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Augsburg: Technologiezentrum kommt nicht in die Gänge

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Technologiezentrum kommt nicht in die Gänge

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    Für das Technologiezentrum gibt es zu wenig Firmen, die sich dort zu Forschungszwecken einmieten.
    Für das Technologiezentrum gibt es zu wenig Firmen, die sich dort zu Forschungszwecken einmieten. Foto: Peter Fastl

    Die Bauarbeiten am Technologiezentrum in der Bürgermeister-Ulrich-Straße nehmen nun wieder Fahrt auf. Nachdem der Fassadenbauer Insolvenz anmeldete, verzögert sich die Fertigstellung auf kommendes Frühjahr. „Das hat uns ein halbes Jahr Bauzeit gekostet“, so Wolfgang Hehl, Geschäftsführer der Augsburg Innovationspark GmbH.

    Doch so schnell nun bauliche Fortschritte an der Baustelle im Univiertel gemacht werden, so langsam gehen die Fortschritte inhaltlicher Art voran. Unterschriften für eine Teilhabe am Technologiezent-rum (TZA) gibt es bislang genau zwei. Einer der Mieter im TZA wird Computerhersteller Fujitsu sein, ein anderer Mieter, eine große Firma aus dem Norden Deutschlands, wird derweil namentlich noch nicht genannt.

    Das ist weit unter den bisherigen Erwartungen. Noch im vergangenen Jahr rechnete die Stadt Augsburg laut Wirtschaftsplan mit einer Belegung von etwa 50 Prozent im ersten Jahr. Doch davon ist man bislang noch weit entfernt.

    Absichtserklärungen, aber keine Verträge

    Unterzeichnete Absichtserklärungen von zahlreichen Firmen wie Kuka, Premium Aerotec oder SGL, endeten ebenfalls noch nicht in einem unterschriebenen Mietvertrag. „Diese Absichtserklärungen sind ein starkes Signal. In so großen Konzernen dauert es einfach eine ganze Weile, bis Entscheidungen gefällt werden“, hat Hehl festgestellt.

    Er hat im März den Posten des Geschäftsführers übernommen. Seither hat er viele Gespräche mit Firmen in Augsburg, der Region, in ganz Deutschland und darüber hinaus geführt. „Es ist schwer, eine Idee zu vermarkten, die für viele noch nicht greifbar ist, weil es noch nichts zu sehen gibt“, erklärt er das zögerliche Voranschreiten des Projekts.

    Hehl ist sich sicher: Ist das TZA erst einmal fertiggestellt und eröffnet, wird die Akquise schneller voranschreiten. „Es ist viel schwerer, die ersten zehn Mieter zu einer Unterschrift zu bewegen, als die nächsten zehn“, bestätigt Matthias Köppel, Leiter Geschäftsfeld Innovation und Umwelt bei der Industrie- und Handelskammer (IHK).

    Sein Team und er haben ebenfalls ein straffes Besuchsprogramm hinter sich: Von 2012 bis heute haben sie 240 Unternehmen in der Region besucht, sie über den Innovationspark und das TZA informiert. Bei einer unternehmerischen Abfrage gaben in diesem Jahr 35 Prozent der schwäbischen Unternehmen an, schon einmal etwas vom Innovationspark und Technologiezentrum gehört zu haben. „Das sind schon acht Prozent mehr als noch vor zwei Jahren. Es wird langsam. Wir haben im Vorfeld aber schon gewusst, dass es schwierig sein wird, die Unternehmer für das Thema zu begeistern“, so Köppel. Deswegen würde die IHK aber mit dem Konzept nicht etwa „spazieren“ gehen und es jedem anpreisen. Köppel: „Es ist eine schwierige Aufgabe, aber das Konzept hat viel Potenzial. Wichtig ist es, die richtigen Firmen und Unternehmen dafür auszuwählen.“

    Das Spectrum wird erweitert

    Und auch Wolfgang Hehl spricht bei der Besetzung gerne vom „Cocktail mit synergetischer Wirkung“. Dafür hat er das Spektrum erweitert. Sprachen die Planer anfangs von Unternehmen im Bereich Leichtbau, Mechatronik, IT und Umwelt wurde nun noch Industrie 4.0 mit in das Portfolio aufgenommen. „In den kommenden Jahren werden in der Produktion 25 Millionen Geräte weltweit vernetzt. In diesem Bereich benötigen die Firmen in Deutschland Unterstützung, damit sie nicht auf dem Weltmarkt von anderen Ländern überholt werden“, sagt Hehl.

    Und auch die angedachten Mietpreise wurden inzwischen für das Technologiezentrum gesenkt. Das habe aber nichts mit dem momentan noch verhaltenen Interesse zu tun, so Hehl. „Die Preise können für ein Produkt erst genauer definiert werden, wenn sich der Bau dem Ende neigt. Inzwischen ist absehbar, dass wir von den Kosten her im Plan bleiben. Deshalb haben wir neu kalkuliert.“ Der Bau des Technologiezentrums kostet rund 28 Millionen Euro. Die Summe muss von den Gesellschaftern – der Stadt Augsburg zu 75 Prozent sowie dem Landkreis zu 25 Prozent – gezahlt werden. Der Freistaat gibt einen Zuschuss von 10,5 Millionen Euro.

    Während das TZA noch fertiggestellt werden muss, haben die ersten Mieter den Innovationspark bezogen. Forschungseinrichtungen wie Institute des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Fraunhofer-Gesellschaft haben sich bereits angesiedelt. „Diese Institute müssen sich allerdings langfristig durch die Wirtschaft kofinanzieren. Es ist also wichtig, dass sich auch in absehbarer Zeit genügend entsprechende Unternehmen in Augsburg ansiedeln“, so Köppel.

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