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Augsburg: "Trist" und "nüchtern": Was Bürgern in Hochzoll-Süd fehlt

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"Trist" und "nüchtern": Was Bürgern in Hochzoll-Süd fehlt

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    An der Wohnmobil-Parade auf dem Parkstreifen entlang der Mittenwalder Straße nahe dem Kuhsee stört sich mancher Hochzoller.
    An der Wohnmobil-Parade auf dem Parkstreifen entlang der Mittenwalder Straße nahe dem Kuhsee stört sich mancher Hochzoller. Foto: Annette Zoepf

    Viel liegt nach Ansicht von Jürgen Lehl im Stadtteil Hochzoll-Süd im Argen: Das öffentliche Verkehrsnetz ist ohne die alte Seniorenkarte „viel zu teuer“ , sagt er, und in den 30er-Zonen sei alles falsch gemacht worden, was nur falsch zu machen geht. Außerdem seien Parkplätze fehlbelegt – mit dauerparkenden Wohnmobilen, Wohnwagen, Anhängern und sogar 40-Tonnern. Vor allem aber sei die Nahversorgung noch immer mehr als mangelhaft und das versprochene Bürgerbüro liege in weiter Ferne.

    So schön der Zwölf-Apostel-Platz nun auch gestaltet sei, es fehlt laut Lehl nach wie vor an einem Supermarkt. Und wann dieser kommen könnte, sei nach wie vor ungewiss. Im Umkehrschluss heißt das für den langjährigen Hochzoller: „So lange das große Geschäft nicht da ist, passiere ohnehin nichts?“ Der Platz sei nicht belebt, moniert er, auch wenn die Kinder während des Sommers Spaß an den Wasserspielen hätten. Eigentlich tue sich nur was, wenn die Beschicker des Wochenmarktes am Mittwochvormittag und Freitagnachmittag da sind. Ein

    Der ehemalige Edeka hat geschlossen

    Auch Maria Slawik ist enttäuscht, dass nichts vorangeht. Seit über zwei Jahren sei der Laden – gemeint ist der ehemalige Edeka Münzesheimer – am Zwölf Apostel-Platz in Hochzoll-Süd – geschlossen. Das sei für alte wie junge Menschen gleichermaßen eine Zumutung. Für Senioren deshalb, weil der Fußweg zur nächstgelegenen Einkaufsmöglichkeit zu weit und beschwerlich ist, für Familien und junge Menschen, weil das Angebot unattraktiv ist. Was außerdem ärgerlich sei, ist, dass die Bürger keine Information bekommen. Offenbar deshalb, sagt die Frau, weil keiner genau Bescheid wisse.

    „Es ist kein Anreiz da, hin zu gehen“, bedauert Franz Weber. Die Bäume seien noch klein, irgendwo plätschere zwar Wasser, aber auf dem Platz sei nichts los. Die einzigen Worte, die der Hochzoller für seine Zustandsbeschreibung findet, sind „nüchtern“ und „trist“. Für seinen Geschmack fehlt es mangels einer Gastronomie auch an „Heimeligkeit“, sodass sich niemand am Platz treffen wolle. Sogar der Metzger habe sich von der Adresse verabschiedet.

    Plädoyer für Rechts vor Links

    Für Jürgen Lehl ist auch die Verkehrsführung an manchen Stellen äußerst unglücklich. Sein Vorschlag wäre es, sämtliche Verkehrsschilder zu beseitigen, sodass automatisch Rechts vor Links in Kraft träte. Damit müssten sich die Autofahrer langsam durch die Wohngebiete bewegen, um keine Unfälle zu riskieren, meint er. Im Umkehrschluss könnten auch die sogenannten „Nasen“ – etwa in Oberländerstraße und Trettachstraße – entfernt werden, die ohnehin mehr behindern als nützen.

    Jürgen Lehl würde die Verkehrsprobleme mit Rechts vor Links lösen.
    Jürgen Lehl würde die Verkehrsprobleme mit Rechts vor Links lösen. Foto: Annette Zoepf

    Ein weiterer von mehreren Schwachpunkten ist für ihn die einspurige Weiterführung der Friedberger Straße nach der Afra-Brücke. Dadurch würden 30 Prozent des stadtauswärts fahrenden Verkehrs durch das Wohngebiet Hochzoll-Süd geleitet, ohne dass überhaupt ein geregelter Abfluss stattfinden könne. Und jetzt soll auch noch die Post ihren Betrieb beim Bahnhof schließen.

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