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Augsburg: Verdächtiger nach tödlichem Streit in Flüchtlingsunterkunft in U-Haft

Augsburg

Verdächtiger nach tödlichem Streit in Flüchtlingsunterkunft in U-Haft

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    In der Flüchtlingsunterkunft Haus Noah, in der Gögginger Friedrich-Ebert-Straße kam es am Samstag zu einem tödlichen Familienstreit.
    In der Flüchtlingsunterkunft Haus Noah, in der Gögginger Friedrich-Ebert-Straße kam es am Samstag zu einem tödlichen Familienstreit. Foto: Peter Fastl

    In einer Flüchtlingsunterkunft der Caritas in der Friedrich-Ebert-Straße in Göggingen ist am Samstagnachmittag ein Streit innerhalb einer afghanischen Familie eskaliert. Wie Polizeisprecher Rainer Pabst vor Ort mitteilt, seien Beamte kurz nach 15 Uhr per Notruf über einen massiven Streitfall in der Familie informiert worden. Angerufen hatte eine ebenfalls auf dem Gelände wohnende Geflüchtete. Beim Eintreffen der ersten Streifen habe sich herausgestellt, dass ein 15-Jähriger tödlich mit einem Messer verletzt worden sei. Der mutmaßliche Täter sei ein 29-jähriges Familienmitglied.

    Der mutmaßliche Täter in Augsburg erlitt Verletzungen

    In dem Haus leben laut Caritas etwa 80 Flüchtlinge: Frauen, Männer, Jugendliche, Mädchen und Buben. Insgesamt sind es elf Familien und mehrere alleinerziehende Mütter aus Afghanistan, Syrien, Nigeria und Uganda. Unter ihnen Muslime und Christen.

    Auch vier weitere Familienmitglieder erlitten während der Tat Verletzungen, jedoch besteht bei ihnen nach aktuellem Kenntnisstand der Beamten keine Lebensgefahr. Sie seien in verschiedene Krankenhäuser transportiert worden. Auch der mutmaßliche Täter hat bei der Auseinandersetzung Verletzungen erlitten - er wird laut Polizei aktuell, unter Überwachung, in einer Klinik versorgt. Bei den Verletzten handelt es sich um Mutter, Vater und zwei Schwestern des Opfers. Die Mutter musste aufgrund schwerer Stichverletzungen notoperiert werden. Auch eine Schwester erlitt Stichverletzungen im Rücken.

    In einer Gögginger Flüchtlingsunterkunft gab es am Samstagnachmittag einen tödlichen Familienstreit.
    In einer Gögginger Flüchtlingsunterkunft gab es am Samstagnachmittag einen tödlichen Familienstreit. Foto: Peter Fastl

    Mutmaßlicher Täter wohnte nicht in der Augsburger Flüchtlingsunterkunft

    Laut Caritas gehörte der Täter nicht der Hausgemeinschaft an und hatte deshalb auch dort nicht gewohnt. Augsburgs Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Andreas Magg reagierte erschüttert auf die Nachricht. Er hatte kurz zuvor die Heilige Messe zum Palmsonntag in der Haus-Kapelle des Caritas-Hauses gefeiert.

    „Diese schreckliche Tat macht mich zutiefst traurig. Flüchtlinge haben dort Frieden gefunden - auch dank der Betreuung durch den Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Augsburg und die Ehrenamtlichen, die sich hier für ein gutes friedliches Miteinander eingesetzt haben. Ich werde die Familie, die ihren Sohn und Bruder verloren hat, in mein Gebet mit einschließen.“ Vonseiten der Caritas ist zu hören, dass das Klima in der Unterkunft bisher "super" gewesen sei - das Projekt gelte als Vorzeigeobjekt. Die ersten Flüchtlinge zogen im März 2017 dort ein. Seit wann die afghanische Familie dort wohnt, konnte die Caritas vorläufig nicht sagen.

    Der 29-Jährige sitzt bereits in Augsburg in Untersuchungshaft

    Am Sonntagnachmittag veröffentlichte die Polizei erste Erkenntnisse aus den Ermittlungen: Bei dem mutmaßlichen Täter habe es sich um den Schwiegersohn der afghanischen Familie gehandelt. Er sei mit der Ältesten der drei Töchter liiert gewesen, die Beziehung ging aber in die Brüche. Die Polizei vermutet die Umstände der gescheiterten Beziehung als Ursache der Tat. Die 24-jährige Tochter befand sich während der Tat nicht in der Wohnung und blieb daher unverletzt.

    Der Ermittlungsrichter hat am Sonntag den von der Staatsanwaltschaft beantragten Haftbefehl wegen Mordes und vierfachen versuchten Mordes jeweils zusammentreffend mit gefährlicher Körperverletzung erlassen und in Vollzug gesetzt. Der Täter befindet sich mittlerweile in Untersuchungshaft.

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