Es ist ein schlimmer Anblick, der sich am Samstag in der unbewohnten alten Villa an der Hochfeldstraße 15 bietet: Außen am Gebäude haben sich große dunkle Wasserflecken gebildet. An der Nordfassade tropft es nass hinunter. Innen steht nicht nur der Keller unter Wasser. Über mehrere Stockwerke hinweg sind die Räume völlig durchnässt. Auf der Straße hat sich eine Gruppe von besorgten Anwohnern versammelt. Sie haben die Polizei alarmiert. Was war passiert?
Eigentümer will die Villa in der Augsburger Hochfeldstraße abbrechen
Die alte Villa, die nicht unter Denkmalschutz steht, ist derzeit ein umkämpftes Objekt. Der neue Eigentümer, Immobilienunternehmer Maximilian Wolf, will das Gebäude abbrechen und stattdessen einen größeren Neubau mit zehn Wohnungen und Tiefgarage erstellen. Über seinen Bauantrag ist bei der Stadt noch nicht entschieden. Die Bauverwaltung bemüht sich jedoch, die alte Villa zu retten, weil sie als architektonisch mit prägend fürs Bismarckviertel angesehen wird und eine besondere Geschichte hat. Angestrebt wird der Erlass einer neuen Erhaltungssatzung nach dem Baugesetzbuch fürs Viertel.
Auch Anwohner kämpfen dafür, die alte Villa zu retten. Am Samstag schlugen sie dann Alarm, weil sich an dem unbewohnten Gebäude ein schwerer Wasserschaden abzeichnete. Der Eigentümer sei für sie nicht erreichbar gewesen, sagen sie. Polizei und Feuerwehr rückten am Vormittag an. Die Einsatzkräfte verschafften sich Zutritt zum Gebäude und drehten den Haupthahn der Wasserleitung ab. Nach Angaben der Polizei handelte es sich wohl um einen Wasserrohrbruch. Man habe im Gebäude keine Manipulation feststellen können. Deshalb habe die Polizei kein Strafverfahren eingeleitet.
Dennoch wurde am Samstag von vielen Seiten gerätselt, wie es zu dem Schaden kommen konnte. Nachbar Werner Petrak hat ein Foto, das zeigt, wie unter einem Waschbecken im zweiten Stock der Villa die Wasserleitung zum Eckventil unterbrochen ist. "Wurde sie herausgezogen?", fragt er sich. Vom zweiten Stock ging nach ersten Angaben der Polizei wohl der Wasserschaden aus. Auch andere Anwohner rätseln, ob der Schaden möglicherweise absichtlich herbeigeführt worden sein könnte. "Wir wollen geklärt haben, was passiert ist", fordern sie.
Eigentümer Wolf weist Vorwürfe und Spekulationen, die auch online kursieren, zurück. Er sagt, der Hausmeister sei vor etwa einer Woche in der Villa gewesen, um das Gebäude zu sichern, weil dort eingebrochen worden sei. Bei diesem Termin habe der Hausmeister auch das Wasser abgestellt. Wolf sagte am Samstag, er könne sich selber nicht erklären, wie es zu dem Schaden gekommen sei. Beim Rundgang durch das durchnässte Haus zeigte er sich betroffen über das Bild der Verwüstung. Wolf beklagte, dass im Internet derzeit eine "Hetzjagd" gegen ihn stattfinde.
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