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Augsburg: Touristen ärgern sich über geschlossene Kirche

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Touristen ärgern sich über geschlossene Kirche

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    Das Gemälde Maria Knotenlöserin in der Kirche St. Peter am Perlach in Augsburg.
    Das Gemälde Maria Knotenlöserin in der Kirche St. Peter am Perlach in Augsburg. Foto: Ulrich Wagner

    Touristen sind stocksauer: Viele kamen am Karfreitag von weit her nach Augsburg, um die Kirche St. Peter am Perlach mit dem berühmten Bild der „Maria Knotenlöserin“ zu besuchen. Doch das Gotteshaus gegenüber dem Rathaus war zu. „Es war ein Armutszeugnis für

    Eine katholische Kirche, die an einem hohen kirchlichen Feiertag geschlossen ist – wie kann das sein? „Es tut uns leid“, sagt Martin Ziegelmayr, ehrenamtlicher Verwalter des Bürgervereins St. Peter. Der Verein unterhält und verwaltet die Kirche gemeinsam mit dem Freistaat. Ziegelmayr sagt, der Vorfall sei bedauerlich, er kündigt Konsequenzen an. Am Karfreitag standen wohl mindestens 30 Besucher vor der verschlossenen Kirchentür. Viele von ihnen kamen von auswärts. Eine Gruppe sei von Donaueschingen mit dem Zug nach Augsburg gefahren, um die „Knotenmadonna“ zu sehen und zu beten. Die Touristen konnten es nicht fassen, dass St. Peter zu war. Normalerweise ist täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet. An der abgesperrten Tür sei nicht einmal eine Information zu finden gewesen, kritisieren Besucher.

    St. Peter am Perlach ist am Karfreitag immer zu

    Ziegelmayr sagt, der Verein habe damit nicht gerechnet. St. Peter sei am Karfreitag immer zu, seit Jahren. „Die Augsburger wissen das“, so der Verwalter. Er will nun dafür sorgen, dass alle Informationen auf die Internetseite gestellt werden. Hintergrund ist, das immer mehr Besucher von auswärts die Kirche und das international bekannte Madonnenbild sehen wollen. Dass der Ansturm von Touristen zunimmt, zeigt nicht nur der steigende Verbrauch von Opferkerzen. Ziegelmayr sagt, allein diese Woche hätten sich vier Gruppen zum morgendlichen Gottesdienst angemeldet. Ab Mai nimmt der Zustrom erfahrungsgemäß weiter zu. Dann suchen täglich 500 bis 600 Menschen die Kirche auf. An den Adventssamstagen werden bis zu 2000 Besucher gezählt.

    Der Ansturm hat Gründe. St. Peter gilt als eine der großen Sehenswürdigkeiten in Augsburg. Die heilige Maria, die aus einem Band mehrere Knoten löst, ist ein heimlicher Weltstar. Das Marienbild entstand um 1700. Es gilt als einzigartig in der Kunstgeschichte. Bekannt wurde es vor allem auch durch Papst Franziskus. Der aus Argentinien stammende Pontifex bekam eine Postkarte des Bildes nach

    Verehrung der "Knotenmadonna" ist weit verbreitet

    Die Verehrung der „Knotenmadonna“ hat sich in ganz Südamerika verbreitet. Inzwischen kommen aus diesen Ländern viele Touristen auf ihrer Europa-Tour gezielt nach Augsburg, um das Original zu sehen und davor zu beten. Aber auch aus anderen Teilen der Welt reisen viele Gläubige an, etwa aus Südkorea, China, Polen oder Spanien. Die meisten Besucher seien aber Pilger aus Italien, so Ziegelmayr. Reisegruppen können unter der Woche mit ihren Pfarrern Gottesdienste in ihren Sprachen abhalten. Die Nachfrage ist groß. Termine werden Monate im Voraus reserviert.

    Die Kirche St. Peter am Perlach ist noch aus einem anderen Grund eine Besonderheit: Frauen und Männer aus verschiedenen Berufen und Ständen schlossen sich 1780 zu einem Bürgerverein zusammen. Dieser Vereinigung gelang es nach der Säkularisation, den Abriss der Kirche zu verhindern. Auch heute sind die Mitglieder des Bürgervereins für alle Belange dieser Kirche zuständig.

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