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Augsburg: Vermüllte Ufer an Wertach und Lech sorgen für Ärger

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Vermüllte Ufer an Wertach und Lech sorgen für Ärger

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    Seit dem Ausbau Wertach sind die Ufer für Erholungssuchende zugänglicher geworden. Es sammelt sich aber auch immer mehr Müll auf den neu geschaffenen Flächen und im Flussbett an. Ein Gesamtkonzept für die Müllentsorgung an Wertach und Lech ist bislang gescheitert.
    Seit dem Ausbau Wertach sind die Ufer für Erholungssuchende zugänglicher geworden. Es sammelt sich aber auch immer mehr Müll auf den neu geschaffenen Flächen und im Flussbett an. Ein Gesamtkonzept für die Müllentsorgung an Wertach und Lech ist bislang gescheitert. Foto: Peter Fastl

    Die Freiluftsaison beginnt, schon sorgen Müllhäufen an den Flüssen für Ärger. Viele Augsburger treffen sich jetzt mit Freunden an Lech und Wertach, auch Tim Martinek. Als er kürzlich an seinen Lieblingsplatz im Kiesbett an der Lechstaustufe Hochzoll kam, musste er mit Schrecken feststellen: „Es sieht aus wie Sau.“ Er fragt sich, warum tut die Stadt nicht mehr, um den Müll in den Griff zu bekommen?

    Das Ufer ist jetzt besser zugänglich

    Die Probleme mit lästigen und teilweise gefährlichen Abfällen werden besonders an der Wertach immer größer. Das beobachten die Fachleute im Wasserwirtschaftsamt Donauwörth. Es ist eine Folge des groß angelegten Flussumbaus nach dem Konzept „Wertach vital“. Die Wertach wurde damit nicht nur besser gegen Hochwasser gesichert. Die Ufer wurden auch so umgestaltet, dass sie besser zugänglich sind.

    Mit den neuen Erholungsflächen hat es gut geklappt. Sie werden von der Bevölkerung gut angenommen. Ein Begleitproblem sei aber, dass immer mehr Abfall im Flussbett und an den Ufern liegen bleibt, sagt Steve Gallasch vom Wasserwirtschaftsamt.

    „Es sind wenige, die das schöne Bild kaputt machen“, so Gallasch. Die Entsorgungskosten seien aber hoch. Rund 25 000 Euro pro Jahr fallen für die Reinigung an Lech und Wertach in Augsburg an. Das Wasserwirtschaftsamt kümmert sich darum, dass insbesondere gefährliche Abfälle wie Glasscherben oder Gegenstände entfernt werden, die Kinder und Badende an und in den Flüssen gefährden.

    Nach Gallaschs Einschätzung klappt die Entsorgung der Abfälle aber nicht optimal. Rechtlich sieht er die Stadt in der Pflicht, den Müll an den Flussufern einzusammeln. Das sieht der städtische Umweltreferent Reiner Erben anders. An der Wertach seien mit dem naturnaheren Ausbau neue Uferbereiche entstanden. Vereinbart sei, dass diese Flächen nach dem Abschluss der Bauarbeiten von Wertach vital an den Freistaat übergehen. Deshalb sei dieser auch für den Müll zuständig, der vor allem nach Grillparties und nächtlichen Feiern zurückbleibt.

    Ein Gesamtkonzept zur Müllentsorgung vorgeschlagen

    Die Frage der Zuständigkeiten ist nun zum Streitfall geworden. Das Wasserwirtschaftsamt hatte der Stadt bereits im vergangenen Herbst vorgeschlagen, gemeinsam ein Gesamtkonzept für die Müllentsorgung an den Flüssen zu realisieren. Ein erster Versuch sollte in diesem Jahr an der Wertach nahe der Kulperhütte starten. Kürzlich gab es dazu Gespräche mit der Stadt. Diese seien aber gescheitert, sagt Gallasch. Erben wiederum hält die Verhandlungen für noch nicht abgeschlossen. „Die Diskussion ist diffizil“, sagt er. Es gehe nicht nur um Müll, sondern generell um eine finanzielle Beteiligung am Unterhalt der Flächen. Im Mittelpunkt der Verhandlungen steht damit, wer was bezahlen soll.

    Eine Einigung ist nicht in Sicht. Erben kündigt nun aber an, dass sich die Stadt intensiver um die Reinigung der vermüllten Uferzonen an der Wertach kümmern wird. Dazu gebe es schon Vereinbarungen. Das Abfallwirtschaftsamt soll danach den Abschnitt zwischen Luitpoldbrücke und Kulperhütte betreuen, die städtischen Forste kümmern sich um den anschließenden Bereich bis zur Wellenburger Allee. Auch zusätzliche Abfallkörbe sollen aufgestellt werden und für mehr Sauberkeit sorgen.

    Umweltreferent appelliert an die Bürger

    Erben geht davon aus, dass sich damit die Probleme bessern werden. Zu Engpässen bei der Entsorgung könne es allerdings an besonders heißen Tagen kommen, wenn sich sehr viele Menschen an der Wertach aufhalten. Der Umweltreferent appelliert deshalb an alle Bürger, zu mehr Sauberkeit an den Flüssen beizutragen. „Wer sein Picknick mit an die Wertach bringt, sollte auch in der Lage sein, seinen Müll wieder mit nach Hause zu nehmen, um ihn dort ordentlich und getrennt zu entsorgen.“ Solche Appelle gibt es immer wieder. Sie kommen erfahrungsgemäß aber nicht bei allen an, vor allem nicht bei den Müllsündern. Tim Martinek fand an seinem Lieblingsplatz am Hochzoller Lech im Umkreis von rund 30 Metern kaputte Glasflaschen, Plastiktüten, Verpackungen und andere Hinterlassenschaften.

    Zusammen mit seinen Freunden entschloss er sich spontan, einen alten Einkaufswagen aus dem Wasser zu fischen und selber aufzuräumen. Er glaubt, dass die Vermüllung zurückgehen würde, wenn die Stadt auch am Lech einige größere Mülltonnen aufstellt. Erben kündigte an: „Wir werden auf Hinweise von Bürgern reagieren.“

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