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Augsburg: Uni Augsburg befragt Studenten zum Corona-Semester und zieht Bilanz

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Uni Augsburg befragt Studenten zum Corona-Semester und zieht Bilanz

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    Die Uni Augsburg kündigt ab November ein "Hybrid-Semester" an. Damit wollen die Verantwortlichen auf die Corona-Krise reagieren.
    Die Uni Augsburg kündigt ab November ein "Hybrid-Semester" an. Damit wollen die Verantwortlichen auf die Corona-Krise reagieren. Foto: Silvio Wyszengrad (Symbolfoto)

    Der Augsburger Jurastudent Jonas Bauer (Name geändert) hat das Sommersemester an der Universität in keiner guten Erinnerung. Er spricht von "ewigen Ladezeiten", um auf die Homepage der Universität und an digitale Lernstoffe zu kommen. Nach eigenen Angaben hatte er auch deutlich weniger Übungen. Zudem seien die Informationen der Uni, wie das Semester während der Corona-Pandemie überhaupt ablaufen soll, für seine Bedürfnisse viel zu spät gekommen. Es gibt andere, die auch gute Erfahrungen gemacht haben. Die Universität hat eine Befragung durchgeführt, wie ihre Studierenden das Corona-Semester erlebt haben, um daraus Erkenntnisse für das Wintersemester ab November zu ziehen. Die Ergebnisse liegen nun vor.

    Das Online-Semester an Uni und Hochschule ist den Umständen entsprechend gut gelaufen, heißt es. In einer Umfrage der Uni gehen die Einschätzungen auseinander.
    Das Online-Semester an Uni und Hochschule ist den Umständen entsprechend gut gelaufen, heißt es. In einer Umfrage der Uni gehen die Einschätzungen auseinander. Foto: Bernd Hohlen (Archivfoto)

    Das Sommersemester begann im April sehr ungewohnt. Der Campus musste für Studierende gesperrt und die Lehre in den digitalen Raum verlegt werden. Die bayerischen Universitäten und das Wissenschaftsministerium hatten sich zu diesem Schritt entschlossen, um den Lehrbetrieb auch während des Shutdowns in der Corona-Pandemie aufrechtzuerhalten. Professor Werner Schneider, Vizepräsident für Lehre und Studium, spricht von einem Kraftakt. „Insgesamt konnten wir 88 Prozent der üblichen Lehrveranstaltungen digital anbieten. " Wichtig sei nun zu analysieren, wo Potenzial für Verbesserungen besteht und wo Bestandteile der Online-Lehre auch langfristig integriert werden können. Deshalb wurden alle rund 20.000 Studierenden der Uni eingeladen, an einer Befragung teilzunehmen. Knapp 4000 kamen dem Aufruf nach.

    An der Uni Augsburg soll es Notebooks zum Leihen geben

    Laut Umfrage bewerteten über zwei Drittel der Befragten die technische Umsetzung der digitalen Lehre positiv. Danach verfügt die Mehrheit der Studierenden über eine gute technische Ausrüstung, um auf die Inhalte zugreifen zu können. Für 13 Prozent der Befragten wäre es eine große Erleichterung, wenn Sie von der Universität ein Notebook für eine bestimmte Zeit ausleihen könnten. Schneider sagt: „Hier setzten wir für das kommende Wintersemester an und werden bei Bedarf die Möglichkeit bieten, entsprechende Hardware auszuleihen.“

    Probleme gab es bei einem Drittel der Befragten bei der Internetanbindung. In ihren Wohnorten war diese teilweise zu schlecht ausgebaut, um auch mit größeren Datenmengen problemlos zu arbeiten, so ein Ergebnis der Umfrage. Deswegen habe die Universität von Anfang an darauf geachtet, dass die Studieninhalte auch zeitlich verschoben verfügbar sind, sagt Schneider: Prüfungsrelevante Video-Vorlesungen werden aufgezeichnet, Lernmaterial steht zum Download zur Verfügung. So können diejenigen, die eine schlechte Internetverbindung haben, die Inhalte auch an einem anderen Ort herunterladen und dann zu Hause damit arbeiten.

    Der Zugriff auf Software ist in der Studentenumfrage ebenfalls ein großes Thema. Weil die Computerräume auf dem Campus geschlossen wurden, hat die Universität mit Softwareherstellern verhandelt. Die Folge: Programme, die normalerweise nur auf den Campus-Computern (kostenlos) genutzt werden können, sollen nun auch von zu Hause zugänglich sein.

    Welche Lehrangebote gut genutzt werden

    Die Lernplattform Digicampus und Videokonferenzen waren an der Uni die beiden Hauptelemente der digitalen Lehre im Sommersemester. Dabei werden ausgearbeitete Präsentationen und Skripte bereitgestellt, die laut Umfrage von 86 Prozent der Befragten genutzt wurden – oft auch als vertonte Präsentation. Bereitgestellte Literatur zum Selbststudium haben 64 Prozent der Befragten genutzt, 29 Prozent haben für ihr Studium auf E-Learning-Kurse zurückgegriffen.

    Studenten gaben in der Umfrage an, dass im Corona-Semester ihre zeitliche Flexibilität gestiegen sei. Gestiegen sei allerdings auch die Arbeitsbelastung. Diplompsychologin Kerstin Jähne von der Zentralen Studienberatung sagt, „Studierende, die mit Struktur und selbst diszipliniertem Lernen Probleme haben, spüren diese jetzt noch viel mehr“. Struktur und Selbstmotivation seien die großen Themen der Studierenden.

    Viele Dozenten der Uni Augsburg nutzten die Weiterbildung

    Als positiv wertet man an der Uni, dass laut Umfrage für 70 Prozent der Befragten ein ungestörtes Arbeiten an ihrem Arbeitsplatz zu Hause möglich ist. Insgesamt sei die Einsatzbereitschaft der Dozenten gelobt worden. Für die Lehrenden war vor Beginn des Sommersemesters kurzfristig ein Weiterbildungsprogramm angeboten worden, wie sie digitale Lehre umsetzen können. Die Resonanz war groß – über 700 der 1110 Dozenten haben daran teilgenommen. Was Studierende laut Umfrage aber vermissen, ist der soziale Kontakt zu den Lehrenden sowie zu Kommilitonen. Dieser hat sich durch den Shutdown stark reduziert.

    Nach Angaben der Universität zeigt sich auch, dass die befragten Studierenden in ihrer Bewertung teils weit auseinanderliegen: Die einen sehen das digitale Semester durchweg positiv und wünschen sich Online-Lehre als Standard, weil sich diese gut mit Nebenjobs vereinbaren lässt und Inhalte einfach wiederholt werden können. Für die anderen stellen das Lernen zu Hause, der fehlende soziale Kontakt sowie die digitalen Lehrformate größere Herausforderungen dar. Diese Unterschiede seien nachvollziehbar, weil sich manche Fächer und Themen nicht so gut fürs Unterrichten im Netz eignen – etwa Kunst, Sport, Musik, Exkursionen, oder physikalische Experimente. Daher habe die Uni für diese Bereiche bereits im Sommersemester wieder in geringem Umfang Präsenzveranstaltungen angeboten.

    Universität Augsburg kündigt "hybrides Wintersemester" an

    Für das kommende Wintersemester ab November kündigt die Universität ein "hybrides Konzept" an. Es soll Online-Lehre und Präsenzveranstaltungen geben, außerdem Formate, die beides kombinieren. Auch wenn die unter den geltenden Hygienebedingungen nutzbaren Raumkapazitäten eingeschränkt sind, soll es für Studierende und Lehrende einen Schritt zurück zur Normalität geben.

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