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Augsburg: Uniklinik hat noch freie Plätze für Corona-Patienten

Augsburg

Uniklinik hat noch freie Plätze für Corona-Patienten

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    Die Uniklinik meldet freie Kapazitäten für Coronapatienten.
    Die Uniklinik meldet freie Kapazitäten für Coronapatienten.

    Gibt es an der Uniklinik Augsburg einen Versorgungsengpass für schwer erkankte Corona-Patienten? Eine Umfrage von NDR und WDR bei Universitätskliniken hatte ergeben, dass in Augsburg alle verfügbaren Plätze mit Beatmungsgeräten voll belegt sind. Nach entsprechenden Medienberichten sind viele Bürger verunsichert. Eine Sprecherin der Uniklinik sagte unserer Zeitung am Montag, es seien noch freie Kapazitäten für Patienten mit Covid 19 vorhanden.

    Die Situation in Augsburg war Thema im Fernsehen, etwa in der Tagesschau. Danach ergab eine Umfrage unter 38 deutschen Universitätskliniken, dass zum Beispiel in den Unikliniken in Leipzig und Hamburg Anfang vergangener Woche nur etwa ein Drittel der Beatmungsplätze belegt waren, am Bochumer Klinikum Bergmannsheil die Hälfte, in Greifswald jedoch 95 Prozent und in Augsburg sogar alle verfügbaren Plätze.

    Augsburg: Hat die Uniklinik noch freie Plätze für Corona-Patienten?

    Stadtrat Volker Schafitel (Freie Wähler) war alarmiert und richtete daraufhin eine Anfrage an die Stadtspitze. Er bat darum, die Versorgungslage zu überprüfen und auf Verbesserungen hinzuwirken. Zuständig für das Großkrankenhaus ist allerdings nicht mehr die Stadt, sondern der Freistaat.

    Am Montag nahm das Uniklinikum dann auf Anfrage unserer Zeitung Stellung: Dass keine freien Plätze mehr vorhanden seien, sei nicht richtig, sagte eine Sprecherin. Im Haus sei eine COVID-19-Intensivstation mit Beatmungskapazitäten eingerichtet. „Dort sind aktuell noch freie Kapazitäten vorhanden.“ Bei steigendem Bedarf können nach ihren Angaben die Kapazitäten erhöht werden, indem bestehende Intensivstationen umfunktioniert werden. Danach stehen rund 70 Beatmungsplätze und insgesamt etwa 100 Beatmungsmöglichkeiten „potenziell zur Verfügung“. Damit ist offenkundig noch Platz für weitere Patienten. Aktuell werden acht bestätigte Corona-Fälle im Universitätsklinikum behandelt.

    Uniklinik Augsburg: Einige Mediziner in Quarantäne

    Fachleute gehen davon aus, dass die Zahl der Patienten bald steigen wird. Denn die Infektionen breiten sich rasant aus. Geht es in dem Tempo weiter, könnten auch in Deutschland bald ähnlich viele Menschen wie aktuell in Italien krank werden, befürchten Experten. Dort berichten Ärzte von dramatischen Situationen in den Kliniken, weil schwer kranke Patienten mit Lungenentzündung nicht mehr ausreichend behandelt werden können.

    Wie reagiert man im Uniklinikum, falls die Corona-Fälle stark zunehmen? Für diesen Fall gebe es einen „Pandemieplan“. Er beinhalte organisatorische und strukturelle Maßnahmen im Großkrankenhaus, um die stationäre Versorgung mit Bettenkapazitäten, Ausstattung, Abläufe, Personalschutz und ähnlichem sicherzustellen.

    Auch die ärztliche Versorgung funktioniert nach Angaben des Uniklinikums, obwohl Corona immer weitere Kreise zieht. Zwar mussten einige Mediziner aus dem klinischen Bereich in Quarantäne, da sie sich in einem Risikogebiet aufgehalten hatten oder Kontakt zu einem positiven Fall hatten. Die Zahl liege jedoch im einstelligen Bereich, heißt es in der Pressestelle.

    Klinikum Augsburg verschärft Regeln für Besucher

    Am vergangenen Freitag wurde für das Uniklinikum zudem eine verschärfte Besucherregelung beschlossen. Diese sieht vor, Besucher nur noch in Ausnahmefällen Zugang zum Krankenhaus und zu den Stationen zu gewähren. „Die nächste Eskalationsstufe betrifft die Verhängung eines kompletten Besucherverbots im Krankenhaus“, kündigt die Sprecherin an.

    Bundesweit gehen in Krankenhäusern offenbar die Vorräte bei Schutzkleidung und ähnlichem zur Neige. Wie ist die Situation im Uniklinikum? Wegen der angespannten Marktsituation nutze der Einkauf alle Möglichkeiten der Nachbestellung im In- und Ausland, so dass der Bestand aufgebaut wird, teilte die Pressestelle mit. Daneben gebe es Planungen, eine zentrale Beschaffung von Materialien für den Gesundheitssektor zu etablieren, um Engpässe auszugleichen.

    Viele Bürger fragen sich unterdessen, ob auch andere Krankenhäuser in Augsburg Corona-Patienten aufnehmen könnten, sollte die Zahl der Fälle schnell stark zunehmen und das Uniklinikum bei der Aufnahme an eine Grenze kommen.

    Nehmen andere Krankenhäuser Covid-19-Patienten auf?

    Im Josefinum ist das offenkundig möglich. Ein Sprecher teilte auf Anfrage mit, die KJF Klinik Josefinum könne grundsätzlich kranke Kinder aufnehmen, „selbstverständlich auch solche, die mit dem Corona-Virus infiziert sind“. Dafür sei das Krankenhaus sehr gut vorbereitet, die Notaufnahme sei geöffnet. Derzeit sei auch noch kein Mitarbeiter der KJF Klinik von Problemen wegen Corona betroffen. Die Lage könne sich wegen der raschen Entwicklung der Infektionen allerdings jederzeit ändern.

    Die Klinik Vincentinum teilte mit, das Haus der Grundversorgung könne Patienten mit Covid-19 aufnehmen, soweit sie nicht beatmet werden müssen. Im Vincentinum gebe gebe Stufenpläne, um einzelne Stationen oder Bereiche für eine noch nicht abzusehende Anzahl stationär zu versorgender Covid-19 Patienten bereitzustellen und diese entsprechend zu isolieren.

    Von der Stadtklinik Diako gab es am Montag keine Auskunft, ob bei einer Überlastung anderer Krankenhäuser Corona-Patienten aufgenommen werden können.

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