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Augsburg: Urban-Gardening-Vorreiterin Tine Klink will Gärten als Therapie einsetzen

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Urban-Gardening-Vorreiterin Tine Klink will Gärten als Therapie einsetzen

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    Die Augsburgerin Tine Klink hofft, bald als Gartentherapeutin durchstarten zu können.
    Die Augsburgerin Tine Klink hofft, bald als Gartentherapeutin durchstarten zu können. Foto: Silvio Wyszengrad

    Wer fürs Garteln den einen oder anderen Tipp benötigt, ist bei Tine Klink an der richtigen Adresse: Die leidenschaftliche Hobby-Gärtnerin und Mitbegründerin des Arbeitskreises "Urbane Gärten in Augsburg" besitzt nicht nur einen, sondern sogar zwei grüne Daumen. Als frisch zertifizierte Gartentherapeutin will die 47-Jährige jedoch nicht mit den ausgebildeten Grün-Profis konkurrieren. Ihre Zielgruppe sind nicht Wiesen, Blumen oder Kräuter, sondern Menschen vom Kind bis zum Hochbetagten, die mithilfe der Natur und gärtnerischen Aktivitäten ihre Lebensqualität verbessern sollen.

    In anderen Ländern kann man Gartentherapie studieren

    Die Gartentherapie spukt der gelernten Schreinerin und studierten Soziologin bereits seit einigen Jahren im Kopf herum. Im vergangenen Jahr hat sie dann die Ausbildung beim Institut für Naturheilkunde in Erfurt begonnen und nach rund einem Dutzend, jeweils über ein verlängertes Wochenende laufende Unterrichtseinheiten vor Kurzem abgeschlossen. "In Österreich und der Schweiz kann man Gartentherapie sogar studieren. Das wäre für mich als Deutsche aber sehr teuer gekommen." Und so habe sie sich für die Ausbildung in Deutschland entschieden, wo es verschiedene Möglichkeiten gebe, die Gartentherapie aber keine geschützte Berufsbezeichnung sei.

    Auch wenn die Natur derzeit auf Touren kommt, bremst Corona Klinks Start als Therapeutin aus. Ideen hat sie aber genug. So könnte sie sich beispielsweise vorstellen, mit Schulklassen aktiv zu werden, denn als Mitarbeiterin der Umweltstation Augsburg hat sie Erfahrung mit Kindern und Jugendlichen. Zum Einsatz kämen Gartentherapeuten zudem in Reha-Einrichtungen, in der Jugendpsychiatrie oder in Seniorenheimen - teilweise auch in Zusammenarbeit mit Physio- oder anderen Therapeuten. Ob ein derartiges Angebot möglich ist, hängt laut Klink von den jeweiligen Einrichtungen und Finanzierungsmöglichkeiten ab. Denn Gartentherapie sei keine Leistung, die von den Krankenkassen übernommen werde.

    Nicht immer ist dazu ein Garten nötig. "Man kann auch mit getrockneten Pflanzen ein Bild gestalten oder Kräutersalz herstellen", sagt Klink. Die Arbeit sei sogar mit Bettlägrigen möglich, wenn sie beispielsweise an Düften aus dem Garten schnuppern oder Samen berühren. "Sinnliche Erlebnisse wie der Geschmack der ersten Wildkräuter nach dem Winter, das Vogelgezwitscher oder die haptischen Empfindungen beim Streichen der Hand durch herbstliche Gräser gehen allen von uns nahe und berühren auf einer emotionalen Ebene", schreibt Tine Klink in ihrer Abschlussarbeit ihrer Ausbildung.

    Augsburger Stadtgärtner leiden unter den Corona-Beschränkungen

    Momentan lebt die Naturliebhaberin ihre Freude am Buddeln, Säen und Einpflanzen vor allem im eigenen Kleingarten in Kriegshaber aus. Denn auch ihre ehrenamtlichen wie beruflichen Aktivitäten im Bereich des Stadtgärtnerns kochen wegen der Pandemie nur auf Sparflamme. Es gelinge zwar, die Anlagen zu pflegen, doch die Gemeinschaft leide sehr unter den Kontaktbeschränkungen. Ebenso auf Halde liegen momentan Klinks künstlerische Kurse im Kreativraum Pfersee. Umso mehr freut sie sich, dass eine neue Aufgabe in der Umweltstation auf sie wartet. Als "Insektenrangerin" wird sie Privatpersonen und Einrichtungen beraten, wie sie ihre Grünflächen insektenfreundlich gestalten können. Dass sie dabei mit dem E-Bike unterwegs sein kann, kommt der leidenschaftlichen Radfahrerin entgegen.

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