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Augsburg: Textilviertel Augsburg: Hotel im alten Kesselhaus wird später fertig

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Textilviertel Augsburg: Hotel im alten Kesselhaus wird später fertig

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    Im alten AKS-Kesselhaus im Textilviertel entsteht das neue Star Inn Hotel.
    Im alten AKS-Kesselhaus im Textilviertel entsteht das neue Star Inn Hotel. Foto: Bernd Hohlen

    Früher war es das große Kesselhaus der traditionsreichen Augsburger Kammgarnspinnerei (AKS). Die Fabrik im Textilviertel gibt es schon lange nicht mehr. Dem Kesselhaus steht jedoch eine neue Zukunft bevor. Bald dürfte aus dem historischen Technikgebäude eines der ungewöhnlichsten Hotels in Augsburg werden. Die Bauarbeiten laufen auf Hochtouren. Trotzdem wird das neue Hotel später fertig als vorgesehen.

    Hotel im Augsburger Textilviertel: Nicht nur Corona war eine Herausforderung

    Pläne für das neue Hotel gibt es seit dem Jahr 2011. Die eigentlichen Bauarbeiten laufen seit gut einem Jahr. "Eigentlich wollten wir im Frühjahr 2021 fertig werden", heißt es bei der Firma AKS Business Hotel, die das Projekt initiiert hat. Dieser Zeitplan lasse sich nun aber wegen der Corona-Pandemie nicht halten, sagen Wolfgang Wagner von Infrabau und Heinz Schnürch, die hinter dem Vorhaben stehen. Mit dem Corona-Lockdown hätten sich die Bauarbeiten um rund drei Monate verzögert. Schnürch hofft nun, dass der Hotelbau bis Juli kommenden Jahres fertig sein wird. Nicht nur wegen Corona, auch sonst ist das Projekt mit großen Herausforderungen verbunden.

    Das mächtige Kesselhaus mit seinem weithin sichtbaren Schornstein wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut. Heute steht es unter Denkmalschutz, und zwar mitsamt den umfangreichen technischen Anlagen im Inneren. Für das künftige Hotel muss der Altbau mit einem modernen Anbau kombiniert und erweitert werden. Wagner sagt, eine der großen Herausforderungen sei der Abbruch von Teilen des Bestandsgebäudes mit einem dort untergebrachten Trafohäuschen gewesen. Von dort aus seien das umliegende Viertel und die City-Galerie mit Strom versorgt worden, weshalb die Versorgung stets gewährleistet sein musste. Gleich neben dem Kesselhaus gibt es außerdem mehrere neue Gebäude und Parkflächen. Sie durften beim Teilabbruch nicht gefährdet werden.

    Was Gäste in dem künftigen Hotel in Augsburg sehen werden

    Auf der Baustelle zeichnet sich schon einiges ab, was Gäste in dem künftigen "Star Inn"-Hotel der gehobenen Drei-Sterne-Kategorie erwarten wird. Die 159 Zimmer sind über den historischen und neuen Bereich des Gebäudes verteilt. Oben gibt es sechs größere Suiten. Der Zugang zum Hotel wird über den neuen Anbau erfolgen. Dort schließen sich an die Rezeption die Lobby und ein Bar-Bereich an, der auch für Besucher von außerhalb zugänglich sein soll. Auf Hotelgäste wartet im Gastro-Bereich im ersten Stock eine besondere Attraktion: Am Frühstückstisch haben sie Ausblick auf denkmalgeschützte Technik - etwa einen historischen Kran und alte Generatoren. Auch das ausgedehnte Rohrleitungssystem im Untergeschoss wird durch Glasscheiben für Besucher sichtbar sein, ähnliches gilt für die mehrere Stockwerke hohen alten Dampfkessel.

    Hinter dem Hotelprojekt stehen Heinz Schnürch (links) sowie Wolfgang Wagner von Infrabau.
    Hinter dem Hotelprojekt stehen Heinz Schnürch (links) sowie Wolfgang Wagner von Infrabau. Foto: Bernd Hohlen

    Um die denkmalgeschützte Technik angemessen in das neue Projekt einzubinden, hat die Stadt den Bauherren eine sogenannte restauratorische Fachbegleitung vorgeschrieben. Ein eigener Spezialist für Industriearchitektur soll im Kesselhaus eine hohe Qualität sicherstellen. Dieser Fachmann habe unter anderem Teile der Technik in der Zeche Zollverein in Essen betreut, heißt es bei der Augsburger Denkmalpflege. Das berühmte Industriedenkmal im Ruhrgebiet ist als Unesco-Welterbe gelistet. Bei der Denkmalpflege spricht man mit Blick auf das Augsburger Kesselhaus von einem "schwierigen Objekt, das einen guten Weg genommen hat." Für Augsburg habe das Konzept Seltenheitswert.

    Das geplante Augsburger Hotel hat über 100 Eigentümer

    Das gilt auch für ein anderes Detail: Um Bereiche des Hotels im Denkmalbau schonend für die historische Substanz unterzubringen, wird ein "Haus im Haus" gebaut. Dieser neue Baukörper bekam ein eigenes Fundament, für das zuerst Zement ins Erdreich gespritzt wurde. Darauf konnten dann neue Stützen gestellt werden. Mehr als 30 Millionen Euro werden in das Projekt gesteckt, um es fit für den Hotelbetrieb zu machen, geben Wagner und Schnürch an. Das neue Hotelgebäude gehört inzwischen über 100 Eigentümern, die Geld investiert haben. Das Investoren-Modell kann man sich ähnlich vorstellen wie bei einer Eigentumswohnanlage. Schnürch sagt, der Vertrieb der Immobilie sei gut gelaufen. Die Realisierung des Hotels in der denkmalgeschützten Bausubstanz sei jedoch sehr anspruchsvoll. So anspruchsvoll, dass Wagner meint: "Ich würde es nicht nochmal machen."

    Auch ein Blick in die denkmalgeschützte Technik im Untergeschoss wird für Hotelgäste möglich sein.
    Auch ein Blick in die denkmalgeschützte Technik im Untergeschoss wird für Hotelgäste möglich sein. Foto: Bernd Hohlen

    Aktuell kommen in Augsburg eine ganze Reihe neuer Hotels auf den Markt. Wie schätzt man die Erfolgschancen für das künftige "Star Inn" ein? Schnürch räumt ein, derzeit sei wegen Corona die Lage für die Hotel- und Gastrobranche schwierig. Er hofft jedoch, dass sich die Situation bis zur geplanten Eröffnung des Hotels im Sommer 2021 wieder normalisiert. Ein Projekt wie das neue Hotel im alten Kesselhaus gebe es in Augsburg kein zweites Mal. Das sei der große Vorteil bei wachsender Konkurrenz.

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