Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Trend Hofflohmärkte: Der Reiz des Hinterhofs

Augsburg

Trend Hofflohmärkte: Der Reiz des Hinterhofs

    • |
    Im Juni fand im Bismarckviertel ein Hofflohmarkt statt – mit großem Erfolg. Er motivierte Bewohner anderer Stadtviertel, auch Flohmärkte zu organisieren.
    Im Juni fand im Bismarckviertel ein Hofflohmarkt statt – mit großem Erfolg. Er motivierte Bewohner anderer Stadtviertel, auch Flohmärkte zu organisieren. Foto: Annette Zoepf

    Es ist eine Klage, die man immer wieder hört. In Großstädten leben die Menschen nebeneinander her, ohne sich zu kennen. Nachbarn interessieren sich nicht für die Menschen, die nur eine Tür weiter leben. Es mag etwas dran sein. Doch es gibt auch einen anderen Trend: Bewohner bekennen sich bewusst zu ihrem Stadtviertel und suchen den Kontakt. Ein Beispiel dafür sind Hofflohmärkte, die sich jetzt auch in Augsburg immer mehr ausbreiten. An diesem Samstag können Flohmarkt-Fans sogar in gleich zwei

    Im Beethovenviertel wird es nach derzeitigem Stand rund 20 Höfe geben, in denen Anwohner ihr Hab und Gut anbieten werden. Der Flohmarkt dort findet von 9 bis 14 Uhr statt. Die Palette reicht von Kinderbüchern bis zu Möbeln. Was genau in den Höfen zu finden sein wird, kann auch Andreas Sauerlacher nicht sagen. Das ist die Sache der Teilnehmer.

    Werbung im eigenen Viertel

    Die Beiden haben in den vergangenen Wochen eifrig Werbung gemacht für ihre Idee. Sie sind mit Infozetteln von Haus zu Haus gezogen, sie haben mit vielen Bewohnern gesprochen und konnten dabei schon Blicke in diverse Höfe und Gärten werfen, die sie noch nicht kannten. Andreas Sauerlachers Fazit: „Wir leben in einem schönen Viertel.“

    Es soll bei dem Hofflohmarkt nicht in erster Linie um den Gewinn gehen, sondern vor allem darum, sich kennenzulernen und ins Gespräch zu kommen. Jeder Hof ist selbst verantwortlich dafür, was er anbietet. Auch Essen und Trinken – etwa Kaffee und Kuchen – soll es in einigen Höfen geben. Markiert werden die Orte, an denen es etwas zu sehen und zu kaufen gibt, jeweils mit bunten Luftballons.

    Luftballons sind es auch, die am Pfannenstiel und in der angrenzenden Rugendas- und Kilianstraße den Besuchern den Weg zu den Flohmarkt-Höfen weisen. Hier sind die Höfe am Samstag zwischen 14 und 18 Uhr geöffnet. Man kann also direkt vom Beethovenviertel hierher weiterziehen. Paola Cais lebt erst seit rund einem Jahr am Pfannenstiel. Doch das Viertel ist ihr schon jetzt ans Herz gewachsen.

    Zusammen mit anderen Bewohnern entstand die Idee zu dem Flohmarkt. Viele wollen sich dabei einbringen. Angehende Lehrerinnen organisieren eine Schnitzeljagd für Kinder, eine Kinderbuch-Illustratorin bietet Kinderschminken an. Und nach dem Flohmarkt sollen sich alle Beteiligten im Hof der Trattoria „Crudo“ treffen – zu einer Art Friedenstafel in klein. Das Essen darf jeder selbst mitbringen.

    Inspiriert vom Bismarckviertel

    Inspiriert wurden die Initiatoren in beiden Vierteln vom Hinterhofflohmarkt, der im Juni im Bismarckviertel stattfand. Den Markt dort haben vier Freundinnen ins Leben gerufen. Er wurde ein großer Erfolg. Über 50 Hausgemeinschaften in dem beliebten Viertel waren dabei und boten in ihren Höfen etwas an. Am selben Tag gab es auch direkt nebenan, in der Morellstraße, einen Flohmarkt. Nächstes Jahr soll es eine Fortsetzung geben.

    Das Bismarckviertel ist allerdings nicht der Vorreiter: Es gab zuvor schon vergleichbare Gemeinschaftsaktionen – etwa in Pfersee, in Göggingen und in der Schafweidsiedlung. Der Trend schwappte aus anderen Städten nach Augsburg über. In München ziehen Hofflohmärkte seit einigen Jahren viele Sammler, Schnäppchenjäger und Interessierte an. Es begann vor rund einem Jahrzehnt im Stadtteil Schwabing. Der Markt dort ist inzwischen Kult.

    Auch die Initiatoren im Beethovenviertel und am Pfannenstiel wollen, dass die Aktionen bei ihnen keine einmalige Sache bleiben. „Wenn es nach uns geht, soll es auch nächstes Jahr einen Hofflohmark geben“, sagt Andreas Sauerlacher. Auch Paola Cais sieht das so. „Ich glaube, das ist eine gute Sache für das Gemeinschaftsgefühl“, sagt sie. Und es ist eine Einladung an die Augsburger, die eigene Stadt besser kennenzulernen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden