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Augsburg: Theatersanierung in Augsburg: Wie teuer wird der zweite Bauabschnitt?

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Theatersanierung in Augsburg: Wie teuer wird der zweite Bauabschnitt?

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    Die Theatersanierung – vor allem der Neubau einer zweiten Bühne – ist wieder in die Diskussion geraten. Im Juli ist dazu der Stadtrat gefragt.
    Die Theatersanierung – vor allem der Neubau einer zweiten Bühne – ist wieder in die Diskussion geraten. Im Juli ist dazu der Stadtrat gefragt. Foto: Ulrich Wagner

    Die Sanierung des Theaterstandorts Augsburg läuft. Gegenwärtig wird das Große Haus am Kennedyplatz saniert. Bereits seit Juli 2016 ruht dort der Spielbetrieb. Nach Stand der Dinge soll das dann modernisierte Haus im Jahr 2023 wieder als Spielstätte genutzt werden können. Dennoch ist gegenwärtig offen, wie sich das Staatstheater künftig in der Augsburger Innenstadt präsentiert. Der zweite Bauabschnitt wird jetzt zum großen Thema für die Politik. Es geht um die Finanzierung.

    Jener zweite Bauabschnitt betrifft den Neubau einer zweiten, kleineren Bühne inklusive eines neuen Verwaltungsgebäudes und diverser Werkstätten wie Schreinerei und Malsaal. Der politische Beschluss, in welcher finanzieller Größenordnung dies geschehen soll, steht allerdings aus. Aus dem Kommunalwahlkampf war die Sanierung des Theaters herausgehalten worden, weil es unterschiedliche Ansichten gibt. Nun ist der im März neu gewählte Stadtrat am Zug.

    Auf Anfrage unserer Redaktion heißt es vonseiten der Stadt, dass voraussichtlich in der Stadtratssitzung im Juli ein entsprechender Beschluss gefasst werden soll. Knackpunkt ist die Frage der Kosten, die sich zuletzt erhöht hatten. Das Münchner Architekturbüro Walter Achatz war daraufhin gebeten worden, das Projekt noch einmal durchzurechnen. Noch dringen aber keine Zahlen an die Öffentlichkeit, zu welchen Konditionen der zweite Bauabschnitt darstellbar ist.

    Großbaustelle Staatstheater Augsburg: Abstimmungen laufen

    Seit Monaten laufen interne Abstimmungsprozesse zwischen der Stadt Augsburg und Architekt Walter Achatz. Grund: Im Juli 2019 war bekannt geworden, dass sich der ursprünglich vorgesehene Kostenrahmen für das Bauteil II nicht einhalten lasse. Achatz hatte Mehrkosten von mindestens 20 Millionen Euro genannt. Eine anfängliche Kostenschätzung hatte lediglich 73 Millionen Euro ausgewiesen, man käme jetzt auf über 90 Millionen. Die Stadträte waren über diese Entwicklung nicht erfreut, die Kostenmehrung war Anlass, um das Projekt nochmals zu rechnen. Hier ist zu sehen, dass die Stadt bei der Sanierung des Theaterstandorts bislang einen Kostendeckel von insgesamt 189 Millionen Euro vorgegeben hatte. Für das erste Bauteil, also die Sanierung des Großen Hauses, waren zuletzt Ausgaben von 113,5 Millionen Euro genannt worden. Dieser Kostenrahmen sei auch einzuhalten, hieß es.

    Das Große Haus wird umgebaut.
    Das Große Haus wird umgebaut. Foto: Ulrich Wagner

    Doch was kann und will sich die Stadt für den zweiten Bauabschnitt leisten? Die Finanzlage der Stadt wird zunehmend zum Sorgenkind. Nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie und deren wirtschaftlichen Folgen sieht sich die Verwaltung zu einem strikten Sparkurs genötigt, das Theater ist eine der größten Investitionen.

    Oberbürgermeisterin Eva Weber hatte dies im Interview mit unserer Redaktion zuletzt bestätigt: „Beim Theater wird es eine Diskussion geben, wenn die neuesten Zahlen vorliegen. Der Stadtrat muss sich dann entscheiden, was wir machen.“ Unter dem Eindruck von Corona müsse man das Thema noch einmal ganz anders diskutieren, sagte die CSU-Politikerin Mitte Mai.

    Das sagt Oberbürgermeisterin Eva Weber

    Es gehe im jetzigen Entscheidungsprozess auch darum, wie mit den Interimspielstätten verfahren werde, sagt Weber. Das Staatstheater ist auf das Gelände am Gaswerk sowie den Martinipark im Textilviertel ausgewichen, weil das Große Haus und die Brechtbühne nicht bespielt werden können. Einige Parteien und Gruppierungen hatten zuletzt vorgeschlagen, diese Interimsspielstätten auch künftig zu nutzen, anstatt am Kennedyplatz eine neue Bühne zu bauen. So könne man, hieß es, Geld sparen. Für die Übergangsspielstätten zahlt die Stadt allerdings Miete. In wenigen Jahren, so hatte es der bisherige Kulturreferent Thomas Weitzel zuletzt vorgerechnet, fielen diese Mietkosten finanziell mehr ins Gewicht als ein Neubau.

    An der Theaterbaustelle am Kennedyplatz gab es zuletzt wegen der Corona-Pandemie Beeinträchtigungen. Die archäologischen Grabungen mussten unterbrochen werden. Die Grabungsflächen konnten nicht wie geplant freigemacht werden. Baureferent Gerd Merkle nennt den Grund: „Aushubarbeiten, bei denen nicht ausgeschlossen werden kann, dass Kampfmittel gefunden werden, dürfen nicht durchgeführt werden, um eventuell notwendige Evakuierungen zu vermeiden.“ Hilfsorganisationen sollen nicht zusätzlich belastet werden, lautete die Vorgabe aus dem bayerischen Innenministerium. Unabhängig davon finden weiterhin Vorbereitungen statt, um das leer geräumte Verwaltungsgebäude hinter dem Großen Haus abzubrechen. Es wurde bereits entkernt.

    Die Weichenstellung für die Zukunft des Theaterstandorts hat nun der neu gewählte Stadtrat zu treffen. Dem Gremium, das im Mai seine Arbeit aufnahm, gehören auch sehr viele neue Stadträte an, die sich erstmals politisch mit der Kultureinrichtung befassen. Aus diesem Grund ist geplant, dass es vor der Grundsatzentscheidung eine Baustellenführung gibt. So sollen interessierte Stadträte einen aktuellen Einblick bekommen, wie es vor Ort rund um den Kennedyplatz aussieht.

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