Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Unheimliche Brandserie hält Feuerwehr auf Trab

Augsburg

Unheimliche Brandserie hält Feuerwehr auf Trab

    • |
    Unheimliche Brandserie hält Feuerwehr auf Trab
    Unheimliche Brandserie hält Feuerwehr auf Trab Foto: Alexander Kaya

    Von Stefan Krog, Augsburg Diese Häufung wird langsam unheimlich: Fünf Brände binnen einer guten Woche. Es trifft Keller und Schrebergärten, bringt Menschen in Gefahr. Erinnerungen werden wach an die Brandserie im vergangenen Jahr, als bis heute unbekannte Feuerteufel ihr Unwesen trieben. Die Polizei will die Angst nicht schüren: Derzeit gebe es keine Anhaltspunkte für einen Serientäter.

    Das bislang gefährlichste Feuer wütete in der Nacht zum Montag in einem Mehrfamilienhaus in der Neuburger Straße. Die Feuerwehr musste in einer dramatischen Rettungsaktion 29 Menschen in Sicherheit bringen. Die Ursache? "Wir wissen es noch nicht", sagt Martin Linder, Chef der sechs Brandermittler der Kripo. Dazu sind weitere Untersuchungen nötig. Auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund gebe es keinerlei Hinweise, betont die Polizei. Zwei Drittel der Bewohner des Hauses haben Migrationshintergrund.

    In der Neuburger Straße hat es in den vergangenen Wochen mehrmals gebrannt, aber an unterschiedlichen Enden. Mal war es ein Abbruchhaus in der Hammerschmiede (die Polizei hat einen Obdachlosen im Verdacht), mal ein Gartenhaus (Verdacht auf Brandstiftung). Dass ein Feuerteufel momentan im Norden der Stadt sein Unwesen treibt, hält die Polizei dennoch für unwahrscheinlich. Die Muster unterscheiden sich deutlich.

    Doch Serien hat es in den vergangenen eineinhalb Jahren immer wieder gegeben, etwa in Pfersee, der Reese-Kaserne und Haunstetten. Teils wurden die Täter gefasst und verurteilt (in einem Fall waren es jugendliche Mitglieder einer Freiwilligen Feuerwehr), teils kamen die Brandstifter ungeschoren davon. Die momentane Häufung (vor einer Woche brannte es in einer Nacht gleich viermal) ist für Linder ein Zufall: "Wenn es an unterschiedlichen Enden der Stadt brennt, ist ein und derselbe Brandstifter unwahrscheinlich. Wir haben momentan keine Serie", betont Linder.

    Er und seine Ermittler haben etwa 70 Brände in der Region Augsburg pro Jahr, deren Ursache sie herausfinden müssen. Der jüngste Einsatz war gestern: In der Werderstraße nahe der früheren Prinz-Karl-Kaserne brannten zwei Holzhütten ab, in denen Handwerksbetriebe Material gelagert hatten. Auch ein untergestellter alter VW Scirocco ging in Flammen auf. Der Sachschaden liegt bei 50 000 Euro, verletzt wurde niemand. Brandursache: unklar.

    In 95 Prozent aller Fälle kommt die Kripo durch Untersuchungen und Vernehmungen zu einem Ergebnis. Mit Schutzanzügen und Frischluft-Helm (wegen des giftigen Rußes) untersuchen die Ermittler den Brandort. "Aufgrund der Rußspuren lässt sich der Brandherd meist genau eingrenzen", sagt Linder. Dann wird gesucht: Gibt es Spuren von Benzin, Hinweise auf einen Kurzschluss, wurden zuletzt Bauarbeiten durchgeführt? "Wir eliminieren eine mögliche Ursache nach der anderen", sagt Linder.

    Das Ergebnis: Der Großteil der Fälle ist fahrlässige Brandstiftung, also zum Beispiel eine weggeworfene Zigarette. Dann kommen technische Defekte. Eher selten ist die vorsätzliche Brandstiftung. Motive sind viele denkbar, vom Versicherungsbetrug bis zur psychischen Krankheit. Doch aus Erfahrung weiß Linder: "Die Täter haben oft soziale Probleme. Bei den meisten ist es schlicht Geltungsbedürfnis."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden