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Augsburg: Verkehrsunfallstatistik: Polizei hofft auf Tempo 120 auf A8-Abschnitt

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Verkehrsunfallstatistik: Polizei hofft auf Tempo 120 auf A8-Abschnitt

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    Auf der A8 passieren zwischen Neusäß und Friedberg viele Unfälle. Ein Tempolimit könnte aus Sicht der Polizei helfen.
    Auf der A8 passieren zwischen Neusäß und Friedberg viele Unfälle. Ein Tempolimit könnte aus Sicht der Polizei helfen. Foto: Marcus Merk

    23 Menschen sind im vergangenen Jahr im Einsatzgebiet des Polizeipräsidiums Schwaben Nord ums Leben gekommen. Das sind so wenige Unfalltote seit Beginn der Statistik wie noch nie, heißt es am Donnerstag im Polizeipräsidium Schwaben Nord in Augsburg. Dort wurde die aktuelle Unfallstatistik aus dem Jahr 2019 vorgestellt. Drei Verkehrsteilnehmer kamen allein auf der Autobahn 8 ums Leben, zwei von ihnen auf dem Teilstück zwischen den Anschlussstellen Neusäß und Friedberg. Diesen Autobahnabschnitt hat die Polizei besonders im Blick. Hier ist ein Tempolimit geplant.

    Verkehrsunfallstatistik 2019: So wenige Verkehrstote wie noch nie

    Todesopfer: Die Zahl der Verkehrstoten ist im Einsatzgebiet des Polizeipräsidiums Schwaben Nord, das für die Stadt Augsburg und die Landkreise Aichach-Friedberg, Augsburg, Dillingen und Donau-Ries zuständig ist, ist erneut auf einem Tiefstwert. Starben im Jahr 2018 noch 25 Menschen bei Unfällen, waren es im vergangenen Jahr zwei Todesopfer weniger. In der Stadt Augsburg starben drei Menschen. Man freue sich über den Rückgang nur bedingt, sagte Polizeivizepräsident Markus Trebes, jedes Todesopfer sei eines zu viel. Seine Kollegin, Kriminaloberrätin Stefanie Schleich, erinnerte etwa an den tragischen Fall eines einjährigen Kindes. Es hatte vergangenes Jahr in Gundelfingen im Landkreis Dillingen auf einem Parkplatz gespielt und war von einer Autofahrerin übersehen worden. Der Bub starb.

    Polizei in Augsburg zählt mehr Verletzte

    Rund ein Drittel der getöteten Verkehrsteilnehmer sind der Altersgruppe "Senioren" zuzuordnen. Damit ist die Altersgruppe ab 65 Jahren aufwärts in der Statistik überrepräsentiert. Gesunken hingegen ist die Zahl der getöteten "jungen Fahrer" (18 bis 24 Jahre). Zählten 2018 noch fünf Verkehrstote zu dieser Altersgruppe, so starb 2019 ein junger Fahrer auf den Straßen in Nordschwaben. Die tödlichen Unfälle hatten sich ausnahmslos in der zweiten Jahreshälfte ereignet. Der Start in das Jahr 2020 ist jetzt schon vergleichsweise schlechter. Heuer kamen bereits drei Menschen im Zuständigkeitsgebiet der Polizei Schwaben Nord ums Leben.

    Verletzte: 4906 Menschen wurden 2019 verletzt. Das ist mehr als in den beiden Vorjahren, dafür sank die Zahl der Schwerverletzten von 627 auf 595. Bei der Polizei führt man das unter anderem auf eine bessere Unfallmedizin sowie auf bessere technische Ausstattungen zurück.

    Unfallstatistik 2019: Zahl der Unfälle steigt

    Unfallzahl: Angestiegen ist die Zahl der Unfälle insgesamt. Laut Statistik wurden 28.134 Unfälle registriert, im Jahr 2018 waren es knapp 800 weniger. Diese leichte Zunahme, so Polizeivizepräsident Trebes, müsse in Relation mit der wachsenden Bevölkerung in der Stadt Augsburg und in der Region und der steigenden Zahl der Zulassungen von Kraftfahrzeugen betrachtet werden. "Wir können froh sein, dass wir keinen stärkeren Anstieg zu verzeichnen haben." Man wolle aber im Jahr 2020 die Geschwindigkeits-, Alkohol- und Drogenkontrollen weiter intensivieren, um Hauptunfallursachen zu bekämpfen. Auch soll die Präventionsarbeit bei besonders gefährdeten Gruppen, wie Kinder, Senioren und Zweiradfahrer, besonders im Mittelpunkt stehen.

    Fahrradunfälle: Auffallend ist, dass Fahrradunfälle auch im Jahr 2019 (1514 Unfälle) weiter zunahmen. Starben 2018 zwei Fahrradfahrer, waren im vergangenen Jahr vier Tote zu beklagen. "Alle getöteten Fahrradfahrer verursachten dabei den Unfall durch eigene Fehler", heißt es von Seiten der Polizei. Bei den Todesopfern handele es sich um einen 55-Jährigen und um drei Senioren. Zwei der Verunglückten trugen keinen Fahrradhelm, drei der Todesopfer nutzten ein Pedelec (E-Bike). Generell seien die Unfälle mit Pedelecs enorm gestiegen, berichtete Kriminaloberrätin Schleich: "Um fast 62 Prozent."

    Vor allem Senioren nutzten die Räder mit Elektroantrieb gerne. Doch nicht alle kämen damit klar. "Das Gewicht der Pedelecs ist anders und damit auch das Bremsverhalten. Die Menschen fahren oft schneller, als sie es aus eigener Kraft schaffen würden." Aufgrund der weiterhin ansteigenden Unfallzahlen der Fahrrad- und Pedelecfahrer kündigt die Polizei an, diese Verkehrsteilnehmer in diesem Jahr in den Fokus der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit zu stellen. Auch die Fahrer von E-Scootern und Geisterfahrradfahrer würden 2020 verstärkt ins Blickfeld rücken.

    Autobahn A8: Ein weiteres Sorgenkind der Polizei Schwaben Nord bleibt die A8. Zwar gab es auf der Autobahn im Zuständigkeitsbereich der Polizei Schwaben Nord 2019 weniger Unfälle und weniger Verletzte. Aber gerade zwischen den Anschlussstellen Neusäß und Friedberg, wo sich Autobahn und B17 kreuzen, registriert die Polizei eine zunehmende Verkehrsdichte. Man weiß, so Trebes, dass die geplanten Telematic-Anlagen nicht vor dem Jahr 2023 zum Einsatz kommen. Doch man müsse jetzt handeln. "Die Verkehrsdichte erfordert in dem Abschnitt ein Tempolimit." Derzeit werde beim Innenministerium ein Tempolimit von 120 geprüft.

    Laut Josef Sitterer, Leiter der Autobahnpolizei, soll es zwischen 6 und 20 Uhr in Kraft treten. "In der Zeit passieren auf den knapp neun Kilometern die meisten Unfälle." Grund sei, dass an dieser Stelle viele Autos die Autobahn verlassen beziehungsweise auf die A8 auffahren. In der Situation des Ein- und Ausfädelns kämen auch noch die schnelleren Fahrzeuge auf der linken Spur dazu. Sitterer hofft, dass das Tempolimit auf diesem Abschnitt noch 2020 kommt.

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