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Augsburg: Trotz "Lockdown light": Die Augsburger sind noch zu viel unterwegs

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Trotz "Lockdown light": Die Augsburger sind noch zu viel unterwegs

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    Anhand von Handydaten kann nachvollzogen werden, wie sich die Menschen in Augsburg bewegen. Die Corona-Pandemie hat deutlichen Einfluss auf das Verhalten der Bürger.
    Anhand von Handydaten kann nachvollzogen werden, wie sich die Menschen in Augsburg bewegen. Die Corona-Pandemie hat deutlichen Einfluss auf das Verhalten der Bürger. Foto: Annette Zoepf

    Mit dem Beginn des Lockdowns light Ende Oktober sind die Augsburger wohl deutlich häufiger zu Hause geblieben. Das geht aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervor, das im Rahmen eines bundesweiten Versuchs anonymisierte Handydaten nutzt, um Aufschluss darüber zu bekommen, wie viel die Menschen unterwegs sind.

    Ausgewertet werden dabei anonymisierte Daten, die Aufschluss darüber geben, wie häufig Handys die Funkzelle wechseln. Die Bewegungsprofile einzelner Handys werden dabei nicht nachgezeichnet.

    Augsburger sind 15 Prozent weniger unterwegs als vor einem Jahr

    Für Augsburg kommt die Statistik zum Ergebnis, dass mit dem Beginn des Lockdowns light Ende Oktober, der im Stadtgebiet wegen der steigenden Fallzahlen um einige Tage vorgezogen wurde, ein deutlicher Rückgang der Bewegungen feststellbar ist. Am ersten Tag des Augsburger Herbst-Lockdowns, am Samstag, den 31. Oktober, ging die Mobilität im Vergleich zum Vorjahrestag um 20 Prozent nach unten. In den Nachbarlandkreisen, wo der landesweite Lockdown erst einige Tage später in Kraft trat, waren die Bürger unverändert viel unterwegs. Vergangene Woche lag der Rückgang bei der Mobilität in Augsburg laut einer Auswertung von Robert-Koch-Institut und Berliner Humboldt-Universität, die teils auf dieselben Daten wie das Statistische Bundesamt zurückgreifen, bei etwa minus 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Am ersten Adventswochenende gab es dann einen Rückgang um 23 bzw. 28 Prozent zu den November-Samstagen und -Sonntagen des Vorjahrs.

    Handydaten zeigen, wie Bürger auf Infektionszahlen und Einschränkungen reagieren

    Die weitere Entwicklung der Pandemie in den nächsten Wochen werde von der Zahl der Kontakte der Bürger abhängen, so Dr. Thomas Wibmer, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamtes. Um die Zahlen zu senken, sei der Rückgang der Mobilität um 15 Prozent aber wohl nicht ausreichend. Die Mobilität gilt als Indikator dafür, wie die Bevölkerung auf behördliche Corona-Maßnahmen oder allein schon steigende Infektionszahlen reagiert.

    m Vergleich zum Frühjahrslockdown seien die Menschen nach wie vor viel unterwegs, sagt Wibmer. Laut Robert-Koch-Institut und Humboldt-Uni gab es im März, als das öffentliche Leben eingefroren wurde, teils Rückgänge um bis zu 70 Prozent. "Im Frühjahr hatten wir nach einer Woche Mobilitätsrückgang deutlich geringere Fallzahlen", sagt Wibmer. In Augsburg habe der Herbst-Lockdown nach einem Monat zwar ein weiteres Ansteigen der täglichen Zahl an Neuinfizierten verhindert, die täglichen Zahlen seien aber weiterhin zu hoch. Vergangene Woche wurden täglich mehr als 100 Neuinfektionen bekannt.

    Corona-Entwicklung in Augsburg: "Geringste Veränderungen, große Effekte"

    Im Trend gleiche die Entwicklung der Zahlen in Augsburg denen von anderen bayerischen Städten, allerdings spiele sich in Augsburg alles auf höherem Niveau ab. Warum in Augsburg die Infektionszahlen im Oktober explodierten, sei nach wie vor unklar, weil auch der Zufall eine erhebliche Rolle spiele. "Geringste Veränderungen führen bei einem exponentiellen Wachstum zu großen Effekten", so Wibmer.

    Ob am Anfang der zweiten Welle drei oder sechs womöglich unbemerkt Infizierte standen, könne für die Frage, ob man einige Wochen später einer der bundesweiten Hotspots sei, mit entscheidend gewesen sein. Gleichzeitig, so Wibmer, habe man mit der Reduzierung von Kontakten einen wirksamen Hebel. Gehe man davon aus, dass eine Gesellschaft sich in ihren Kontakten nicht einschränkt, könnte ein Infizierter eine Welle von mehr als 400 Infizierten nach 30 Tagen auslösen. Reduzierten hingegen alle ihre Kontakte um 75 Prozent, stünden bei ansonsten gleichen Rahmenbedingungen nach 30 Tagen nur 2,5 Infizierte da.

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