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Augsburg: Trotz hoher Kosten: Stadt Augsburg will FOS/BOS lieber sanieren als neu bauen

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Trotz hoher Kosten: Stadt Augsburg will FOS/BOS lieber sanieren als neu bauen

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    Das Schulzentrum am Alten Postweg stammt aus den 1970er-Jahren und ist marode. Die Sanierung wird deutlich mehr als 100 Millionen Euro kosten.
    Das Schulzentrum am Alten Postweg stammt aus den 1970er-Jahren und ist marode. Die Sanierung wird deutlich mehr als 100 Millionen Euro kosten. Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild)

    Beim maroden Schulzentrum von FOS/BOS/RWS am Alten Postweg hält die Stadt an einer Sanierung gegenüber einer Neubaulösung fest. Gegen drei Stimmen von Sozialfraktion und Bürgerlicher Mitte beschloss der Bildungsausschuss des Stadtrats mit Mehrheit aus CSU, Grünen, AfD und "Die Partei" am Montag, die Sanierung voranzutreiben, auch wenn eine aktuelle Kostenkalkulation von einem Rahmen zwischen 124 und 139 Millionen Euro ausgeht. In einer Schätzung von 2018, als der Stadtrat sich in einer Grundsatzentscheidung auf eine Sanierung festlegte, war man noch von 88 Millionen Euro ausgegangen.

    Aus Reihen der Opposition gab es darum Diskussionsbedarf. Sozialfraktion und Bürgerliche Mitte forderten eine aktuelle Gegenüberstellung der Kosten von Sanierung und Neubau. "Seit 2018 haben sich einige wesentliche Dinge geändert. Und was bekommen wir bei einer Sanierung? Es bleibt ein sanierter 70er-Jahre Bau", so Tatjana Dörfler (Sozialfraktion). Regina Stuber-Schneider (Bürgerliche Mitte) verwies darauf, dass die sich nun abzeichnenden Mehrkosten aus dem städtischen Haushalt kommen müssen, weil das Land den Förderbetrag auf 40 Millionen gedeckelt hat. "Welche anderen Schulen stehen dafür hinten an?", so Stuber-Schneider. Das Gebäude sei marode. Jahrelang sei man daran gescheitert, Lecks im Flachdach zu finden, die für Regenwasser in den Klassenzimmern sorgen. Eine Sanierung sei ein "absolutes Unding". Sie stelle sich auch die Frage, wie gut die Bausubstanz des Gebäudes noch sei.

    Baureferent Merkle: "Fast eine Punktlandung bei den Kosten" bei der FOS/BOS

    Aus der Stadtregierung kam Widerspruch. Baureferent Gerd Merkle (CSU) sagte, dass man sich schon genau anschauen müsse, woher der Unterschied zwischen der Schätzung 2018 und dem aktuellen Kostenkorridor komme. Teils sei die jährliche Baupreissteigerung dafür verantwortlich, teils das Vorziehen von Maßnahmen aus dem geplanten zweiten Bauabschnitt (dabei geht es vor allem um Außenanlagen). Rechne man dies heraus, lege man "fast eine Punktlandung" bei den Kosten hin. Im Übrigen, so Merkle, wäre ein Neubau gleichermaßen von der Preissteigerung im Baugewerbe betroffen, nur dass man in diesem Fall nochmal bei Null anfangen würde, alles noch länger dauere und damit teurer werde. Der Zeitplan bei der Sanierung sieht vor, 2026 fertig zu sein. Die Grundsatzfrage Sanierung und Neubau, so Merkle, habe man schon 2018 geprüft. "Für einen Neubau haben wir nach wie vor nirgendwo ein geeignetes Grundstück mit Nahverkehrsanbindung." Ein Neubau vor Ort sei logistisch kaum machbar. Das Stahlbetonskelett des Gebäudes sei hingegen noch gut in Schuss.

    Zuletzt sprachen sich auch die Schulleitungen für eine Sanierung aus. Vor zwei Jahren waren aus den Kollegien eher noch Stimmen für einen Neubau zu vernehmen, doch nachdem die Stadt einige Umplanungen vornahm, die mehr Platz bringen, schwenkte man um. "Wir bekommen jetzt im ersten Bauabschnitt ein Mehr an Schule und eine bessere Schule", so Bildungsbürgermeisterin Martina Wild (Grüne). Durch Umplanungen steigt das Raumangebot. An die Mensa soll zudem eine Küche angebaut werden, in der frisches Essen zubereitet werden kann, statt alles auf einen Caterer auszulegen. "Schüler und Lehrer warten seit langem darauf, dass nicht mehr diskutiert und abgewogen wird, sondern dass es losgeht", so Wild. Das bekräftigten auch mehrere Stadträte von CSU und Grünen.

    In zwei Jahren könnten die Hauptarbeiten an Augsburgs FOS/BOS starten

    Die endgültige Entscheidung zum weiteren Vorgehen soll der Stadtrat im Februar treffen. Allerdings ist mit dem Beschluss des Bildungsausschusses schon sehr deutlich, in welche Richtung es gehen wird. Die Stadt will die Planungen nun vertiefen und Anträge stellen, sodass Anfang 2023 mit den Hauptarbeiten der Sanierung begonnen werden könnte. Vorher müsste noch ein Interims-Containerbauwerk auf dem Parkplatz errichtet werden, um Schüler während der Sanierung ausquartieren zu können.

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