Die Corona-Krise mit all ihren Einschränkungen ist noch nicht richtig überstanden, da warten schon wieder neue Unannehmlichkeiten auf die Augsburger. Busse und Trams fallen tageweise aus, weil die Fahrer streiken. Städtische Kitas bleiben wegen Streiks kurzfristig zu, Eltern müssen schon wieder die Betreuung ihrer Kleinen irgendwie organisieren. Und auch am Uniklinikum treten Pflegekräfte in den Ausstand. Da drängt sich die Frage auf: Muss das sein, gerade jetzt? Und warum streiken mit den Beschäftigten im öffentlichen Dienst ausgerechnet jene, die gerade einen ziemlich sicheren Job haben?
Streiks in Augsburg: Bei den Gehältern gibt es schon länger Nachholbedarf
Natürlich kann man sich als Fahrgast, Eltern oder Patient ärgern über die Folgen der Warnstreiks. Andererseits: Es streiken derzeit vor allem Berufsgruppen, die eines gemeinsam haben: Eine wichtige, auch verantwortungsvolle Arbeit, die allenfalls mäßig bezahlt wird. Hier rächt es sich, dass man nicht schon längst vor Corona dafür gesorgt hat, bei den Gehältern aufzustocken. Etwa beim Personal in den Kitas oder an den Kliniken. Es geht ja nicht nur um die Frage einer gerechten Bezahlung. Es geht auch darum, dass sich angesichts der Arbeits- und Gehaltsbedingungen nur schwer genug Nachwuchs finden lässt.
Man mag darüber streiten, ob man gerade jetzt streiken muss. Man muss aber auch konstatieren: Es geht nicht um absurde, abgehobene Forderungen, die Anliegen der Streikenden sind durchaus berechtigt. Und es ist auch klar: Aus der Sicht der Arbeitgeber und der Betroffenen, etwa Fahrgästen und Eltern, kommt ein Streik ohnehin nicht zu rechten Zeit.
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