plänen der Stadt bald der Kulturpark West einziehen, der derzeit noch auf dem Reese-Gelände in Pfersee untergebracht. Zudem wird das Theater Augsburg eine Halle im Gaswerk als Ersatzspielstätte nutzen. Zuvor allerdings müssen die Stadtwerke, denen das Areal gehört, viel Geld in die Hand nehmen: Sanierung und Umbau des

    Es gibt in der Augsburger „Gasgeschichte“ einen zweiten Standort, auf dem ein Gaswerk gestanden ist. Es wurde bis zum Jahr 1930 betrieben. Heute ist davon nichts mehr zu sehen. Dabei ist der Standort alles andere als unbekannt. Es handelt sich um ein Areal an Bad- und Holzbachstraße. Plärrer-Besucher kennen es: Es dient während des Volksfestes als Parkplatz, Flohmärkte finden regelmäßig statt. „Gasfabrik II – Gaswerk an der Badstraße“, bezeichnet es die Stadt.

    Das Grundstück in Oberhausen liegt seit Anfang der 80er brach

    Das Grundstück liegt seit Anfang der 1980er Jahre brach. Eine schnelle Bebauung scheidet aus. Grund sind massive Altlasten. Unter der Erde sind die Hinterlassenschaften des alten Gaswerks. Erdreich und Grundwasser sind mit Schadstoffen belastet. Gutachten belegen dies. Die Schadstoffe Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Mineralölkohlenwasserstoffe (MKW) sind die auffälligsten, heißt es beim städtischen Umweltamt. Ehe Neubauten errichtet werden, muss das Gebiet deshalb für einen Millionenaufwand saniert werden.

    Im ehemaligen Gaswerk werden derzeit Altlasten beseitigt.
    Im ehemaligen Gaswerk werden derzeit Altlasten beseitigt. Foto: Bild: Silvio Wyszengrad

    Wegen der guten Verkehrsanbindung ist das Gebiet attraktiv. Hinzu kommt: Eine städtebauliche Weiterentwicklung wäre im Sinne der Stadt. Dies gilt ferner für zwei benachbarte Grundstücke. Es handelt sich um das frühere Post-Gelände. Hier stehen derzeit eine Pakethalle und mehrere Lagerhallen. Es gibt Ideen, wie das insgesamt 4,5 Hektar große Areal künftig einmal genutzt werden könnte. Im Gespräch sind neue Wohnungen, Einzelhandel und womöglich ein Boardinghaus. Es ist eine Art Hotel, allerdings mit einem etwas anderen Zuschnitt: Gäste wohnen hier in der Regel deutlich länger.

    Ein Konflikt zeichnet sich ab: Wer zahlt für die Dekontamination?

    All diese Überlegungen befinden sich im Anfangsstadium. In einer gemeinsamen Sitzung des Bau-, Wirtschaftsförderungs- und Umweltausschusses wurden die Pläne erstmals vorgestellt. Bis zur Umsetzung ist es ein weiter Weg, da sich hohe Hürden auftun. Interessen dreier unterschiedlicher Grundstückseigentümer müssen unter einen Hut gebracht werden. Hinter verschlossenen Türen ging es im Ausschuss darum, inwieweit die Eigentümer an Entsorgungskosten der Altlasten sich beteiligen müssen. Details dringen nicht nach außen.

    Baureferent Gerd Merkle geht davon aus, dass die Eigentümer die Kosten übernehmen. Die Grundstückseigentümer sehen dagegen teils die Stadt in der Pflicht. Schließlich hätte die Stadt früher das Gaswerk betrieben, die Eigentümer seien für die Altlasten nicht verantwortlich.

    Wegen der Altlasten am Gaswerk-Gelände entstehen wohl Kosten in Höhe von 25 Millionen Euro

    Erste Zahlen liegen auf dem Tisch, wie viel Geld zu zahlen ist. Eine Komplettsanierung mittels vollständiger Dekontamination würde 25 Millionen Euro kosten, so war es in einem Gutachten vor zehn Jahren ermittelt worden. Es gibt Abstufungen: Wenn auf eine Wohnbebauung an bestimmten Stellen des Geländes verzichtet wird, müsste das Erdreich nicht komplett abgetragen werden. Daher scheidet aus finanziellen Erwägungen eine Wohnbebauung direkt am Platz des früheren Gaswerks aus. Als technisch machbare Variante sieht das Umweltamt das „Funnel-and-Gate-System“. Es funktioniert wie folgt: Es werden trichterförmig angeordnete Dichtwände (sogenannte Funnel) errichtet, die das kontaminierte Grundwasser zu einem Tor leiten. Dort findet die Reinigung des Grundwassers statt, zum Beispiel über Aktivkohle oder Bioreaktoren. Die Baukosten werden auf 3,5 Millionen Euro beziffert.

    Zum jetzigen Zeitpunkt hat die Politik noch keine Entscheidungen getroffen. Die Verwaltung ist von den Stadträten zunächst beauftragt, die Gespräche und Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern fortzusetzen.

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