Die Linken in Augsburg unterstützen, anders als ihr Stadtrats-Fraktionspartner SPD, das anstehende Bürgerbegehren für einen vorübergehenden Stopp der Theatersanierung. „Die schon 2015 vorhergesagte enorme Kostensteigerung bei der Sanierung des Theaters ist eingetreten, ohne dass an dem Bauteil I, also am 'Großen Haus' bisher viel gemacht wurde. Gerade hier aber drohen die größten Kostenfallen, wie jeder weiß, der schon einmal einen Altbau saniert hat", so Susann Dettmann, Mitglied des Kreissprecherrats der Linken. Gleichzeitig komme die Stadt Augsburg bei der Sanierung von Schulen und Kitas immer stärker unter Druck. "Bildung, Sport und Kultur abseits des Staatstheaters darf nicht auf Kosten dieser größenwahnsinnigen Sanierung des Augsburger Theaters geschehen", sagt Dettmann.
Vorwurf der Linken: "Schwarz-grüner Regierung fällt Lüge auf die Füße"
Die Linken-Stadträtin Christine Wilholm sagt, dass aus ihrer Sicht von Anfang an klar gewesen sei, dass die 186 Millionen Euro für die Gesamtsanierung des Theaterstandorts nicht ausreichen. "Jetzt fällt der schwarz-grünen Regierung diese Lüge auf die Füße", so Wilholm. Namhafte Kosten ließen sich nur einsparen, wenn man gut überlege und dann umplane. Die Bürger müssten diesmal umfassend beteiligt werden.
Wie berichtet zeichnet sich angesichts der Kostensteigerungen beim Bauteil II, dem Erweiterungsneubau am Theater, ein Bürgerbegehren ab, das ein Moratorium samt Umplanung fordert - mit dem Ziel, Kosten zu sparen. Die SPD will das Begehren nicht unterstützen, da die schon laufende Sanierung des Großen Hauses nicht mehr umkehrbar sei. Politisch war die SPD zusammen mit weiteren Oppositionskräften im Juli gescheitert, eine Denkpause beim Neubau zu erreichen.
Kosten beim Theater in Augsburg: Bis zu 321 Millionen Euro
Die Stadt hatte im Juni bekannt gegeben, dass sie von Kosten zwischen 281 und 321 Millionen Euro statt der zunächst im Raum stehenden 186 Millionen Euro ausgeht. Die Kosten gingen in die Höhe, weil inzwischen Baupreissteigerungen bis zum Jahr 2026 eingerechnet sind und weil der Erweiterungsneubau aufgrund von Umplanungen teurer wird als geplant. Die Stadt lehnt ein Moratorium ab, unter anderem mit Verweis auf dann noch weiter steigende Baupreise.
Voraussichtlich kommende Woche wollen die Initiatoren des Bürgerbegehrens Einzelheiten zu ihren Forderungen erläutern. Man sei momentan in Abstimmung mit unterstützenden Gruppen, so Mitinitiator Peter Bommas. Bommas hatte vergangene Woche auf Anfrage bestätigt, dass ein Bürgerbegehren geplant ist, aber noch keine Details genannt.
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