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Augsburg: Täter-Suche: Wer hat das Haus mit dem Penis-Graffiti rot angemalt?

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Täter-Suche: Wer hat das Haus mit dem Penis-Graffiti rot angemalt?

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    Ein Unbekannter hat Graffiti an einer Hauswand übermalt. Fühlte er sich von den Motiven belästigt und gestört?.
    Ein Unbekannter hat Graffiti an einer Hauswand übermalt. Fühlte er sich von den Motiven belästigt und gestört?. Foto: Silvio Wyszengrad

    Mit den vier großen Geschlechtsorganen, jeweils knapp zwei Meter hoch, hatten sich die Bewohner des Mehrparteienhauses am Vorderen Lech mehr oder weniger abgefunden. Seit einem Jahr prangten die Penisse dominant als lila Umrisse an ihrer Hausfassade. Auch bei anderen Schmierereien hatten sie resigniert. Zu oft schon hatte die Eigentümergemeinschaft das Haus in der Altstadt wegen Graffiti-Beschädigung neu streichen lassen. Doch was unlängst passiert ist, ist an Skurrilität kaum zu überbieten.

    Ein Unbekannter hat genau den Teil der Fassade, an dem die vier Penisse aufgesprüht waren, mit einer blutroten Farbe angestrichen. Ein Teil der eigentlich pastellfarbenen Fassade zum Findelgäßchen ist nun auf einer Länge von mehreren Metern knallig angemalt. Sogar ein Stück Wand des anschließenden Nachbarhauses hat der Unbekannte mit angestrichen. Die verbotene Aktion muss eines Nachts im Zeitraum von Mittwoch, 6. bis Sonntag, 10. März, passiert sein. Aber wer macht so etwas. Vor allem, warum?

    Verbotener Anstrich: "Sieht nach einem wütenden Anwohner aus"

    „Ganz ehrlich“, sagt Pia Wagner, die seit 13 Jahren in dem Haus lebt, „das sieht mir nach einem wütenden Anwohner aus, der diese Graffiti-Schmierereien einfach nicht mehr ausgehalten hat.“ Als Eigentümer oder Mieter, empört sie sich, sei man gegenüber Sprayern regelrecht ohnmächtig. Die 53-Jährige ist sich sicher: „Hinter dem anonymen Anstrich steckt kein normaler Sprayer.“ Bei der Polizei geht man davon aus, dass der Täter eher in der näheren Umgebung zu suchen ist. „Diesbezüglich werden auch intensive Umfeld-Ermittlungen getätigt. Sie dauern noch an“, meint Polizeisprecher Sigfried Hartmann. Bislang habe es nur wenige Hinweise gegeben. Diese müssten überprüft werden. Im Rahmen der Ermittlungen durch die „Arbeitsgemeinschaft Graffiti“ der Polizei wird auch nach einem älteren Mann gesucht. Er soll recht dicklich sein. Eine Anwohnerin hatte ihn beobachtet.

    Selbst der rätselhafte rote Anstrich eines Unbekannten wurde mit Graffiti beschmiert.
    Selbst der rätselhafte rote Anstrich eines Unbekannten wurde mit Graffiti beschmiert. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Zeugin hatte laut Polizei am Donnerstag, 7. März, bemerkt, wie er versucht haben soll, Graffiti an dem Haus zu entfernen. Das war vormittags gegen 10.30 Uhr. Bekleidet war er mit einem dunklen Oberteil und einer dunklen Jogginghose. Offen sei jedoch, ob dieser Mann mit der roten Farbaktion in Verbindung gebracht werden kann, betont die Polizei. Wie an vielen anderen Gebäuden in der Stadt ist auch das Haus am Vorderen Lech mit unterschiedlichsten Graffiti verunstaltet. Selbst auf die neue, rote Farbe hat ein Täter bereits sein Kürzel gesprüht. Franz Gabler, der seit 1987 in dem Haus lebt, erzählt von seinen Erfahrungen.

    Stadt hat die rote Farbe bereits angemahnt

    „Vor vier Jahren haben wir Eigentümer das Dach erneuern lassen. Weil dafür sowieso ein Gerüst aufgebaut war, ließen wir auch gleich die Fassade erneuern.“ Er lacht kurz auf. Fröhlich klingt das Lachen nicht. „Es dauerte nur wenige Wochen bis zu den nächsten Schmierereien – da kommt man einfach nicht mehr hinterher.“ Ab da entschied man sich, sagt Gabler, die Graffiti nicht mehr auszubessern – auch nicht die vier riesigen Geschlechtsorgane. Doch irgendjemand hatte deren Anblick offenbar nicht mehr länger ertragen. Vor diesem gesamten Hintergrund hat die Hausverwaltung des Mehrfamilienhauses im Übrigen einen schon fast komisch anmutenden Brief von der Stadtverwaltung erhalten.

    „Wir wurden darauf hingewiesen, dass die neue, rote Farbe nicht zu dem denkmalgeschützten Haus passt“, berichtet eine Mitarbeiterin der Hausverwaltung und fügt hinzu: „Das alles ist sehr dubios. So etwas hatten wir noch nicht.“ Wohnungseigentümerin Pia Wagner ärgert sich über den mahnenden Brief. „Anstatt auf die Farben zu achten, sollte die Stadt lieber etwas gegen Sprayer tun“, sagt sie.

    Hinweise zu dem Vorfall am Vorderen Lech/Ecke Findelgäßchen erbittet die Polizei unter der 0821/323 2110.

    Lesen Sie dazu auch: Wand wird erst mit Graffiti beschmiert, dann mit roter Farbe übermalt

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