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Augsburg: Trotz geplanter Spende: Augsburg lehnt Luftfilter für alle Schulklassen ab

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Trotz geplanter Spende: Augsburg lehnt Luftfilter für alle Schulklassen ab

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    Können mobile Luftreinigungsgeräte die Luft in Klassenzimmern frei von Viren halten? Die Stadt ist skeptisch, und lehnte drum ein Spendenangebot ab.
    Können mobile Luftreinigungsgeräte die Luft in Klassenzimmern frei von Viren halten? Die Stadt ist skeptisch, und lehnte drum ein Spendenangebot ab. Foto: dpa (Symbolbild)

    "Drinnen lauert die Gefahr." Unter diesem Motto gingen Aerosolforscher vor rund zwei Wochen an die Öffentlichkeit. In ihrem offenen Brief an die Bundesregierung findet sich eine Handlungsempfehlung, die auch an Schulen gerichtet ist: "Raumluftreiniger und Filter sind überall dort zu installieren, wo Menschen sich länger in geschlossenen Räumen aufhalten müssen." An Augsburger Schulen gibt es bisher erst 35 solcher Geräte. Der Versuch einer ehemaligen Stadträtin, mehr Luftfilter zu beschaffen, wurde abgeblockt.

    Aus Sicht der ehemaligen CSU-Stadträtin Erika Still-Hackel sei "klar", dass die Ansteckungsgefahr in geschlossenen Räumen nicht zu unterschätzen sei. "Was ich nicht verstehe ist, dass wir in die Klassenräume keine Luftfilter einbauen, vor allem weil das Staatsministerium die Anschaffung fördert." Die Kosten von etwa 3500 Euro pro Gerät seien nur auf den ersten Blick zu hoch, so die 74-Jährige, "wenn ich überlege, was es uns kostet, wenn die Kinder nicht zur Schule kommen."

    Ehemalige CSU-Stadträtin wollte Spenden für Luftfilter sammeln

    Ihre Idee zur Finanzierung: ein Spendenaufruf. "Ich denke, dass es Eltern oder Firmen gäbe, die da Geld spenden", sagt Still-Hackel, die auch lange im Vorstand des Augsburger Bunds der Selbständigen war, also in der Wirtschaft vernetzt ist. Auch sie selbst hätte gespendet, sagt sie. Doch beim Bildungsreferat rannte sie mit ihrem Vorschlag im Januar keineswegs offene Türen ein. "Ich kann nicht nachvollziehen, warum Frau Wild das ablehnt", ärgert sich Still-Hackel. Die Begründung ihr gegenüber sei gewesen, "dass die Hausmeister das nicht handeln würden und die Bayerische Staatsregierung das eventuell nicht fördert". Ende Januar teilte das Kultusministerium jedoch mit, dass mobile Luftfilter für alle Klassenräume gefördert werden. Erika Still-Hackel sagt: "Das Angebot steht noch."

    Bildungsreferentin Martina Wild (Grüne) ist nach eigener Aussage bewusst, "dass das Thema Lüften und Luftreinigungsgeräte sehr sensibel ist, weil es die Gesundheit der uns anvertrauten Kinder und Lehrkräfte betrifft, und die Eltern verständlicherweise und völlig nachvollziehbar besorgt sind". Man stehe dazu nicht nur im Kontakt mit dem Gesundheitsamt und anderen Kommunen, sondern prüfe auch Anregungen aus der Bürgerschaft. "Auch mit Frau Erika Still-Hackel hatte ich einen intensiven Austausch und habe ihr unsere fachliche Einschätzung dargestellt", sagt Wild.

    Augsburg: Luftfilter nur für Klassenräume, die sich schlecht lüften lassen

    Man habe aus Fördergeldern des Freistaats insgesamt 35 Luftfiltergeräte angeschafft, für Klassenräume, die nicht oder nicht ausreichend gelüftet werden können. Denn nur dort seien laut Umweltbundesamt (UBA) mobile Luftreiniger sinnvoll. Dieser Einschätzung folgt auch das Augsburger Gesundheitsamt in seiner Bewertung: "Eine Wirksamkeit hinsichtlich des Infektionsschutzes ist nicht ausreichend belegt. Die Wirksamkeit hinsichtlich der Reduktion von Aerosolen im Klassenzimmer ist im Vergleich zum Lüften als deutlich geringer einzuschätzen."

    Man habe zudem aus Fördermitteln 1400 CO2-Ampeln angeschafft und an den Schulen verteilt. "Alle 70 Schulen haben damit ausreichend CO2-Sensoren, um die individuellen Lüftungsroutinen in den Unterrichtsräumen zu unterstützen und damit Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte beim Wechsel- oder Präsenzbetrieb noch besser zu schützen."

    Wie trifft die Corona-Krise Jugendliche? Hören Sie sich dazu unseren Podcast von Juni 2020 aus der Reihe "Augsburg, meine Stadt" an:

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